Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)

Titel: ARALORN - Die Wandlerin: Roman (German Edition)
Autoren: Patricia Briggs
Vom Netzwerk:
als würde er beide Hände brauchen, um aufzustehen.
    Aralorn griff nach dem Stab, als sie plötzlich hinter sich ein Geräusch hörte. Sie wandte den Kopf und sah, dass der ae’Magi gerade dabei war, sich wieder vom Boden zu erheben. Erschrocken fuhr sie zu Wolf herum, um ihn zu warnen, und bemerkte erst jetzt, was ihr sofort aufgefallen wäre, wäre sie nicht so benommen gewesen – sie hatte in genug Kämpfen gefochten, um ein gebrochenes Rückgrat zu erkennen, wenn sie es sah. Und als sie ihm in die Augen blickte, da verstand sie, dass auch er um seine Lage wusste.
    Als sie den Stab berührte, schaute er sie mit einem Lächeln von unerträglicher Süße an und sagte etwas, das ein »Ich liebe dich auch« gewesen sein konnte.
    Dann jagte ein heftiger Stoß von Magie ihren Arm hinauf, und um sie herum wurde es schwarz.
    Als sie das Bewusstsein wiedererlangte, war der Boden, auf den sie blickte, aus nacktem Stein. Nicht gepflastert, wie es der Boden im Verlies gewesen war. Wolfs Stab lag neben ihr, die Kristalle an seinem oberen Ende rußig schwarz. Der moschusartige Geruch der Bücher verriet ihr, wohin er sie gebracht hatte.
    » Nein! Wolf! Du blöder Scheißkerl! Hol dich die Pest!« Ihr Schrei wurde von den Bücherregalreihen in seiner Bibliothek gedämpft. Hilflos hämmerte sie mit der Faust auf den Boden, ließ Wut ihre Tränen zurückhalten.
    »Das Schwert.«
    Sie konnte niemanden sehen, doch eine starke Hand zog sie auf ihre Beine. Der Alte Mann vom Berge schälte sich aus dem Nichts und schüttelte sie an der Schulter. Wer hätte es sonst sein sollen? Seine Züge waren die zu perfekten Züge eines Gestaltwandlers.
    »Das Schwert, du dummes Ding. Wo ist das Schwert?«
    Aralorn hatte in ihrem Leben bereits eine Menge mitgemacht. Und ihre Duldsamkeit im Hinblick auf unfreundliche Behandlungen war schon vor langer Zeit erloschen. Mit einer nur augenscheinlich einfachen Drehung, die sie erst unlängst von Stanis gelernt hatte, befreite sie sich aus dem Griff und wich ein paar Schritte zurück.
    Jetzt, aus einigen Metern Abstand, war die Aura des Alters zu erkennen, die ihn trotz seiner glatten Gesichtszüge umgab. Er war nur wenige Zentimeter größer als sie und weit, weit schöner anzusehen. Zu einer anderen Zeit wäre sie sicher höflicher zu dem Alten Mann vom Berge gewesen, aber Aralorn war nicht in der Stimmung für irgendwelche Artigkeiten.
    »Von was für einem Schwert redest du da, alter Mann?«, fuhr sie ihn an. Hunderte von Meilen entfernt kämpfte Wolf um sein Leben – sie weigerte sich, zu glauben, dass er tot war. Ihre Geduld war am Ende.
    »Das Schwert! Das Schwert!« In einer völlig überzogenen Geste, wie sie bei den Gestaltwandlern so beliebt waren, fuchtelte er wild mit den Armen. Er verfiel in die Sprache seines Volks, und Aralorn hatte Mühe, den Dialekt zu verstehen. »Es ist doch wohl nicht dem ae’Magi in die Hände gefallen, oder? Wo ist es? Er darf auf keinen Fall die Kontrolle darüber bekommen.«
    »Welches Schwert?«, fragte sie noch einmal unwirsch. Sie musste zurück zur Burg reisen, und eine Gans war nicht gerade der schnellste Flieger unter der Sonne. Sie würde Tage benötigen. Zu spät. Sie würde zu spät kommen. »Mein Herr, würdet Ihr Euch bitte etwas deutlicher erklären.«
    » Dein Schwert, hast du’s etwa dortgelassen? Hast es nicht …« Er brach jäh ab und starrte mit offenem Mund an ihr vorbei.
    Neugierig drehte sie sich um und erblickte ihr Kurzschwert, das, welches sie an seinem üblichen Platz unter dem Sofa zurückgelassen hatte. Leicht schwebte es hinter ihr in der Luft. Sie konnte die Person, die es hielt, beinahe sehen – es war, als ob man auf ein Bild in bewegtem Wasser schauen würde, unmöglich, irgendwelche charakteristischen Merkmale zu erkennen.
    »Du hattest es gar nicht bei dir?« Die Stimme des Alten Mannes war voller Entrüstung. »Was stimmt eigentlich nicht mit dir? Ich hab’s dir doch gesagt . Hab’s dir gesagt. Wenn Lys nicht diese törichte Schwäche für diesen Wolf hätte, würde ich dich jetzt in deinem eigenen Saft schmoren lassen.«
    Er stakste zu dem Schwert hinüber und nahm es von der Geistererscheinung, die es hielt. Zog es aus der Scheide und schwang es einmal durch die Luft. » Dies ist die dritte der mächtigen Waffen des Schmieds. Ambris. Atryx Iblis, wie es bei meinem Volk genannt wird.« Aralorn mochte ihren Ohren kaum trauen. »Wenn es der ae’Magi in die Finger bekommt und merkt, was er da hat, wird ihn niemand mehr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher