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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey
Autoren: Die chinesische Statue und andere Uberraschungen
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engeren Zusammenarbeit in Politik und Handel finden. Eduardo stimmte mit seinem nicht gewählten Staatspräsidenten überein, dem er bereitwillig die Politik überließ, solange ihm dieser die Möglichkeit gab, geschäftlich voranzukommen. General Mohammed antwortete auf englisch, mit einem Akzent, den man normalerweise nur mit Oxford in Verbindung bringt. Der General sprach ausführlich über jenes Projekt, das ihm besonders am Herzen lag, nämlich die Errichtung einer neuen nigerianischen Hauptstadt in Abuja, einer Stadt, die seiner Meinung nach sogar mit Brasilia konkurrieren konnte. Nach den Tischreden zog der General de Silveira zur Seite, beschrieb ihm das Projekt Abuja genauer und fragte ihn, ob er ein privates Angebot in Erwägung ziehen würde. Eduardo lächelte und wünschte bloß, sein Feind Rodrigues wäre Zeuge der vertraulichen Unterhaltung, die er mit dem nigerianischen Staatsoberhaupt führte.
    Eduardo studierte gewissenhaft die Planskizzen, die ihm eine Woche nach der Rückkehr des Generals nach Nigeria zugesandt worden waren, und erfüllte dessen erste Bedingung, indem er ein siebenköpfiges Team abkommandierte, das nach Lagos fliegen und das Projekt auf seine Durchführbarkeit überprüfen sollte.
    Einen Monat später wurde ihm der detaillierte Bericht des Teams vorgelegt, und Eduardo kam zu dem Schluß, daß der voraussichtliche Ertrag aus dem Projekt ein komplettes Angebot an die nigerianische Regierung wert wäre. Er trat persönlich mit General Mohammed in Verbindung, stellte fest, daß dieser in allen Punkten einverstanden war, und gab seinen Leuten dann grünes Licht. Diesmal wurden dreiundzwanzig Mann nach Lagos geschickt, und drei Monate später unterschrieb Eduardo ein hundertsiebzig Seiten starkes Dokument, das den Titel „Eine neue Hauptstadt für Nigeria“ trug. Er veränderte dieses Abschlußdokument nur in einem Punkt: Das in blau und silber gebundene Angebot mit dem Prentino-Signet in der Mitte ließ Eduardo in Grün und Weiß, den nigerianischen Nationalfarben, binden und diesen neuen Umschlag zierte nun das Staatsemblem Nigerias, ein Adler, der rittlings auf zwei Pferden sitzt. Er hatte erkannt, daß es solche Kleinigkeiten waren, die auf Generäle Eindruck machten und oft den Ausschlag gaben. Zehn Kopien der Studie über die Durchführbarkeit des Projekts schickte er, zusammen mit einer Rechnung über eine Million Dollar, an Nigerias Staatschef.
    Nachdem General Mohammed das Angebot geprüft hatte, lud er Eduardo de Silveira ein, als sein Gast nach Nigeria zu kommen, um die nächste Etappe des Projekts zu besprechen. De Silveira sagte per Telex vorläufig zu, wobei er höflich, aber bestimmt darauf hinwies, daß man ihm die eine Million Dollar noch nicht erstattet hätte, die er für die Projektstudie ausgelegt hatte. Das Geld wurde ihm postwendend von der Central Bank of Nigeria überwiesen, und de Silveira gelang es, in seinem Terminkalender vier aufeinanderfolgende Tage für das „NeueHauptstadt-Projekt“ unterzubringen: sein Zeitplan sah vor, daß er an einem Montagmorgen in Lagos ankam, da er spätestens Donnerstag abend in Paris sein mußte.
    Während sich Eduardo all dies durch den Kopf gehen ließ, fuhren die Mercedes-Wagen vor den Dodan Barracks vor. Das Eisentor öffnete sich, und ein Wachtposten in voller Bewaffnung salutierte – eine Ehrenbezeigung, die normalerweise nur einem Staatsoberhaupt zukommt. Der schwarze Mercedes fuhr langsam durch das Tor und hielt vor der Privatresidenz des Präsidenten. Ein Brigadegeneral wartete auf den Stufen, um de Silveira zum Präsidenten zu geleiten.
    Die beiden Männer nahmen das Mittagessen in einem kleinen Zimmer ein, das einer britischen Offiziersmesse glich. Das Mahl bestand aus einem Steak, das vor den Augen eines südamerikanischen Kuhhirten keine Gnade gefunden hätte, und dazu gab es Gemüse, das Eduardo an seine Schulzeit erinnerte. Allerdings war Eduardo noch nie einem Militär begegnet, der begriffen hätte, daß ein guter Küchenchef genauso wichtig ist wie ein guter Offiziersbursche. Während des Essens sprachen die beiden über allgemeine Probleme, die der Bau einer völlig neuen Stadt mitten im tropischen Urwald mit sich bringt.
    Die voraussichtlichen Gesamtkosten des Projekts waren auf tausend Millionen Dollar geschätzt worden, doch de Silveira machte den Präsidenten aufmerksam, daß die Endsumme sich auf nahezu dreitausend Millionen Dollar belaufen könnte, worauf das Kinn des Staatsmannes ein wenig
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