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Arams Sündenbabel

Arams Sündenbabel

Titel: Arams Sündenbabel
Autoren: Jason Dark
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sind andere Zeiten gekommen. Ich kenne mich nicht aus.«
    »Aber du musst mich kennen, Aram.«
    »Ja – vielleicht.«
    Die Frau schüttelte den Kopf. »Ich werde es dir nachsehen und dir auch auf die Sprünge helfen. Ich heiße Martina Mädel...«
    Aram schüttelte den Kopf.
    »Erinnerst du dich wirklich nicht mehr. Du hast noch gelächelt, als du den Namen hörtest, der so ganz anders klang, weil ich nicht von hier stamme. Du hast mich Martina nennen können, und ich bin diejenige gewesen, die dir das Hotel übergeben hat. Nun, erinnerst du dich jetzt daran, Aram? Ich habe dir das Hotel überlassen. Du hast es so wunderbar gefunden. Du konntest dich gar nicht davon trennen, und du hast mir gesagt, dass du ein völlig freier Mensch bist, der tun und lassen kann, was er will. Du brauchst keinem anderen Rechenschaft über dein Tun abzugeben. Diese Worte habe ich noch im Ohr.«
    Aram hatte genau zugehört und auch versucht, sich zu konzentrieren. Er wusste auch, dass da etwas gewesen war, nur konnte er sich nicht an Einzelheiten erinnern. Sie waren aus seinem Gedächtnis weggewischt worden. Erst jetzt kehrten sie allmählich zurück, und er schaffte es auch, der Person zuzunicken.
    »Ja, ja...«, gab Aram flüsternd zu. »Ich erinnere mich nur langsam. Es stimmt schon. Ich weiß nur nicht... ich... ich glaube, dass Sie damals anders ausgesehen haben.«
    »Möglich.«
    Aram setzte zu einer erneuten Frage an. »Jünger?«
    »Das kann schon sein, mein Freund.«
    »Aber es ist noch nicht so lange her. Wieso... wie sind Sie denn gealtert?«
    »Bei mir ist alles anders. Vielleicht bin ich auch nicht gealtert, Aram. Alles ist möglich. Es kann sein, dass ich noch immer die gleiche Person bin. Nur siehst du mich jetzt mit anderen Augen. Aber ich gebe zu, dass es mir immer schwerer fällt, meine Existenz zu halten. Die anderen Kräfte sind doch mächtiger, und ich sehe mich gezwungen, Hilfe zu holen. Ich merke, dass ich immer mehr an Kraft verliere. Ich bin nicht mehr so stark wie früher. Jeder Tag, der vergeht, nimmt auch mir einen Teil. Dagegen kann ich nichts tun. Es ist das Schicksal. Ich habe versucht, das zu tun, was getan werden muss, aber auch du hast es nicht geschafft. Die anderen sind so stark...«
    Aram wartete, bis Martina pausierte. Ihm lagen Fragen auf der Zunge, nur war er noch nicht in der Lage, sie auszusprechen.
    »Hast du mich gehört, Aram?«
    »Habe ich.« Sein anschließendes Lächeln zeigte Verlegenheit. Und so fühlte er sich auch. »Was soll ich denn tun? Du hast von den anderen gesprochen. Ich kenne sie nicht. Ich weiß, dass es sie gibt, aber ich kenne sie wirklich nicht.«
    »Sie sind da.«
    Aram de Fries ahnte auch, auf was Martina hinauswollte. »Hier im Hotel?«, fragte er leise.
    »Schau dich um.«
    »Nein. Oder ja. Ich habe es getan, aber ich konnte sie nicht sehen. Es war unmöglich. Ich hörte ihre Stimmen. Ich sah ihre Zeichen. Sie haben mich gequält. Sie haben mir die Angst geschickt, die immer schlimmer wurde. Ich kann nicht mehr.«
    Über das blassgraue Gesicht legte sich ein Ausdruck der Trauer. Dann nickte Martina Mädel. »Ja, leider«, bestätigte sie dem Mann. »Leider ist das alles so passiert, wie du es mir jetzt gesagt hast. Ich kann dir nicht helfen. Ich habe versucht, zu helfen, auch dem Hotel, doch die Schatten der Vergangenheit lassen sich einfach nicht lösen. Das Sündenbabel ist einfach zu groß geworden. Die alten Zeiten waren nicht unbedingt so gut, Aram. Das kannst du mir ruhig glauben.«
    »Wieso sagst du das? Sündenbabel? Was bedeutet es?«
    »Hier ist viel gesündigt worden«, erklärte sie. »Es war nicht immer so wie jetzt.«
    »Aber es gibt keine Menschen...«, er sprach nicht mehr weiter, weil er wusste, dass er Unrecht hatte. Es gab hier etwas. Zwar keine direkten Menschen, doch in den Mauern wohnte eine Kraft, die ihm Unheimliches geschickt hatte. Er war von ihr übernommen worden und hatte sich schon seit längerem wie eine Marionette gefühlt.
    Martina Mädel winkte ab. »Lass das Grübeln, mein Freund«, erklärte sie. »Es hat wirklich keinen Sinn. Nicht mehr nachdenken, bitte. Es ist auch zu schwierig.«
    »Und was soll ich jetzt tun? Wie kann ich bestimmte Dinge denn ändern?«
    »Du brauchst nichts zu tun, mein Freund. Es hat keinen Sinn mehr. Ich habe mich auch geirrt. Die anderen sind einfach zu stark. Auch mich haben sie damals davon überzeugt.«
    »Damals? Warum redest du immer von damals? Was waren das denn für Zeiten?«
    »Andere«, antwortete
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