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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey
Autoren: Verbrechen lohnt sich
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in Fällen wie diesem als Zeuge der Verteidigung ausgesagt haben, welcher Prozentsatz der Geschworenen stimmte dann für nicht schuldig?«
»Mathematik war nie meine starke Seite, Sir Toby, aber einundzwanzig von vierundzwanzig Fällen endeten mit einem Freispruch.«
Sir Toby wandte sich bedächtig zuerst den Geschworenen und dann dem Richter zu. »Einundzwanzig von vierundzwanzig Fällen«, sagte er, »endeten also mit einem Freispruch, nachdem Professor Bamford seine Aussage als Sachverständiger gemacht hatte. Ich glaube, das sind etwa fünfundachtzig Prozent, Mylord. Keine weiteren Fragen.«
Toby holte Harry auf der Treppe im Gericht ein. Er klopfte seinem alten Freund auf die Schulter. »Du hast dich wieder mal selbst übertroffen, Harry. Es wundert mich nicht, dass das Gericht es sich nach deinen Ausführungen noch einmal überlegt hat – ich habe dich nie in besserer Form gesehen. Aber jetzt muss ich mich beeilen. Morgen beginnt für mich ein neuer Prozess im Bailey. Wir sehen uns am Samstag um zehn Uhr am ersten Loch. Das heißt, wenn Valerie es gestattet.«
»Du wirst mich schon viel früher sehen«, murmelte der Professor, als Sir Toby in einem Taxi Platz nahm.
    Sir Toby warf einen Blick auf seine Notizen, während er auf seinen ersten Zeugen wartete. Der Fall machte ihm ziemlich zu schaffen. Der Ankläger hatte eine Menge Beweise gegen seinen Mandanten vorgebracht, die er nicht widerlegen konnte. Nicht gerade mit Begeisterung sah er dem Kreuzverhör einer Reihe von Zeugen entgegen, die diese Beweise zweifellos bekräftigen würden.
    Der Vorsitzende bei diesem Prozess, Richter Fairborough, nickte dem Ankläger zu. »Rufen Sie Ihren ersten Zeugen auf, Mr. Lennox.«
    Desmond Lennox erhob sich bedächtig von seinem Platz. »Jawohl, Mylord. Ich rufe Professor Harold Bamford in den Zeugenstand.«
    Überrascht blickte Sir Toby von seinen Notizen auf und sah seinen alten Freund selbstsicher zum Zeugenstand schreiten. Die Londoner Geschworenen blickten ein wenig spöttisch auf den Mann aus Leeds.
    Sir Toby musste zugeben, dass Mr. Lennox seinen Sachverständigen sehr geschickt vorstellte – ohne auch nur ein einziges Mal auf Leeds hinzuweisen. Danach stellte der Ankläger Harry eine Reihe von Fragen, die Sir Tobys Mandanten als eine Mischung aus Jack the Ripper und Dr. Grippen erscheinen ließen.
    Schließlich sagte Mr. Lennox: »Keine weiteren Fragen, Mylord«, und nahm mit selbstzufriedener Miene Platz.
Richter Fairborough blickte zu Sir Toby hinunter. »Möchten Sie diesen Zeugen befragen?«
»Das möchte ich allerdings, Mylord«, entgegnete Toby und stand auf. »Professor Bamford«, begann er, als hätten sie noch nie zuvor miteinander zu tun gehabt, »ehe ich zum vorliegenden Fall komme, muss ich fairerweise sagen, dass mein geschätzter Kollege, Mr. Lennox, sein Bestes tat. Ihre Befähigung als Sachverständiger darzulegen. Sie werden mir nachsehen müssen, dass ich darauf zurückkomme, um die ein oder andere Einzelheit klarzustellen, die mich ein wenig verwundert.«
»Gewiss, Sir Toby«, antwortete Harry.
»Sie erwarben Ihren ersten akademischen Grad an der … o ja, Universität Leeds. In welchem Fach?«
»Geographie«, erwiderte Harry.
»Wie interessant. Ich hätte nicht gedacht, dass dies zur Vorbereitung für jemanden gehört, der Sachverständiger für Handfeuerwaffen wird. Aber«, fuhr er fort, »gestatten Sie mir, auf Ihren Titel als Dr. phil. hinzuweisen, den Sie von einer amerikanischen Universität bekamen. Darf ich fragen, ob er von englischen Hochschulen anerkannt wird?«
»Nein, Sir Toby, aber …«
»Bitte beschränken Sie sich darauf, die Fragen zu beantworten, Professor Bamford. Wird dieser akademische Titel beispielsweise von der Universität Oxford anerkannt?«
»Nein, Sir Toby.«
»Ich verstehe. Und wie Mr. Lennox betonte, kann die Entscheidung in diesem Fall sich durchaus auf Ihre Anerkennung als Sachverständiger stützen.«
Richter Fairborough blickte stirnrunzelnd zum Verteidiger hinunter. »Es liegt an den Geschworenen, die Entscheidung auf der Grundlage der ihnen vorgetragenen Tatsachen zu treffen, Sir Toby.«
»Gewiss, Mylord. Ich möchte nur feststellen, inwieweit die Damen und Herren Geschworenen sich nach der Aussage des Sachverständigen der Krone richten können.«
Wieder runzelte der Richter die Stirn.
»Aber wenn Ihr der Ansicht seid, Mylord, dass ich das bereits dargelegt habe, werde ich fortfahren.« Sir Toby wandte sich wieder seinem alten Freund zu.
»Nun, Professor
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