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Apocalypsis 3.04 (DEU): Maya. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Apocalypsis 3.04 (DEU): Maya. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Titel: Apocalypsis 3.04 (DEU): Maya. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)
Autoren: Mario Giordano
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dieser Shimon Kohn im Besitz dessen, was sich einst in der alten Zedernholztruhe befunden hatte. Soweit Maria verstanden hatte, handelte es sich dabei um ein tödliches Virus, das alles Leben auf Erden ausrotten konnte. Dazu musste es jedoch durch die Amulette und ein anderes Virus aktiviert werden, das nur im Erbgut von Peter und Nikolas vorkam.
    Maria hatte bisher einundsiebzig Personen mit dem Namen Shimon Kohn oder Cohen in Jerusalem ausfindig gemacht und von Nakashimas Team bis ins letzte Detail ihres Lebens überprüfen lassen. Vier von ihnen waren in den vergangenen Tagen auf bestialische Weise ermordet worden. Ein Zeichen, dass die ›Träger des Lichts‹ immer noch aktiv waren. Allmählich bezweifelte Maria, dass der richtige Shimon Kohn überhaupt noch lebte. Aber was konnte man sonst tun, außer weitersuchen, hoffen, beten und abends wenigstens für eine Stunde durch die Jerusalemer Altstadt zu gehen?
    Maria erreichte die Dormitio-Abtei gerade noch rechtzeitig zur Komplet kurz vor Sonnenuntergang. Als sie das runde Kirchengewölbe betrat, hatten sich die Benediktiner bereits im Chor versammelt und eröffneten die letzte Hore des Tages mit dem gemeinsamen Schuldbekenntnis.
    Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen,
    und allen Brüdern und Schwestern,
    dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe.
    Ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken
    durch meine Schuld, durch meine Schuld,
    durch meine große Schuld.
    Wie immer war die Kirche gut gefüllt mit Pilgern aller Nationen, zumeist jedoch Deutschen in praktischer Funktionskleidung. Als Maria sich bekreuzigte und in eine der hinteren Bänke kniete, bemerkte sie zwei Bänke vor sich am Rand eine zusammengesunkene Gestalt in einer schwarzen Mönchskutte, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Eine vertraute Gestalt, denn trotz der Kapuze und des Vollbarts erkannte Maria sofort den Mann, der inbrünstig den Hymnus zur Vesper mitsang.
    Erschrocken und angespannt sang sie die Psalmen mit, bis die Hore endlich mit dem Segen für die Nacht ausklang. Maria sah, wie der Bärtige sich unmittelbar darauf erhob und durch eine Seitentür im Klostertrakt verschwand. Eilig folgte sie ihm, aber als sie den Kreuzgang erreichte, konnte sie ihn nirgendwo mehr entdecken. Erst im anliegenden Klostergarten der Abtei fand sie ihn wieder. Er saß auf einer Bank an der Mauer, die Kapuze zurückgeschlagen, und schien irgendetwas auf dem Boden zu betrachten. Angst befiel Maria, die Furcht vor dem Mann, der die Kirche um ein Haar zugrunde gerichtet hätte. Sie überlegte, ob es vernünftiger sei, umgehend in das sichere Lagezentrum zurückzukehren, überlegte es sich dann jedoch anders. Sie löste sich aus dem Halbdunkel der Pforte, trat vorsichtig an den Bärtigen heran, blieb aber in sicherer Entfernung vor ihm stehen.
    Der Bärtige deutete auf einen gut genährten Kater, der sich in der warmen Erde unter einem Lavendelbusch räkelte.
    »In meinem nächsten Leben möchte ich als Klosterkater wiedergeboren werden.«
    »Wiedergeburt? Lassen Sie das bloß nicht die Glaubenskongregation hören!«
    Der Bärtige grinste sie an. »Schön, dass Sie Ihren Humor nicht verloren haben, Schwester Maria. Wie ich sehe, haben Sie das Habit auch wieder angelegt.«
    »Immer noch leichter als von den Toten aufzuerstehen. Mein Gott, Don Luigi, ich habe Ihre Leiche im Fernsehen gesehen. Ich dachte, Sie sind tot!«
    »Das bin ich auch«, seufzte der Mann, der bis vor vier Tagen noch Papst gewesen war, ernst. »Es ist meine Leiche, die in den nächsten Tagen in Rom beerdigt wird.«
    Maria wartete, ob er irgendeine weitere Erklärung dazu abgeben würde, aber Don Luigi verfiel in bedrücktes Schweigen, sah nur weiter zu, wie der Klosterkater einer Eidechse nachstellte.
    »Sie müssen keine Angst vor mir haben, Schwester Maria«, sagte er leise. »Sie können sich ruhig zu mir setzen.«
    Maria zögerte und griff nach dem Kreuz um ihren Hals. Der Kater strich Don Luigi jetzt um die Beine und ließ sich sogar von ihm kraulen. Maria konnte sein lautes Schnurren hören.
    »Nach allem, was geschehen ist, kann ich zwar nicht behaupten, wieder der Alte zu sein«, fuhr Don Luigi leise fort, »aber zumindest konnte ich mich von dem Dämon befreien. Edward Kelly zu töten war mein Befreiungsschlag. Ihr Vater hat das verstanden und mir geholfen, aus Rom zu verschwinden. Er lässt Sie übrigens herzlich grüßen.«
    Maria blieb misstrauisch. »Warum hat er mich dann nicht selbst informiert?«
    »Zu riskant«,
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