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Apokalypse auf Cythera

Apokalypse auf Cythera

Titel: Apokalypse auf Cythera
Autoren: Hans Kneifel
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die Plaza und den Hafen, kletterten eine der vielen Treppen hinauf und kamen zwischen duftenden Sträuchern und leuchtenden Blüten vorbei. Stapen erkannte, daß es für ihn ein trügerischer Friede bleiben würde. Er tastete nach seiner Waffe in der Jackentasche und wich einem gelben Hund aus, der auf dem Rücken sattelförmige Punktmuster aufwies. Das Tier rannte einer Katze nach.
    »Der Architekt scheint entweder mit Gebirgstieren verwandt zu sein oder will durch Sport erziehen!« sagte Stapen laut.
    »Schon so alt? Außer Atem?«
    »Nicht daß ich wüßte, aber lästig ist es doch!«
    Sie lachte kurz und gab zur Antwort:
    »Dann schmecken die zwei Sundowner besser, Freund!«
    »Möglich«, sagte er. »Wahrscheinlich!«
    Sie verließen die Treppe, wanderten über eine kanzelartige Platte, kamen unter einem großen Baum vorbei und blieben vor einer hohen, schmalen Tür stehen. Das Mädchen öffnete, sie traten in einen winzigen Flur, der durch Farbe, Licht und Spiegel optisch vergrößert wurde.
    »Nett haben Sie's hier!« bemerkte Stapen und sah sich um. In seinem Aufzug, erkannte er, sah er abenteuerlich aus. Niemand würde in ihm einen gesuchten Mörder vermuten. Als er sich daran erinnerte, tat ihm Ihara plötzlich leid, aber sein Leben, seine Sicherheit gingen vor. Er folgte ihr in den Hauptraum und war über die Einrichtung erstaunt.
    Nachdem sich Ihara kurz frischgemacht hatte, saßen sie sich in tiefen Sesseln vor einem einfachen kantigen Tisch gegenüber. Das Eis begann in den Gläsern zu schmelzen.
    »Ja«, sagte Stapen. »Das alles ist sehr nett und schön. Wann werden Sie von Ihrem Bruder abgeholt?«
    »Übermorgen früh!«
    Stapen lächelte. Er trank sein Glas leer und zog die Waffe aus der Jackentasche. Er richtete das Gerät, das tödliche Nadeln feuerte, auf das Mädchen und sagte:
    »Bitte, rühren Sie sich nicht. Es tut mir leid, wenn Sie erschrecken, Ihara!«
    Langsam stellte sie das halbvolle Glas vor sich hin. Die Mündung der Waffe folgte jeder ihrer Bewegungen. Sie lehnte sich zurück und musterte Stapen voller Überraschung und mit einer Art kalter Wut.
    »Sie haben mich überrascht. Sie also sind der Mörder!«
    Stapen schüttelte den Kopf und sagte rauh:
    »Ich bin kein Mörder, und Sie wissen das, Ihara. Sie wissen inzwischen, wie Konna Pander wirklich umgekommen ist. Als ich auf die Jacht kam und ihn befreien wollte, war er tot. Ich muß mich verbergen. Hier.«
    Sie griff nach den Zigaretten. Stapen sah zu, wie sie sich selbst Feuer gab. Er ging kein Risiko ein; als er aufstand und nacheinander alle drei Stehlampen des Raumes einschaltete, ließ seine Aufmerksamkeit keine Sekunde lang nach. Ihara sah ihn kalt und wachsam an.
    »Sie wollen sich hier verbergen?« fragte sie verblüfft.
    »In der Tat«, sagte Stapen. »Das hatte ich beabsichtigt. Es tut mir ehrlich leid, daß ich ausgerechnet auf Sie gestoßen bin. Aber die sieben Tage, die ich noch brauche, muß ich untertauchen.«
    Sie erwiderte blitzschnell:
    »Sieben? Dem Polizisten gaben Sie eine andere Auskunft!«
    Er nickte.
    »Richtig. Ich kann nur soviel sagen, daß ich mir nicht noch zusätzliche Schwierigkeiten bereite.«
    »Ich verstehe«, entgegnete sie. »Und welche Rolle spiele ich?«
    Wenn sie sich fürchtete, dann zeigte sie es ihm keine Sekunde lang. Stapen fühlte sich unsicher, aber er hatte einen Weg beschritten, den er gehen mußte.
    »Leider die passive Rolle!« sagte er.
    »Ich bitte nur, daß Sie nicht zu nervös werden und mich mit diesem Ding dort anschießen!«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Nicht, wenn es sich vermeiden läßt!« sagte er. »Ich werde Sie fesseln müssen.«
    Sie war seltsam gefaßt. Er witterte erneut eine Falle, aber versuchte, seine Nervosität nicht zu zeigen. Trotzdem schwang zwischen ihnen noch eine Spur der Kameradschaft mit, die mittags auf dem Katamaran gegolten hatte.
    »Verständlich!« sagte sie. »Und wer oder was sind Sie wirklich, Stapen?«
    »Ein Fremder.«
    »Woher?«
    »Von einem Planeten, der über die hermetisch geschlossenen Grenzen von Cythera Minor Nova seine eigenen Ansichten hat.«
    »Was suchen Sie hier?«
    »Informationen.«
    »Worüber?«
    »Über alles, was ich sehen und begreifen kann.«
    »Wozu?«
    »Um mit der Frau, die ich liebe, nach Terra zurückfliegen zu können. Ich bin ein gemieteter Söldner.«
    »Von wem gemietet?«
    »Kein Kommentar.«
    »Was fangen jene mysteriösen Auftraggeber mit den Informationen an?«
    Er zuckte die Schulter. Er konnte ihr die Frage
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