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Anton und das Geheimnis im Finsterwald

Anton und das Geheimnis im Finsterwald

Titel: Anton und das Geheimnis im Finsterwald
Autoren: Patricia Schroeder
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ließ dabei seinen Blick über die Büsche und Bäume gleiten. Der Fellgeruch kam allmählich näher.
    Plötzlich verfing sich Antons rechte Fußpfote. Er wurde zurückgerissen, stürzte der Länge nach durch einen Zweighaufen hindurch und blieb dann kopfüber in einer Grube hängen. – Die Falle!, schoss es Anton durch den Kopf. Das musste die Falle sein, die der Förster für den Wolf gelegt hatte. Und Anton war mitten hineingetappt! Ausgerechnet er und ausgerechnet jetzt, wo ihm die Zeit davonlief. Wenn Flecki noch lebte, dann war er dort, wo der Fellgeruch herkam.

    Und das war nur noch wenige Schnauzenlängen von ihm entfernt.
    Anton stützte sich mit den
Handpfoten von der Gru-
benwand ab und sah sich
um. Das Loch war nicht
besonders tief. Eigent-
lich wäre es kein Problem
für ihn gewesen, daraus
zu entkommen. Aber leider
war seine Fußpfote in einer
Schlinge verfangen, und je
mehr Anton herum-
zappelte und ver-
suchte, sich daraus
zu befreien, desto
enger zog sie sich
zu. Verzweifelt ließ Anton den
Kopf hängen. Nun würde er wohl oder
übel warten müssen, bis der Förster ihn
befreite. – Hoffentlich passierte das erst, nach-
dem er sich verwandelt hatte! Natürlich würde er dann
einen Riesenärger mit Tante Thea bekommen, weil er
trotz ihres ausdrücklichen Verbots nachts allein in den
    Wald gelaufen war. Aber das war nichts gegen Jannas trauriges Gesicht und die Tränen, die sie wegen Flecki vergossen hatte. Oh, was würde Anton darum geben, wenn er noch einmal ihr schepperndes Lachen hören und das Funkeln ihrer Ufoaugen sehen könnte!
     
    Plötzlich hörte er eine feine Stimme.
    „Hallo, Werwolf? Bist du das?
    Oder bist du der andere?“
    Anton traute seinen Ohren nicht.
    „Turbo-Toni!“, wisperte er.
    „Wo bist du?“
    „Hier oben!“, rief der Mäuserich.

    „Mir geht es gut. Ich fürchte allerdings, deine Lage ist ziemlich misslich“, meinte er. „Aber vielleicht sollte ich zu dir hinunterkrabbeln und mich bei dir in Sicherheit bringen.“
    „Wovor?“, fragte Anton.
    „Vor dem echten Wolf, natürlich“, raunte Turbo-Toni.
    „Also doch!“, triumphierte Anton. „Gestern hast du noch versucht, dich herauszureden und heute …“

    „Ja, ja, ja“, fiel Turbo-Toni ihm ins Wort. „Wenn man die Wahrheit leugnet, ist sie weg. Sie versteckt sich am liebsten hinter Schwindeleien.“
    „So ein Quatsch“, brummte Anton. „Ein echter Wolf verschwindet doch nicht, bloß weil eine winzige, hilflose Maus behauptet, dass es ihn nicht gäbe.“
     
    „Nun ja“, gab Turbo-Toni zu.
    „Wahrscheinlich hast du recht.
    Aber hilflos bin ich nicht.
    Ich kann dir nämlich helfen.“

Ein Hund im Wolfspelz
    „Aber ich helfe dir nur, wenn du den Wolf verjagst“, sagte Turbo-Toni.
    „Was glaubst du, was ich vorhabe“, erwiderte Anton. „Dieser Wolf hat das Meerschweinchen meiner besten Freundin verschlungen. Ich habe weiß Gott ein Hühnchen mit ihm zu rupfen.“
    „Oh nein, oh nein!“, jammerte der Mäuserich. „Lasst doch die armen Hühner aus dem Spiel.“
    „Keine Sorge“, sagte Anton rasch. „Ich verspreche dir, ich werde ihnen keine Feder krümmen.“
    „Gut.“ Turbo-Toni grunzte zufrieden. „Dann trommele ich jetzt mal meine Familie zusammen.“
    „Äh … wozu?“, fragte Anton, doch der Mäuserich war bereits davongehuscht.
    Es dauerte allerdings nicht lange, und hektisches Geflüster und Geraschel ertönte von der Grubenkante und ein betörender Mäuseduft senkte sich zu Anton herab. Kurz darauf spürte er etliche winzig kleine Pfoten, die über seine Wade und seine Fußpfote huschten und durch sein Fell wuselten.

     
    „Was macht ihr da?“, rief er.
    „Moment! Moment noch“,
    antwortete Turbo-Toni.
    „Gleich sind wir so weit.“
     
    Im nächsten Augenblick lockerte sich die Fessel, das Bein rutschte aus der Schlinge und Anton glitt ganz in die Grube hinab. Sofort rappelte er sich auf, grub die Krallen seiner Handpfoten in die feuchte Erde und zog sich nach oben.
     
     
    Mit einem Satz sprang Anton
    aus der Grube.
    Die Mäuse kreischten
    und stoben auseinander.
    „Danke !“, rief Anton ihnen hinterher.
    „Das vergesse ich euch nie!“
     
    Als Antwort erhielt er ein dunkles Grollen. Über ihm wogte ein Ast und einen Atemzug später sprang eine riesige struppige Gestalt herunter und landete unmittelbar vor Antons Pfoten.

    Aus einem dunkelgrauen verfilzten Fellgesicht funkelte ihn ein goldgelbes Augenpaar an. Der fremde Wolf war genauso groß wie Anton, trug jedoch
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