Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Apocalypsis 3.04 (DEU): Maya. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Apocalypsis 3.04 (DEU): Maya. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)

Titel: Apocalypsis 3.04 (DEU): Maya. Thriller (Apocalypsis 3 DEU) (German Edition)
Autoren: Mario Giordano
Vom Netzwerk:
gewirkt.«
    Peter sah, wie ein Schatten von Misstrauen das Gesicht seines Bruders überflog.
    »Was soll dieser Blick, Niko?«
    Nikolas schüttelte den Kopf. »Nichts. Hat er noch was gesagt, bevor er verschwand?«
    Sag’s ihm!
    »Nein. Er ist einfach verschwunden. Und dann warst du auch schon da. Was ist da drinnen passiert?«
    Nikolas hob die Schultern. »Ich bin rein und hab ihn beim Durchsuchen der Wohnung erwischt. Er hat mich sofort angegriffen. Ich hab noch einen Bannspruch auf Latein gerufen, dann wurde ich von einer gewaltigen Kraft gegen ein Regal geschleudert und hab kurz das Bewusstsein verloren. Als ich wieder zu mir kam, hab ich dich draußen gehört und mich aufgerappelt.«
    »Was ist mit deinem Freund, dem Exorzisten?«, fragte Peter.
    Nikolas schüttelte sich, wie um eine schmerzhafte Last loszuwerden. »Komm mit, ich muss dir was zeigen.«
    Peter hatte sich das Haus eines Exorzisten irgendwie anders vorgestellt. Irgendwas mit dunklen Möbeln, uralten Eichentruhen und jeder Menge Kruzifixen. Tatsächlich wirkte die Einrichtung überraschend freundlich und gemütlich. Ein paar durchgesessene Sofas und Sessel, viel helles Holz, Nippes in den Regalen, die Wände mit alten Zeitungen tapeziert und dicht behängt mit gerahmten Kinderbildern, Filmplakaten, Fanartikeln von Lazio Roma, einem Ferrariposter, ausländischen Autokennzeichen und einigen Fotos, die Don Luigi mit mehr oder weniger prominenten Schauspielern, Fußballern und mit Papst Johannes Paul III. zeigten. Unmengen von Büchern und Zeitungsstapel lagerten in allen Ecken. In der Küche wartete ein Berg von Geschirr darauf, gespült zu werden. Es roch nach Zwiebeln und Tomatensauce. Peter entdeckte einen beträchtlichen Rotweinvorrat und eine stattliche Batterie leerer Weinflaschen hinter der Tür. Ein kleiner Raum neben der Küche schien Don Luigis »Behandlungszimmer« zu sein. Dort gab es nur eine alte Massageliege und ein Waschbecken. Und das einzige Kruzifix im Haus. Alles in allem die Wohnung eines geselligen, belesenen älteren Herrn, der gerne mal ein Gläschen trank und es sich auch sonst gut gehen ließ.
    Der Mann selbst saß in einem Korbsessel im Arbeitszimmer, sein Gesicht war zu einer Fratze furchtbaren Grauens versteinert. Er wirkte wie eine Mumie mit seinem aufgerissenen Mund, den eingefallen Wangen und erloschenen, farblosen Augen. Seine Haut spannte sich wie Pergament um den Schädel, auch er hatte schlohweißes Haar. Er sah aus wie ein über neunzigjähriger Greis.
    Peter betrachtete ihn eingehend. »Wie alt war er?«
    »Ende fünfzig oder so.«
    »Wir müssen die Polizei rufen.«
    »Später«, erwiderte Nikolas. »Erst müssen wir uns noch umsehen.«
    »Was suchen wir?«
    »Verdammt, Peter, irgendwas, das uns weiterhilft!«, herrschte Nikolas ihn an. »Irgendeine verdammte Spur, irgendein beschissener Hinweis. Sieh dich doch mal um, glaubst du wirklich, hier könnte uns die Polizei helfen?«
    Er hat recht. Es wird Zeit, dass du anfängst, die Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind.
    Raymond hatte die Wohnung offenbar bereits systematisch durchsucht, nachdem er Don Luigi getötet hatte, vor allem das Arbeitszimmer. Dabei war er sehr methodisch vorgegangen, ohne größere Unordnung anzurichten. Er hatte sämtliche Regale und Schubladen geleert und den Inhalt nach Größe in akkuraten Häufchen auf dem Boden sortiert.
    Nikolas sah sich diese Häufchen genau an. Einige enthielten sehr alte Dokumente und mittelalterliche Pergamente, die Nikolas sogleich erkannte.
    »Das sind mittelalterliche Traktate und Prozessakten der Inquisition! Wie kommen die hierher? Die gehören ins Archiv des Vatikans!«
    Aufgeregt zeigte er Peter ein sehr altes, in brüchiges Leder gebundenes Buch mit einem eingeprägten Pentagramm auf der Vorderseite.
    »Weißt du, was das ist? Das ist ein Codex von Georgios Synkellos, einem byzantinischen Mönch. Eine Übersetzung des ›Buches von Sothis‹. Schon mal gehört?«
    Peter schüttelte den Kopf.
    »Das ›Buch von Sothis‹ ist ein Werk von Manetho, einem ägyptischen Priester aus dem 3. Jahrhundert vor Christus. Manetho beschreibt darin Leben und Werk einer gottähnlichen Gestalt – des Hermes Trismegistos. Mythische Figur und Namensgeber der Hermetik.«
    »Ja und?«
    »Ja und? Dieses Buch ist ein Unikat! Man nimmt an, dass es zusammen mit dem sogenannten Voynich Manuskript, einem chiffrierten Codex, Teil des verschollenen ›Buchs Dzyan‹ ist.«
    »Sagt mir nichts. Um was geht’s da?«
    »Um das Böse.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher