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Apocalypsis 3.04 (DEU): Maya. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Apocalypsis 3.04 (DEU): Maya. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Titel: Apocalypsis 3.04 (DEU): Maya. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)
Autoren: Mario Giordano
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nachdrücklich. Wie ein Blatt, das eine Böe an den Körper presst, und Peter spürte, wie sein Leben aus ihm herausfloss. Wie Wasser aus einem geborstenen Gefäß stürzte es in den Arm des Jungen, der ihn dabei unverwandt ansah.
    Raymond. Seltsamer Name.
    Greller Schmerz und alles überstrahlendes Gleißen flammten durch Peters Körper und raubten ihm den Atem. Tun konnte er nichts, nur zusammensacken – und sterben. Ein Bild aus einem seiner Träume tauchte auf, vielleicht das letzte. Die junge Nonne. Sie stand auf dem Tempelberg inmitten von Leichen und sagte etwas zu ihm.
    Was? Du musst lauter sprechen, Maria, ich kann dich nicht verstehen.
    Sein Leben rann weiter aus seinem Körper. Es ging zu Ende. Peter starrte den blonden Jungen an, unfähig, sich zu rühren, und wartete darauf, dass sein Leben endgültig versiegen und das Licht ihn verbrennen würde.
    Sprich doch lauter, Maria. Bitte!
    Sie wiederholte die Worte. Drängender. Er konnte sie von ihren Lippen ablesen. Mit einer allerletzten Anstrengung öffnete er den Mund und brüllte die Worte heraus.
    »Oxiavala holado, od zodirome! Telocahe! Noco mada micama! Noco ataraahe Saitan! Babajehe ooaona cahisa Lonu-sahi!«
    Abrupt riss sich der blonde Junge von ihm los, taumelte, wie von einem heftigen Schlag getroffen. Das Leben kehrte in Peter zurück, und auch die Lähmung ließ nach. Augenblicklich erlosch das gleißende Licht und mit ihm der Schmerz. Die Welt nahm wieder Konturen an. Peter ging in die Knie, hörte aber nicht auf, die Worte zu sprechen wie ein Gebet.
    »Oxiavala holado, od zodirome! Telocahe! Noco mada micama! Noco ataraahe Saitan! Babajehe ooaona cahisa Lonu-sahi!«
    Der blonde Junge trat einen Schritt zurück. »Sie wird sterben, wenn du nicht kommst, Peter Adam«, keuchte er. »Heute Abend, Hotel Villa Spagna, Suite 306.«
    Dann wandte er sich um und rannte aus dem Hof. Wie ein Kind, das sich furchtbar erschrocken hat.
    »Peter!«
    Nikolas war bei ihm.
    Dein Bruder Niko. Immer einen Tick zu spät.
    »Bist du in Ordnung?«
    Nein. Absolut nicht.
    »Geht schon.«
    Mühsam und nur mit Nikolas’ Hilfe kam Peter wieder auf die Beine. Erst jetzt sah er seinen Bruder an und erschrak. Nikolas hatte sich verändert. Sein Haar war vollkommen weiß, sein Gesicht eingefallen und grau, die Haut trocken, um die Mundwinkel tiefe Furchen. Innerhalb von Minuten war sein Bruder um mehr als zehn Jahre gealtert.
    Was Peter jedoch am meisten entsetzte, war die Farbe seiner Augen. Die Pupillen seines Bruders hatten bis auf ein fahles, milchiges Grün ihre Farbe verloren. Er sah aus wie ein Gespenst. Und an dem bestürzten Blick seines Bruders verstand Peter, dass er selbst genauso aussehen musste.

XVIII
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    Von: [email protected]
    An: [email protected]
    Datum: 21. Juli 2011 20:13:32 GMT+03:00
    Betreff: Hi
    Lieber Jim,
    was soll ich sagen? Dass es mir leidtut? Dass ich es bereue? Ja, es tut mir leid. Wirklich. Ich liebe dich, Jim. Na, hättest du das jetzt erwartet? Aber ich bereue es trotzdem nicht. Und ich werde nicht zurückkommen, nur um das gleich klarzustellen. Ich bin auch nicht betrunken, falls du das jetzt denkst, ich war noch nie so nüchtern. Ich sitze in meinem kleinen, heruntergekommenen Hotelzimmer, die Klimaanlage röhrt in den letzten Zügen, schafft es aber trotzdem nicht, den Verkehr draußen zu übertönen. Vor fünf Minuten ging auch wieder das Lautsprechergeplärr von den umliegenden Moscheen los. Allāhu akbar! Ich bin im arabischen Viertel gelandet, macht aber nichts. Bis jetzt hat mich noch niemand blöd angemacht. Ich vermeide es allerdings, in das kleine Café auf der anderen Straßenseite zu gehen, das käme bei den Typen bestimmt nicht gut an. ;)
    Hast du übrigens den Hilux inzwischen gefunden? Falls nicht, er steht am Flughafen im Halteverbot. Evtl. haben sie ihn längst abgeschleppt. Das wird vermutlich teuer, aber du wirst es verschmerzen. Das mit dem Schuss tut mir leid. Ich wollte nicht auf dich schießen, ich wollte einfach nur weg, verstehst du?
    Ich weiß, es ist alles nicht leicht zu verstehen, du musst mich für total meschugge halten. Tatsächlich aber habe ich mich noch nie so klar und ganz und gar bei mir gefühlt. Ich schlafe nur wenig, bin aber ganz ruhig, bis auf eine gewisse Grundanspannung, die mich den ganzen Tag begleitet und wach hält. Kann aber auch an Jerusalem liegen, diese Stadt lässt einen niemals zur Ruhe kommen. Immer rechnet man damit, dass gleich irgendwas passiert, ein
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