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ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

Titel: ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)
Autoren: Patricia Briggs
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bei so viel umherfliegender Magie wahrscheinlich ebenso viel schaden wie nützen. Sie nahm wieder ihre menschliche Gestalt an. Sie wollte sich gerade gegen die Wand lehnen, um den Fortgang des Kampfs zu verfolgen, als ihr Blick auf das Schwert fiel, das unter dem aufgewirbelten Schmutz auf dem Boden halb begraben war. Ohne lange darüber nachzudenken, hob sie es auf; die Hitze, wegen der sie es hatte fallen lassen, war verschwunden.
    Atryx Iblis hatte der Alte Mann es in seinem archaischen Dialekt genannt. Atryx war leicht, es bedeutete »Verschlinger«. Was Iblis hieß, wollte ihr nicht sofort einfallen – doch als sie endlich darauf kam, lächelte sie, packte das Schwert fest an seinem Griff und wartete auf eine Gelegenheit, es noch einmal zu benutzen.
    Seine Selbstheilung hatte Wolf viel Kraft gekostet, und das merkte man jetzt. Seine Paraden waren unsicher, und seine Ausfallangriffe wurden immer rarer. Aber auch der ae’Magi zeigte erste Anzeichen von Erschöpfung; und aus den Wunden, die Aralorn ihm auf dem Rücken beigebracht hatte, floss stetig Blut. Doch es war Wolf, der schließlich auf dem schmierigen Untergrund ausrutschte, auf die Knie stürzte und dabei seinen Stab fallen ließ.
    Zum zweiten Mal attackierte Aralorn den ae’Magi mit ihrem Schwert von hinten, doch anstatt es wie zuvor auf ihn herabsausen zu lassen, bohrte sie es diesmal in ihn hinein und ließ es dann los. Grotesk ragte die Spitze des Schwerts Ambris aus seiner Brust, aber es konnte ihm offensichtlich nichts anhaben. Ohne Wolf aus den Augen zu lassen, schwang der ae’Magi die Spitze seines Stabs in Richtung Aralorn und sprach einige leise Worte.
    Nichts geschah, doch das Schwert des Schmieds erglühte heller als jeder der beiden Stäbe und tauchte das Verlies in einen blassroten Schein. Wolf erhob sich auf die Beine und holte sich seinen Stab zurück, machte jedoch keine Anstalten, wieder anzugreifen. Wütend packte der ae’Magi die Schneide und zog das Schwert heraus. Er schlitzte sich dabei die Finger auf, obwohl die Klinge mühelos herausglitt und, rot glühend, auf den Boden fiel.
    Ungeachtet der Hitze, die von der Waffe ausging, packte Aralorn sie, schob sie zurück in die Scheide und sagte im Plauderton: »Der Alte Man behauptet, es ist eine von den Waffen des Schmieds. Atryx Iblis , nennt er sie – Magiefresser.«
    Der Stab des Erzmagiers war dunkel, nur mehr ein kunstvoll geschnitzter Stock unter seiner Berührung. Die Hände des ae’Magi vollführten die schlichten Gesten, um ein Licht herbeizurufen, aber nichts passierte. Er drehte sich zu seinem Sohn um und sagte: »So töte mich denn.«
    Leidenschaftslos sah der Jäger, den der ae’Magi geschaffen hatte, ihn aus gelb funkelnden Augen an. Dann erwiderte er mit seiner Grabesstimme: »Nein.«
    Wolf wandte sich Aralorn zu und ergriff fest ihren Arm. Dann wirkte er seinen Reisezauber und brachte sich und sie hinaus zu der Aue, wo sie dem Trugbild des ae’Magi ins Auge geschaut hatten. Der Erzmagier blieb allein in der Finsternis zurück.
    An ihrem Ziel angekommen trat Wolf beinahe augenblicklich von Aralorn zurück und stand lange einfach nur da, den Blick auf die Burg des Magiers gerichtet. Aralorn betrachtete sein nachdenkliches Gesicht und fragte sich, was er wohl dachte.
    »Ich bin immer noch, was er aus mir gemacht hat, wie es scheint«, sagte er schließlich leise.
    »Nein«, erwiderte Aralorn bestimmt.
    »Ist dir klar, was ich gerade getan hab? Ich hab ihn blutend in einer Burg voller Uriah zurückgelassen, die er nicht länger kontrolliert.«
    »Ein gütigeres Schicksal als das, welches er für dich vorgesehen hatte«, erinnerte Aralorn ihn, während sie die Verbrennungen untersuchte, die das Schwert an ihrer Hand hinterlassen hatte. »Er hat eine ebenso große Chance, den Uriah zu entkommen, wie Astrid sie hatte. Eine größere Chance, als sie Talor oder Kai je hatten.« Ihre Hand schien nichts abbekommen zu haben, was nicht in ein paar Tagen ausheilen würde.
    »Außerdem hast du so dafür gesorgt, dass seine treuen Anhänger uns nicht auf die Pelle rücken werden. Wir haben den ae’Magi ja nicht umgebracht«, setzte sie hinzu. »Wenn man ihn jetzt findet, wird er größtenteils von seinen ehemaligen Schoßtierchen verspeist worden sein.«
    Wolf nahm ihre Hand, und das Brennen verschwand, zusammen mit einem Großteil des Drecks an ihren Fingern. Aralorn lachte leise, rieb ihm mit der anderen Hand über die Wange und zeigte dann mit dem Finger auf den
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