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Apocalypsis 3.04 (DEU): Maya. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Apocalypsis 3.04 (DEU): Maya. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Titel: Apocalypsis 3.04 (DEU): Maya. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)
Autoren: Mario Giordano
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Ägypterevangelium.«
    »Ich verstehe kein Wort von dem, was da steht.«
    »Gnostische Texte sind für uns heute nur schwer zugänglich. Die frühen Christen empfanden die zeitliche Begrenzung ihres Lebens als Verhängnis. Das ›Pleroma‹, das im Text gepriesen wird, ist eine Art Ursuppe der Existenz, das Glanz- und Lichtmeer, der Sitz Gottes und alles Guten. Die Gnostiker strebten eine Verbindung mit diesem Urzustand an. Das war aber nur auf mystischem Wege und durch strenge Askese möglich. Seth ist der dritte Sohn Adams. Im Ägypterevangelium wird er mit Adam gleichgesetzt und als teilweise göttlich verehrt. Nach dieser Vorstellung ist Jesus Christus eine Reinkarnation von Seth. Interessant ist aber, das Seth in der altägyptischen Mythologie als Gott des Chaos und Verderbens gilt.«
    Peter schüttelte den Kopf. »Und was ist ›Splenditenens‹?«
    »Es bedeutet ›Halter des Lichtes‹. Nach gnostischer Vorstellung gebar der Lebendige Geist nach der Erschaffung des Kosmos fünf Söhne. Der Splenditenens überwacht den Kosmos von ganz oben. Adamas, der ›Diamant des Lichts‹, steht in glänzender Rüstung bereit, jede Rebellion zu bekämpfen.«
    Peter war beeindruckt. »Und so was weißt du.«
    Nikolas grinste ihn an. »Mit freundlicher Unterstützung des Internets.«
    »Mutter des Lichts, Halter des Lichts, Diamant des Lichts – Träger des Lichts. Glaubst du, das hilft uns irgendwie weiter?«
    »Ich habe keinen blassen Schimmer. Fragen wir den Autor.«
    Peter klappte das Buch zu und sah sich das Cover an.
    »Franz Laurenz.«
    Nikolas erhob sich. »In einer Stunde weiß ich, wer er ist und wo wir ihn finden. Kann ich dich so lange hier allein lassen?«
    Peter las die Sorge aus dem Blick seines Bruders heraus.
    »Fragst du mich das oder dich selbst?«
    »Sowohl als auch.«
    »Mach dir um mich keine Sorgen. Ehrlich gesagt … würde ich tatsächlich gerne ein wenig alleine sein. Ich sollte mich wohl auch noch mal bei den italienischen Behörden melden, damit die wissen, wo sie mich erreichen können.«
    »Darum kümmere ich mich.«
    »Ja, natürlich, ich vergaß. Du kümmerst dich ja um alles. Du hast alles voll im Griff.«
    Nikolas runzelte die Stirn.
    »Tut mir leid«, seufzte Peter. »Ich bin ein Arschloch.«
    Nikolas sah ihn an und schüttelte dann ernst den Kopf. »Nein, das bist du nicht.«
    Und dann tat er etwas, was er seit Kindertagen nicht mehr getan hatte. Er umfasste Peters Kopf mit beiden Händen – und küsste ihn auf den Mund.
    »Du bist mein Bruder. Ich würde alles für dich tun. Ich bin froh, dass du hier bist.«
    Peter wartete nervös noch einige Minuten ab, nachdem Nikolas gegangen war. Jetlag und Whisky setzten ihm mit bleierner Müdigkeit zu. Peter wollte dieser Schwere nachgeben, einfach hier sitzen bleiben und schlafen. Ging aber nicht.
    Nachdem er sich mit einem Blick aus dem Fenster versichert hatte, dass Nikolas nicht mehr zu sehen war, verließ er die Wohnung. Der römische Abend roch nach aufgeheiztem altem Stein, gebratenem Fisch und Autoabgasen. Ein junges Paar auf einer Vespa schoss lachend im Zickzack durch die Via Giulia wie in einer Filmszene. In einem der umliegenden Häuser trällerte ein Mädchen einen italienischen Schlager.
    Das Leben.
    Einen Moment blieb Peter vor dem Haus stehen, versuchte, die Müdigkeit abzuschütteln und genug Mut für das zu sammeln, was er vorhatte. Dann winkte er einem vorbeifahrenden Taxi. Eine Viertelstunde später stand er vor dem Hotel Villa Spagna, ein alter Palazzo und allem Anschein nach ein Luxushotel. Als er an der Rezeption nach Suite 306 fragte und seinen Namen nannte, wurde ihm eine Keycard ausgehändigt, als habe man ihn längst erwartet. Suite 306 lag am Ende eines Korridors im dritten Stock.
    Peter zögerte. Hielt dann aber entschlossen die Keycard an das Lesegerät. Die Tür öffnete sich mit einem sanften Klacken, und automatisch ging dahinter das Licht an. Eine freundliche, geräumige Suite mit drei Zimmern und einem Blick bis zum angestrahlten Petersdom. Die Einrichtung: klassisch römisch gediegen, üppige Polstermöbel, vergoldete Spiegel im Eingangsbereich, frische Blumen, ein prächtiger Obstkorb, eine offene, gut bestückte Bar. Im Salon der Suite hing ein gigantischer Flachbildschirm an der Wand. Aber nicht der Fernseher fesselte Peters Blick, sondern das Amulett auf dem kleinen Glastisch in der Mitte. Das Amulett, das Maya von Raymond erhalten hatte. Das blaue Material schien zu glühen und verbreitete einen
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