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Aqualove

Aqualove

Titel: Aqualove
Autoren: Nola Nesbit
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Habe gerade einen super Job in Florida. Du musst unbedingt mal vorbeikommen. Wie ist es dir so in letzter Zeit ergangen?“
    Ich wusste nicht, wo ich anfangen sollte.
    „Ich kann leider nicht lange bleiben, aber ich dachte, ich könnte vielleicht bei dir übernachten. Ist ja jede Menge los hier. Wir haben nachher bestimmt noch Zeit zu reden. Warte mal!“ Damit holte er sein klingelndes Mob aus der Tasche und drehte sich kurz beiseite.
    „Wie zum Teufel hast du ihn gefunden?“, raunte ich Ethan ungläubig zu.
    „Das erzähle ich dir später. Es war nicht schwer, wenn man bedenkt, dass ich noch bis vor ein paar Wochen meinen Lebensunterhalt damit verdient habe.“
    „Ist er ... Ist er noch ein Mensch?“
    „Ich weiß es nicht. Ich habe noch keine DNA von ihm gesehen.“ Ethan lächelte. Ich holte tief Luft und versuchte zu verstehen, welche Möglichkeiten in dieser Bemerkung steckten. Dann hörte ich eine Stimme hinter mir.
     
    „Hey, Nia.“
    Langsam drehte ich mich um. Sie stand in der noch offenen Tür. Ich brauchte keine Sekunde Bedenkzeit, um zu ihr zu laufen. Dann hatte ich sie fest umarmt.
    „Alex!“
    Sie hielt mich von sich weg, als müsste sie das ganze Paket erst einmal begutachten. Alles an ihr war genau so, wie ich mich an sie erinnert hatte. Enge Jeans an ihren perfekten, schlanken Beinen, die alten Boots, ihre braunen Haare mit einem Bleistift aufgesteckt, ihre dunklen Augen blickten mit belustigter Distanz durch ihre schwarze Brille.
    Mit einem Blick auf ihr blaues T-Shirt und den Spruch darauf bemerkte ich lachend: „Wer hätte gedacht, dass du doch noch ein Fan wirst.“
    „Du hast mir gefehlt.“ Damit nahm sie ihren Kaugummi aus dem Mund und küsste zuerst meine gebrochene Hand und dann meine Lippen. Wir küssten uns lange und drängend. Ob ich mich schämte? Nein. Die Verwirrung der letzten Wochen war einer erstaunlichen Klarheit in meinem Kopf gewichen.
    „Es tut mir so leid, dass ich dich auch nur eine Sekunde lang verdächtigt habe, Alex.“
    „Vergiss es! Ich habe versucht, dich zu warnen, dich zu schützen. Es war ein beschissener Konflikt.“
    „Ich weiß. Alle haben das getan. Ich habe es einfach nicht kapiert. Es ist heute noch so, als müsste ich akzeptieren, dass die Welt eine Scheibe ist. Wer weiß, ob es anders gekommen wäre, wenn ich es verstanden hätte.“
    „Ich weiß nicht, wie du es gemacht hast, aber du hast es geschafft.“
    Ich zuckte mit den Schultern. „Mein Körper hat nach wie vor nur einen Untermieter. Warum, weiß ich selbst nicht.“
    „Pure Sturheit, würde ich sagen.“ Wir grinsten beide. Vielleicht hatte sie recht. „Dann bist du jetzt wohl aufgenommen in den Club der Supermenschen.“
    „Irgendwie schon.“ Ich nickte. Es schien angemessen. Dann drehte ich mich um und suchte die Gesichter nach Ethan ab.
    „Komm!“ Damit nahm ich Alex an der Hand und durchquerte mit ihr den Raum. So viele seltsame Blicke. Ethan stand allein an einer Wand und hatte uns zugesehen, ohne eine Miene zu verziehen.
    „Ethan, das ist Alex. Alex, das ist Ethan.“ „Nett“, sagte Alex lächelnd, als sie ihm die Hand reichte. „Aber nicht so nett wie du, Nia.“
    „Nett“, echote Ethan, während er ihre Hand festhielt. „Aber nicht so nett wie du, Nia.“
    Remis. Für beide. Aber nicht für mich. Wir standen einen Moment so da. Keine Spannung, keine Eifersucht, keine Überraschung, nur neugierige Blicke.
    „Ich mag dein Shirt“, sagte Ethan zu Alex. Diesmal trug es die Aufschrift „Leben und leben lassen“.
    „Seit wann?“, fragte Alex provokativ.
    „Seit ich verstanden habe, was es bedeutet.“ Zwischen den beiden gab es mehr Subtext als in einem shakespeareschen Sonett. „Deine Stimme kommt mir bekannt vor.“
    „Ist bestimmt ein Zufall.“
    „Ich glaube nicht. Sie hat mir einen entscheidenden Hinweis gegeben. Danke.“
    „Gern geschehen.“ Pingpong war nichts im Vergleich zu dieser Unterhaltung. Ich hatte Schwierigkeiten zu folgen.
    „Schöner Ring“, bemerkte Ethan eine Spur zu unbeteiligt.
    Wir alle starrten auf Alex’ rechte Hand, die Ethan immer noch festhielt. Zwischen all den Totenköpfen und wilden Mustern schimmerte etwas wellig und golden und ungemein vertraut. In meinem Kopf machte es „klick“. Wie in einem gedanklichen Strudel erinnerte ich mich all der Hinweise und Bemerkungen. Jetzt fielen sie plötzlich alle an den richtigen Platz.
     
    Irgendjemand hat mit mir kommuniziert.
    Es war kein Er, sondern eine Sie.
    Begabt mit einer
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