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Arbeit - Leben - Glueck

Arbeit - Leben - Glueck

Titel: Arbeit - Leben - Glueck
Autoren: Gina Schulze
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|215| auf, baut ein Haus, hat Kinder zu versorgen. Von einem beruflichem Neustart hängt dann viel mehr ab.
    Aber man kann das natürlich auch ganz anders sehen. Warum soll ein älterer Arbeitnehmer weniger Chancen zu einem Neustart haben als ein junger? Neustarts sind in jedem Alter möglich, sogar in Deutschland, wo man mit über 40 in der Arbeitswelt schon zum alten Eisen gehört. Eine Sammlung interessanter Biografien von Leuten, die sich vom Älterwerden nicht unterkriegen lassen, findet sich in einer Serie der
Süddeutschen Zeitung
aus dem Jahr 2004.   Sie heißt:
Die Patchworker.
Von ihnen war schon ausführlich im Kapitel »Für Arbeit leben« die Rede.
     
    Für die einen ist ein beruflicher Neustart vor allem reizvoll, trotz aller Risiken steht das Spielerische im Vordergrund. Andere machen eher aus der Not eine Tugend, sind Neustarter wider Willen. Sie hätten gern mehr Sicherheit, bekommen sie aber nicht. Was bei wem wie stark im Vordergrund steht, hängt von der Persönlichkeit ab und beides ist in Ordnung: Es ist cool, zu spielen, und es ist keineswegs uncool, wenn man sich danach sehnt, irgendwo gut aufgehoben zu sein.
    Berufliche Neustarts finden aus vier Grundmotiven heraus statt: Die einen suchen vor allem nach einer für sie sinnvollen Tätigkeit und wechseln so lange, bis sie etwas Passendes gefunden haben. Die anderen wollen sich in der Welt umschauen und wechseln aus purem Übermut, ohne groß an die Zukunft zu denken. Wieder andere werden arbeitslos und müssen neu anfangen, weil sie die Alternative   – ein Leben ohne Arbeit   – fürchten. Eine vierte Gruppe wechselt, weil sie sich damit beruflich verbessern kann.
    Die folgenden Beispiele verkörpern diese vier Grundmotive.
Welches Beispiel passt zu welchem Motiv: Weltläufigkeit? Sinnsuche? Arbeitslosigkeit? Karrieresprung?
    |216| Rosa studiert Germanistik. Nach dem Studium ist sie etwas ratlos und absolviert ein Traineeprogramm in einer großen Versicherungsfirma. Sie textet gern und gut, aber bei der Versicherung hat man keine Verwendung dafür. Auch bei der Reinigungsfirma, wo sie für die Einsatzplanung zuständig ist, liegen ihre Talente brach. Über einige Umwege landet sie schließlich in der Marketingabteilung eines großen Autoherstellers und ist dort für die Redaktion des Internetauftritts verantwortlich. Da sie Autos mag und täglich schreiben darf, fühlt sie sich hier gut aufgehoben.
     
    Jan belegt nach dem Abitur BWL an einer Berufsakademie. Nach der Ausbildung fängt er zunächst bei einer Immobilienfirma an. Dort steigt er rasch in eine Führungsposition auf, wird dann aber von einem Headhunter abgeworben. Seine nächste Position ist die Leitung eines Reisebüros. Wenig später ergibt sich die Gelegenheit, Leiter der Marketingabteilung eines großen Autoherstellers zu werden. Jan akzeptiert. Die neue Position ist ein wichtiger Baustein seiner Lebensplanung.
     
    Karl macht nach der Realschule das Abitur nach und jobbt nebenbei als Bäckergehilfe. Er studiert Philosophie und ist dann eine Weile Taxifahrer. Schließlich wird er Verkäufer in einem Autohaus und arbeitet sich bis zum Verkaufsleiter hoch. In einem Abendkurs lernt er Spanisch und Portugiesisch, denn Südamerika ist der Kontinent seiner Träume. Das Autohaus muss schließen, Karl steht auf der Straße. Kurze Zeit später findet er wegen seiner Sprachkenntnisse eine Stelle in der Marketingabteilung eines großen Autoherstellers, der in Südamerika viele Niederlassungen hat. So gut hat er es noch nie getroffen. Bald fliegt er das erste Mal nach Rio.
     
    |217| Wiegand geht nach dem Abitur eine Weile ins Ausland. Frankreich, Spanien, dann ein Praktikum in einer indischen Softwarefirma. Zurück in Deutschland, studiert er drei Semester Geologie, weil ihn die Tuffstein-Formationen am Strand von Goa so beeindruckt haben. Eines Tages findet er einen Job in einer Werbeagentur und gibt das Studium auf. In der Agentur gestaltet er Websites. Wer in Indien war, drei Semester Geologie studiert hat und Wiegand heißt, der kann das irgendwie. Ein großer Autohersteller gehört zu den Kunden der Agentur. Dort ist man von Wiegands Fähigkeiten sehr angetan. Eines Tages bietet man ihm eine Stelle in der dortigen Marketingabteilung an. Wiegand akzeptiert, denn das ist mal was anderes und die Kohle kann er auch gut gebrauchen.
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