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Antiheld (German Edition)

Antiheld (German Edition)

Titel: Antiheld (German Edition)
Autoren: Stiff Chainey
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natürlich », antworte ich leise und trete ein.
    «Gehen wir ins Wohnzimmer.»
    «Okay», antworte ich und lasse ihn vorgehen.
    Er setzt sich in den Sessel und bietet mir einen Platz auf der Couch an. Ich lasse den Blick ziellos umherschweifen. Es riecht immer noch muffig und das, obwohl die Fenster weit geöffnet sind. Irgendwie wirkt alles leicht verschmutzt, das ist mir schon vorher aufgefallen.
    Ein Hygieniker scheint Hillemann nicht gerade zu sein, was man ja aufgrund seiner Sozialisation auch nicht anders hätte erwarten können.
    «Was denn für Probleme, mh?», fragt er und sieht währenddessen immer wieder kurz auf eine bestimmte Stelle der Couch.
    Ich nehme an, dass er dort meine Schwester gefickt und etwas übersehen hat, ein paar Lusttropfen vielleicht oder ähnliche Körpersäfte. Ich schiebe meine Hand ganz langsam in die Richtung, in die er ständig schielt.
    «Sie ist irgendwie sehr seltsam geworden. Vor allem in der letzten Zeit», antworte ich und reibe mir über den Hals.
    «Also, ihre Leistungen in der Schule haben aber nicht nachgelassen», stellt er fest. «Hier war sie immer sehr züchtig!»
    Bei dem Wort züchtig macht er irgendetwas mit seiner Zunge, sie springt kurz aus dem Mund, als wolle sie das Wort ablecken.
    «Manchmal wirkt sie total abwesend. Als ob sie irgendetwas zu verbergen habe!»
    Ich betone jedes Wort sorgfältig und sehe ihm genau in die Augen. Hillemann kann meinen Blick nicht erwidern und starrt stattdessen an die Decke. Er schluckt, und das Geräusch, das dabei entsteht, ist so laut, dass es ihm peinlich ist.
    «Kann ich dir was zu Trinken anbieten?», überspielt er die Situation scheinheilig.
    Ich lächle verständnisvoll und lege meine Hände ineinander. «Ein Glas Wasser, wenn es Ihnen keine Umstände macht?»
    «Nein, nein», nuschelt er, steht auf, sieht noch einmal irritiert auf die Couch und verschwindet in der Küche.
    Ich stelle mich vor die Bücherwand und heuchele Interesse. Hillemann kommt mit zwei Gläsern Wasser zurück, stellt sie auf den Tisch und setzt sich wieder hin.
    «Ich kann mir das nicht erklären. Bei mir ist sie immer fleißig, aufgeschlossen, kreativ . Ich … ich kann … ich wüsste nicht, was ihr Sorgen bereiten würde?»
    Während er spricht, dreht er sich zu mir um. Seine Stimme klingt schrill. Ich nicke und gehe langsam auf die Couch zu.

    Also, was kann er da nur meinen? Ich hoffe nicht, dass sich Vanessa da in etwas hineingeredet hat, das nachher keinen Bestand, keine Substanz hat.
    Das habe ich ihr ja immer gesagt: Dass es ja immer nur um sie g eht, um ihre Bedürfnisse, um ihre Lust, um die Vervollkommnung ihrer Fähigkeit, Liebe zu geben und zu empfangen.
    «Ich weiß es auch nicht, Herr Hillemann», sage ich kopfschüttelnd und spiele mit dem Reißverschluss meines Rucksacks. «Aber vielleicht hilft Ihnen das !»

    Ich spüre das warme Blut, sehe in Andors hasserfülltes Gesicht und begreife jetzt erst. Er springt auf mich, der Sessel kippt um, ich spüre nur noch, wie ich das Gleichgewicht verliere, wie mein Kopf auf den Fußboden prallt.

    Nein, nein, bitte, hör auf!, winselt diese verweichlichte Pussy. Nein! Nein!, immer wieder, doch eigentlich warte ich auf die echten Opferwörter wie Gnade oder ähnliche, aber ich kann nicht warten und stopfe ihm zuvor das Maul.
    Ich lasse alles raus, wie ein Affe prügele ich auf ihn ein, vollkommen losgelöst. Mir ist alles egal. Ich will nur, dass es lange dauert, ewig, ich will meine Entleerung als Rächer, und wenn sie mich lebenslang wegsperren, ist es auch gut, dafür gebe ich gerne meine Einverständniserklärung.
    Doch gerade als ich einen schönen Rhythmus für meine Schläge gefunden habe, gehen diesem Hurensohn auch schon die Lichter aus, bettet ihn sein Bewusstsein auf eine süße Ohnmacht. Ist es nicht immer so? Die, die den Schmerz verdient haben, die können sich immer irgendwie noch schnell verpissen, die finden immer den Notausgang, und sei er noch so gut versteckt.
    Ich stehe auf und sehe auf ihn hinunter: Da liegt er, der Kinderficker , platt und kaputtgemacht. Wo ist seine Großkotzigkeit jetzt? Wo seine Arroganz, seine Überheblichkeit?
    Ein paar Schläge, und schon mutiert er zum flehenden Kretin. Leider reicht das nicht als Beweis. Der Wahrheit die Ehre: Ich will ihm alles zurückzahlen. Die Demütigung, das Lachen, den Hohn.
    Jetzt lösche ich das aus, was sich noch in seinem Herzen befindet, schicke ihn auf eine Reise durch die Nacht, eine Reise, die kein Ende haben
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