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Arabellas Geheimnis

Arabellas Geheimnis

Titel: Arabellas Geheimnis
Autoren: JOANNE ROCK
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gar nicht mehr wahr. Irgendwie musste Tristan sie aufgefangen haben, denn das Nächste, was sie bemerkte, war, dass sie im sicheren Schutz seiner Arme schnell die Treppe hinuntergetragen wurde. Sie schloss wegen des Rauchs die Augen und klammerte sich mit aller Kraft an ihn.
    Hustend und keuchend stürzten sie hinaus in die frische Nachtluft. Arabella standen die Tränen in den vom Rauch brennenden Augen. Das Wissen, dass sie beinahe in dem Inferno das Leben verloren hätten, ließ sie am ganzen Körper zittern.
    In der Nähe entdeckte sie Maria. Ihre Freundin schaute unverwandt zu Simon, der dabei war, den leblosen Körper von Ivan Litsen auf einem Pferd festzubinden. Zwei andere Männer waren bereits auf ähnliche Weise gefesselt. Arabella vermutete, dass einer von ihnen der Burgvogt von Ravenmoor war, der gewiss das Geheimnis des Tunnels an Thadus verkauft hatte. Mit dem kleinen Vermögen, das er in seinem Kästchen mit sich trug, hatte Thadus sich natürlich alles leisten können, was er sich wünschte.
    Die Juwelen waren immer noch in dem brennenden Gebäude und würden da auch bleiben, bis man sie an einem anderen Tag bergen würde. Im Augenblick wollte Arabella nichts anderes, als frische Luft atmen und die Tatsache genießen, dass sie noch lebte.
    Tristan hatte sie gefunden und sie vor den Verschwörungsplänen eines verderbten Mannes gerettet. Eines Mannes, der eher den Turm bis auf den Boden hätte niederbrennen lassen, als sie freiwillig freizugeben.
    „Ist alles in Ordnung, Arabella?“ Das schwarze Haar fiel Tristan über die Schultern, als er sich über sie beugte. Mit seinen grauen Augen betrachtete er sie voll zärtlicher Besorgnis.
    Sanft umfasste er mit seiner großen Hand ihr Gesicht und zwang sie, ihn anzublicken. Was sie sah, ließ ihr das Herz in der Brust anschwellen und übergehen vor Glück. Ob er nun je die Worte aussprechen würde, die zu hören sie sich sehnte, oder nicht, seine tiefen Gefühle konnte sie hier vor sich erkennen. Sie würde ein Leben lang darauf warten, dass auch er begreifen würde, was sie bereits wusste.
    „Ich danke dir“, flüsterte sie mit heiserer Stimme. „Von ganzem Herzen liebe ich dich, Tristan Carlisle, Earl of Ravenmoor.“
    Erwartungsvoll schaute sie zu ihm auf und hoffte, ihr Geständnis würde ihn freuen, selbst wenn er ihr Gefühl jetzt noch nicht erwidern wollte. Aber sie stellte voller Erstaunen fest, wie er schmerzlich das Gesicht verzog. Fast erwartete sie, Thadus hinter ihm zu entdecken, mit dem gleichen grausamen Blick wie damals in Calais, nachdem er Tristan sein Messer in den Rücken geworfen hatte.
    Stattdessen sah sie, dass die Tunika auf Tristans Rücken versengt war. Denn weil er sie gerettet und vor Leid bewahrt hatte, musste ihr kriegerischer Gatte jetzt die Schmerzen schrecklicher Brandwunden aushalten.

19. KAPITEL
    Einen knappen Monat nach dem Brand wartete Tristan mit Simon auf den Stufen der Kapelle. Doch seine Gedanken waren nicht bei der Hochzeit seines Freundes, obwohl der Nachmittag für alle Bewohner Ravenmoors ein Festtag und eine Gelegenheit zum ausgelassenen Feiern sein sollte.
    „Beim Heiligen Kreuz, Tristan, du schaust bekümmerter drein als ich. Dabei bin ich doch derjenige, der unter dieser feinen Aufmachung zu leiden hat.“ Simon zerrte am Halsausschnitt seiner neuen Tunika herum.„Du solltest dich über den Reichtum deiner neuen Ländereien freuen und über das Dorf voll tüchtiger Bauern, die dich willkommen heißen.“
    Tristan behielt den Hügel im Auge, den die Frauen vom Wohnturm her kommend in einer Hochzeitsprozession herabschreiten würden. Den ganzen Weg von dort bis zur Kapelle standen Bauern aufgereiht. Einige hielten zu Ehren der Braut Frühlingsblumen in den Händen. Der Tag war warm und strahlend angebrochen, auch wenn sich jetzt die Sonne schon tief am Horizont befand. Rings um den Burghof, in dem die Tische aufgestellt waren, an denen bald das Festessen serviert werden würde, erleuchteten Fackeln die Umgebung.
    Alle auf Ravenmoor feierten – außer ihm vielleicht. Er war voller Spannung, wenn er an die Hoffnungen dachte, die er für diesen Tag hegte. Er würde erst später feiern.
    „Arabella hat einen Brief von ihrer Mutter erhalten“, gestand er Simon. „Sie teilt ihr mit, dass ihr Vater sie besuchen wird, um sich ihre neue Heimat anzusehen.“
    „Der Zigeunerkönig?“, grinste Simon. „Und du dachtest, ich hätte es gut, weil ich das Mündel des König des Heiligen Römischen Reiches
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