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Arabellas Geheimnis

Arabellas Geheimnis

Titel: Arabellas Geheimnis
Autoren: JOANNE ROCK
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bei Ivan, dem größeren der beiden, der aussah, als würde er sich nicht oft Essen oder Trinken versagen.
    „Der Wein ist genauso schlecht wie das Wasser“, verkündete sie und gab Ivan den Becher. Dann drehte sie sich um und hustete die Blätter in ihre Hand, in der Hoffnung, dass kein verräterisches Grün an ihren Zähnen kleben blieb.
    Sie wandte sich rechtzeitig um, um zu beobachten, wie Ivan das Getränk in einem Zug hinunterstürzte, bevor er Maria durch die Tür stieß. Jetzt konnte Arabella nur noch hoffen, dass er genug getrunken hatte, damit das Gift schnell wirkte. Maria blickte über die Schulter zurück. In ihren Augen konnte Arabella ihre Besorgnis lesen. Aber Arabella hatte jetzt die Situation besser unter Kontrolle. Zumindest einer der Männer würde bald erledigt sein.
    Alles, was sie jetzt noch tun musste, war, lange genug am Leben zu bleiben, damit Maria fliehen konnte, Tristan suchte und ihn hierher führte. Ob sie Thadus’ Aufbruch hinauszögern konnte, indem sie ihn in ein Gespräch verwickelte?
    „Maria meinte, Ihr habt vor, meinen Vater mit mir zu erpressen?“ In ihrem Bauch rumorte es unangenehm, und sie fragte sich, wie viel von dem Nachtschatten sie ohne es zu wollen geschluckt hatte. Sie musste sich auf die Unterhaltung mit Thadus konzentrieren. Wenn er hinausging, bevor Maria entkommen konnte, wäre der Trank nutzlos gewesen. Und Arabella besaß nicht noch mehr Nachtschatten.
    „Marek, König der Zigeuner“, bestätigte Thadus mit einem kleinen Lächeln. „Er legt keinen so großen Wert auf die Ehre wie er sollte. Sein Volk betet ihn an, ganz gleich, wie weit verstreut es über ganz Böhmen und Mähren lebt. Selbst jenseits der Grenzen.“
    „Was sagt Ihr da? Die Roma haben keinen König.“
    Arabella wusste nicht viel über dieses Volk, doch ihr Großvater Stefan war ein umherziehender Zigeuner gewesen, ein Mann, den Zaharia wahnsinnig geliebt hatte, bevor er in jungen Jahren gestorben war. Zaharia hatte ihr erzählt, dass sie zu Stefans Lebzeiten sich nie an einem Ort fest niedergelassen hätte. Und es hatte Arabella immer traurig gemacht, wenn sie daran dachte, wie vehement ihre Großmutter das betonte. Wie wäre Arabellas Leben wohl verlaufen, wenn Zaharia wild und frei umhergewandert wäre …
    Nach so einem Leben hatte Arabella sich immer gesehnt.
    Und nie hatte sie dieses Verlangen, umherzuschweifen, so klar verstehen können wie in diesem Moment.
    „Nur weil sie kein Land als das ihre beanspruchen können. Doch die Alten erinnern sich an die königliche Linie, und die örtlichen Stämme erkennen alle Marek als ihren König an. Und Ihr, meine Liebe, seid ihre Prinzessin.“
    „Mein Vater ist tot.“ Arabella war sich sicher, dass Karl Vallia nicht ihr richtiger Vater war. Aber sie war neugierig darauf zu erfahren, was ihr Entführer ihr über ihre Vergangenheit berichten konnte. Anscheinend wussten andere weit mehr über ihre Abstammung als sie selbst.
    Unwillkürlich ärgerte es sie es ein wenig, dass man sie ihr Leben lang darüber im Unklaren gelassen hatte. Doch es fiel ihr schwer, wütend zu sein, während eine Welle von Übelkeit sie packte.
    Wieso hatte sie ihren eigenen Gifttrank trinken müssen, wenn es auch noch so wenig gewesen war?
    Aber hoffentlich erging es Ivan gerade genauso – und noch schlimmer.
    „Er setzte deine Mutter bei Hofe herab, denn es war wohlbekannt, dass sie einen Zigeunerprinzen liebt. Und Vallia hasste den Roma.“ Thadus lachte. „Ich bin überzeugt, dass es Eurer Großmutter Vergnügen bereitete, Euch nach dem Tod dieses Bastards als dessen Kind auszugeben. Ihr erhieltet alle Rechte einer Edelfrau und den Segen des Throns, bevor Eure Großmutter Euch in den Wäldern versteckte, wo keiner Euch finden konnte. Vielleicht hätten wir Euren Aufenthaltsort nie entdeckt, wenn Ihr Euch nicht gemeldet hättet, als Anne einen Hofstaat brauchte.“
    Mit einem Mal verstand Arabella die Beweggründe ihrer Großmutter. Weit weg von den politischen Unruhen Böhmens glaubte Zaharia sie in Sicherheit.
    Tränen brannten in ihren Augen. Tränen des Bedauerns, weil sie so viel über ihre Vergangenheit hätte lernen können und auch Tränen der Sorge wegen des Herzeleids, dass ihre Mutter und ihre Großmutter erdulden mussten. Arabella hatte immer noch Fragen, doch Thadus schien sie auf die Füße ziehen zu wollen. Jetzt musste sie all ihren Verstand einsetzen. Sie blinzelte.
    War genug Zeit verstrichen, um sicherzugehen, dass Maria fort war und nach
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