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Apocalypsis 3.07 (DEU): Wandlung. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Apocalypsis 3.07 (DEU): Wandlung. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Titel: Apocalypsis 3.07 (DEU): Wandlung. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)
Autoren: Mario Giordano
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griff und das Amulett mit der Triskele hervorzog. Er drückte es Rahel Kannai in die gefalteten Hände und ignorierte das wütende Klopfen an der Scheibe. Hastig zog er auch noch seinen Laserpointer aus der Jackentasche und zielte mit dem blauen Lichtpunkt auf das Medaillon, bis es sanft zu glühen begann. Er hatte keine Ahnung, ob es funktionieren würde. Es war nur ein verzweifelter Versuch, die Kräfte zu bemühen, die diese Amulette vor Urzeiten geschaffen hatten, um das Böse zu versiegeln. Für Laurenz gab es keinen Zweifel, dass diese Wesen Teil der Gnade Gottes gewesen sein mussten. Also gab es keinen Grund, sich nicht ihrer Technologie anzuvertrauen. Es nicht wenigstens zu versuchen.
    »Rahel!«, sprach er zu der jungen, entstellten Frau. »Ich bin Franz Laurenz. Sie kennen mich nicht, aber vielleicht haben Sie mich schon einmal im Fernsehen gesehen. Ich bin der Papst. Ich habe ein paar Fragen. Ich weiß nicht, ob Sie mich hören können, aber es ist sehr wichtig. Ich habe leider nicht viel Zeit. Aber ich will Ihnen noch sagen, dass ich alles dafür tun werde, dass Sie wieder gesund werden.«
    Er machte eine kurze Pause, bevor er fortfuhr.
    »Und nun zu meiner Frage. Ich suche nach einem bestimmten Buch, das Sie womöglich in Ihren Bildern gemalt haben.«
    Laurenz beschrieb ihr das Buch Dzyan so genau wie möglich. Er beschrieb ihr den Safe und den Moment, in dem er den Verlust des Buches bemerkt hatte.
    »Ich muss wissen, wo dieses Buch ist, Rahel! Das Leben von Milliarden von Menschen hängt davon ab.«
    Aber Rahel Kannai rührte sich nicht. Auch die Messgeräte zeigten keinerlei Veränderung ihres Zustandes an. Hinter ihm klopfte es wieder. Laurenz blickte sich kurz zu Dr. Yaron hinter der Trennscheibe um. Sie wirkte sehr aufgebracht und diskutierte lebhaft mit einem Kollegen, der offenbar wissen wollte, was der Mann dort bei der Komapatientin machte. Erleichtert sah Laurenz, wie sie es schaffte, ihn wegzuschicken, und zeigte ihr drei Finger. Drei Minuten! Dann wandte er sich wieder der Frau im Koma zu. Das Medaillon glomm in ihren Händen, kalt und unbeteiligt.
    »Bitte sagen Sie mir, wo dieses Buch ist. Wer hat es aus dem Safe genommen? Wer hat es jetzt?«
    Keine erkennbare Reaktion. Laurenz sah zu den Monitoren für die Vitalparameter hinüber, aber weder Puls, noch Herzfrequenz, noch die Atmung hatten sich verändert. Er drang nicht durch zu ihr. Dr. Yaron zeigte ihm zwei Finger.
    »Rahel! Wer hat das Buch Dzyan?«
    Immer die gleiche Frage, immer wieder. Ein Finger. Seine Zeit lief ab. Laurenz erhob sich müde, bekreuzigte sich, segnete die junge Frau und griff nach dem Amulett. Als er Rahels Hände dabei berührte, bewegten sich ihre Lippen.
    Gehauchte Worte. Weniger als das. Ein kurzes Beben der Lippen nur, wie ein Reflex auf einen Reiz, die Berührung vielleicht.
    »Was haben Sie gesagt?« Laurenz hielt Rahels Hände fest, beugte sich über sie und hoffte, dass das laute Klopfen an der Scheibe endlich aufhören würde.
    »Rahel, bitte! Wer hat das Buch Dzyan?«
    Die Lippen bewegten sich erneut. Und mit einem fast unhörbaren Seufzer sprach Rahel Kannai aus der Tiefe ihres schlafenden Bewusstseins zu ihm.
    »Gemalt. Das Buch. Sie. Haben es.«
    »Wer sind ›sie‹, Rahel?«
    »Sie. Laurenz.«
    Laurenz zitterte vor Verzweiflung. Er konnte hören, wie Dr. Yaron hinter ihm in die Keimschleuse stürmte. Nur noch wenige Sekunden.
    »Ich habe das Buch aber nicht mehr! Bitte, wer hat es aus dem Safe genommen?«
    Rahel schlug die Augen auf und sah ihn an, mit einem Blick so leer und fern wie der Horizont auf hoher See. Hinter Laurenz öffnete sich die Tür der Keimschleuse. Rahels Augen weiteten sich plötzlich zu schierem Entsetzen. Sie röchelte, ihr ganzer Körper zuckte, die Messgeräte schlugen jetzt Alarm. Laurenz wirbelte herum.
    Dr. Yaron lag regungslos in einer Blutlache in der Keimschleuse. Vor ihm stand ein blonder, weiß gekleideter Junge, der ihn aus farblosen Augen ansah. Auch ohne dem Jungen je persönlich begegnet zu sein, wusste Laurenz, wen er vor sich hatte. Jaldabaoth. Seth.
    »Hoathahe Saitan.« Der Junge reichte Laurenz die Umhängetasche, und Laurenz wusste plötzlich auch, dass sich das Buch Dzyan die ganze Zeit darin befunden hatte. Er erinnerte sich auch wieder an den Tag vor dreißig Jahren, als er die Tasche bekommen hatte. Den Tag seiner ersten Begegnung mit Seth. Er erinnerte sich an so ziemlich alles. Aber er wusste auch, dass sein Kampf mit Jaldabaoth und der Sturz in die
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