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ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

Titel: ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)
Autoren: Patricia Briggs
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Wolf sehen konnte. Er saß noch fast genauso an die Wand gelehnt wie zu dem Zeitpunkt, als sie ihn verlassen hatte. Allerdings hatte er eine einzelne, orangefarbene Linie der Macht um sich gezogen, und irgendetwas an seiner Haltung war anders als zuvor. Als sie genauer hinschaute, bemerkte sie, dass er kaum merklich seine Zehen bewegte. Sie lächelte. Er hatte mit seiner Barriere genug Zeit gewonnen, um sich zu heilen.
    Aralorn zückte ihr Schwert und trat in den hellen Bereich vor Wolf. Sie rechnete mit einer unverzüglichen Reaktion, doch der ae’Magi schritt mit ihr zugewandtem Rücken auf und ab.
    »… du hättest meine Pläne nicht durchkreuzen sollen. Mit deiner Macht und meinem Wissen hättest du mit mir zu einem Gott werden können. Genau das waren nämlich alle Götter, wusstest du das nicht? Magier, die das Geheimnis des ewigen Lebens entdeckt hatten, genau wie nun ich. Ich werde ein Gott sein, der einzige Gott, und du wirst mir dazu verhelfen.«
    Alle Gebote der Ehre verlangten, dass sie ihn erst auf sich aufmerksam machte, bevor sie ihn angriff. Andererseits war Aralorn Spionin und im Übrigen eine lausige Schwertkämpferin, also überfiel sie den Erzmagier von hinten.
    Dummerweise fiel ihr Schwert dem gleichen Zauber zum Opfer, der schon ihr Messer nutzlos gemacht hatte. Wirkungslos glitt es durch den ae’Magi hindurch, woraufhin Aralorn das Gleichgewicht verlor und stürzte. Sie rollte sich ab und lief weiter, bis sie gegen eine Wand stieß. Obwohl das Schwert dem Erzmagier keinerlei Schaden zugefügt hatte, war der Griff so heiß geworden, dass sie die Waffe auf den Boden fallen lassen musste.
    Es hatte etwas mit der Wechselwirkung zwischen Magie und Metall zu tun, wie sie annahm.
    »Ah«, sagte der ae’Magi lächelnd, »wer hätte gedacht, dass mein eigen Fleisch und Blut auf ein Mädchen hereinfallen würde, dass so dumm ist, es mit dem gleichen Trick zweimal zu versuchen.«
    Er wandte sich zu Wolf um und wollte noch etwas anfügen, doch Aralorn hörte schon nicht mehr zu. Sie konnte nicht fassen, dass der Erzmagier sie einfach so entließ. Sie beschloss, ihr Glück nicht herauszufordern, und begann ihre Gestalt zu verändern, darauf vertrauend, dass Wolf es sehen und den ae’Magi lange genug ablenken würde, damit sie die Verwandlung in einen Eisluchs abschließen konnte.
    »Unterschätze Aralorn nicht, du könntest eine Überraschung erleben«, sagte in diesem Moment Wolf und dehnte seine steifen Halsmuskeln. »Ich jedenfalls hätte nicht gedacht, dass sie es von den Nordlanden so schnell wieder hierher schaffen würde. Vielleicht hat der Alte Mann vom Berge sie zurückgeschickt.«
    Der ae’Magi schnaubte verächtlich. »Du kannst sie gar nicht so weit geschickt haben. Die Nordlande hätten dies verhindert. Aber es ist mir egal, wo sie war. Und was den Mythos vom Alten Mann vom Berge betrifft: Eine solche Person gibt es nicht, oder ich wäre schon längst über sie gestolpert.«
    Wolfs Lippen verzogen sich im matten Licht des Erzmagierstabs zu einem Lächeln. »Wenn du dir so sicher bist, dass die alten Götter real sind, warum dann nicht auch eine Volkslegende?«
    Die scharfen Sinne des Eisluchs machten den Gestank im Verließ unerträglich, und angeekelt fletschte Aralorn, während sie sich an den ae’Magi heranpirschte, die Zähne. Mit ihrem Stummelschwanz zuckend, kauerte sie sich hinter ihn, wartete auf den richtigen Moment und sprang.
    Ihre Vorderkrallen gruben sich in seine Schultern, um für den nötigen Halt zu sorgen, während ihre Hinterbeine seinen Rücken beharkten und ihm tiefe Fleischwunden zufügten. Doch da erwischte sie der Stab des ae’Magi mit solcher Wucht am Kopf, dass sie gegen eine Wand geschleudert wurde. Während sie benommen dalag, richteten sich ihre Augen auf Wolf.
    Auf seinen Knien hockend, zog Wolf sorgfältig den Kreis der Macht nach. Streckte wie beiläufig seine Hand aus und schnappte sich seinen Stab, der offenbar in den Schatten auf ihn gewartet hatte.
    »Vater«, sagte er und erhob sich.
    Der ae’Magi drehte sich um, brachte, als er Wolf sah, seinen eigenen Stab in die Horizontale und nahm eine Kampfhaltung ein. Für einen Moment herrschte völlige Stille, dann griff Wolf an. Manchmal war es ein Kampf mit Körpereinsatz, manchmal ein Kampf mit Magie, die meiste Zeit über war es beides – begleitet von einem äußerst beeindruckenden Lichtspektakel.
    In ihrer Ecke kam Aralorn langsam wieder auf die Beine. Alles, was sie als Eisluchs tun konnte, würde
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