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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey
Autoren: Der perfekte Dreh
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mir, mit fast allen seiner Rückfragen fertig zu werden und die Antworten bei seiner Sekretärin abzugeben, bevor ich an jenem Abend das Büro verließ, und das, obwohl ich den größten Teil des Nachmittags damit verbracht hatte, mir einzureden, was immer Carlas Tod verursacht haben mochte, müsse passiert sein, nachdem ich gegangen war, und könne auf gar keinen Fall damit zusammenhängen, daß ich sie geschlagen hatte. Aber ich mußte immer wieder an das rote Neglige denken. Konnte es auf irgendeine Weise bis zu mir zurückverfolgt werden? Ich hatte es bei Harrod’s gekauft – sündteuer, doch im Grunde kein Einzelstück, und es war das einzige ernstzunehmende Geschenk, das ich ihr je gemacht hatte. Aber die Begleitkarten die daran angeheftet gewesen war – hatte Carla sie vernichtet? Würden sie entdecken, wer Casaneva war?
Ich fuhr an diesem Abend direkt nach Hause, im Bewußtsein, daß ich nie wieder durch die Straße würde fahren können, in der Carla gewohnt hatte. Ich hörte dem Ende des Nachmittagsprogramms im Autoradio zu, und sobald ich zu Hause angekommen war, stellte ich die 6-Uhr-Nachrichten an. Um sieben schaltete ich hinüber auf Channel Four und um neun zurück zur BBC. Um zehn kehrte ich zu ITV zurück und sah mir zum Schluß noch Newsnight an.
In den Redaktionen war man offenbar geschlossen der Meinung, daß Carlas Tod weniger wichtig war als ein Fußballergebnis aus der dritten Division. Elizabeth widmete sich weiterhin der Lektüre ihres neuesten Buches aus der Leihbücherei, ahnungslos, in welcher Gefahr ich möglicherweise schwebte.
Ich schlief unruhig in jener Nacht, und sobald ich am nächsten Morgen hörte, wie die Zeitungen durch den Briefschlitz gesteckt wurden, rannte ich die Treppe hinunter, um die Schlagzeilen zu überfliegen.
»Bush als Kandidat nominiert«, starrte es mich von der Titelseite der Times an.
Ich ertappte mich bei der völlig belanglosen Überlegung, ob er es je zum Präsidenten bringen würde. »Präsident Bush« klang in meinen Ohren irgendwie sonderbar.
Ich hob den Daily Express meiner Frau vom Boden auf. Die drei Worte der Schlagzeile gingen quer über den oberen Teil der Titelseite. »Mord nach Liebesstreit«.
Meine Beine gaben nach, und ich fiel auf die Knie. Ich muß einen merkwürdigen Anblick geboten haben, wie ich, auf dem Boden zusammengesackt, versuchte, die erste Spalte unter dem Titel zu lesen. Den Text des zweiten Absatzes konnte ich ohne Brille nicht entziffern. Ich stolperte mit der Zeitung wieder die Treppe hinauf und griff hastig nach der Brille, die auf dem Tischchen neben meinem Bett lag. Elizabeth schlief noch immer fest. Trotzdem schloß ich mich im Badezimmer ein, wo ich die Geschichte langsam und ohne unterbrochen zu werden lesen konnte.
    »Die Polizei behandelt nunmehr den Tod der hübschen Sekretärin Carla Moorland, 32, wohnhaft in Pimlico, als Mordfall. Sie war am gestrigen frühen Morgen tot in ihrer Wohnung aufgefunden worden. Kriminalinspektor Simmons von Scotland Yard, der die Ermittlungen leitet, war anfangs der Meinung, Carla Moorlands Tod sei auf natürliche Umstände zurückzuführen, doch die Röntgenaufnahme zeigt, daß die Tote einen gebrochenen Kiefer hat, was durch einen Kampf verursacht worden sein könnte. Eine Untersuchung der Todesursache wird am 19. April stattfinden.«
    Bei einem Exklusivinterview hatte Miss Moorlands Hausangestellte, Maria Lucia, 48, dem Express mitgeteilt, ihre Arbeitgeberin habe einen männlichen Besucher bei sich gehabt, als sie, Maria Lucia, die Wohnung um fünf Uhr verlassen habe. Eine Nachbarin, Mrs. Rita Johnson, die in dem angrenzenden Wohnblock wohnte, gab an, sie habe gesehen, wie ein Mann Miss Moorlands Wohnung gegen sechs verlassen, daraufhin den Zeitschriftenladen gegenüber betreten habe und wenig später davongefahren sei. Mrs. Johnson fügte hinzu, sie sei sich nicht sicher über den Wagentyp, aber es könnte ein Rover gewesen sein …
»O mein Gott!« rief ich so laut, daß ich befürchtete, Elizabeth aufgeweckt zu haben. In aller Eile rasierte ich mich, duschte und versuchte dabei, klar zu denken. Ich war angezogen und fertig, mich auf den Weg ins Büro zu machen, noch bevor meine Frau aufgewacht war. Ich küßte sie auf die Wange, aber sie drehte sich nur auf die andere Seite. Daher kritzelte ich eine Nachricht auf ein Papier, in der ich erklärte, ich müsse schon früh im Büro sein, da ich einen wichtigen Bericht fertigzustellen hätte, und legte den Zettel auf ihre Seite des
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