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Anthropofiction

Anthropofiction

Titel: Anthropofiction
Autoren: Leon E.Stover und Harry Harrison
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unterrichtete, wie sagt man doch, jedenfalls machte er in höherer Mathematik, wenn er nicht gerade spielte.«
    »Möglich, daß wir uns darin einigen können«, sagte Ethelbert. »Geben Sie mir Bedenkzeit. Aber sagen Sie, wie wollen Sie mich nach Chikago bekommen? Ich passe nicht in die Eisenbahn.«
    »Ich könnte einen Möbelwagen mieten. Das bringt mich auf eine andere Idee. Ich bringe dich heimlich in den Norden, ohne daß jemand etwas davon erfahrt, trainiere dich heimlich, und dann springst du als Superwaffe in das erste Spiel der Saison! Junge, was werden wir für eine Presse haben! Nebenbei, besitzt du Kleider? In Chikago kannst du nicht nackt herumlaufen.«
    »Ja, ich habe einen Anzug für Ausflüge in die Stadt. Natürlich eine Spezialanfertigung.«
    »Natürlich«, sagte Grogan.
    Das erste Spiel sollte gegen die Dallas-Wildkatzen ausgetragen werden. Ethelbert, der jetzt täglich in einem übergroßen Trainingsanzug steckte, sah ihm mit etwas Furcht und etwas Hoffnung entgegen. Einerseits war er noch nie mit einer so riesigen Menge normaler Menschen konfrontiert gewesen, und er war überzeugt, daß er vor Angst sterben würde, wenn er ins Stadion treten mußte; sie würden ihn anstarren und fotografieren, und wenn er stolperte oder einen Fehler beging, wäre er der Verachtung von tausenden ausgesetzt, und sein Schnitzer im Bild festgehalten. Manchmal wünschte er sich ins Reservat zurück, wo er als Unterführer eine wichtige Persönlichkeit gewesen war; wo er nicht ständig jede seiner Bewegungen hatte überwachen müssen.
    Andererseits, wenn er berühmt wurde, konnte er seine Hinterwäldler-Existenz aufgeben.
    Er wohnte in einem Zelt auf einem abgelegenen Grundstück in Cicero, das dem Mannschaftsmitglied Bill Szymczak gehörte; in einem geschlossenen Transporter wurde er zum Training gefahren. Er tröstete sich mit der Hoffnung, daß Grogan nach dem Spiel die Anmeldung beim Chikago Art Institute nicht länger hinauszögern konnte; der Vorwand, daß jemand von den Vorbereitungen erfahren könnte, war dann nicht mehr gegeben. Einige seiner Artgenossen hatten ihn davor gewarnt, wie die Knirpse seinesgleichen betrügen würden, bekamen sie eine Gelegenheit dazu.
    Vor dem Spiel hielt Grogan der Mannschaft eine aufmunternde Ansprache, die mit den Worten endete: »… und von diesem Spiel hängt mehr ab, als ihr euch überhaupt vorstellen könnt. Also, ihr müßt gewinnen.«
    »O weh«, murmelte Szymczak neben Ethelbert. »Das heißt, der Alte ist wieder in Geldnot.«
    »Wieder?« forschte Ethelbert besorgt.
    »Klar, er pflegt stets das letzte Hemd zu verwetten oder zu verlieren oder stellt sonst irgendwelchen Blödsinn mit seinem Geld an. Na, hoffen wir, daß er es diesmal erst nach dem Zahltag verjubelt.«
    »Okay, Jungs«, sagte Day, der Trainer. »Es geht los.«
    Die Mannschaft betrat im Gänsemarsch den Tunnel und begann zu laufen, als sie ins Stadion gelangte. Ethelbert, die Überraschung des bevorstehenden Spiels, befand sich in der Mitte der Kolonne. Er brauchte nicht zu laufen, denn durch kräftiges Ausschreiten hielt er mit dem Rest der Mannschaft Schritt.
    Als die Mannschaft einlief, brachen die Gegner auf ihren Bänken in ein lautes Gebrüll aus. Diesmal jedoch brach das Gebrüll in der Sekunde ab, als Ethelbert aus dem Tunnel trat. Ethelbert bemerkte, wie eine unruhige Bewegung durch die Reihen der Köpfe auf den Tribünen ging, als die Zuschauer einander Fragen zu stellen begannen. Er hatte etwas von den Gerüchten mitbekommen, die Grogan über seinen geheimnisvollen neuen Spieler in die Welt gesetzt hatte, und hoffte, daß die Leute nicht enttäuscht waren.
    Ethelbert ließ sich auf seiner hölzernen Spezialbank nieder und wartete; er fühlte viele tausend Augen bohrend wie Nadeln auf sich gerichtet. Dann kam Day zu ihm und sagte: »George, wir halten dich anfangs zurück. Für die erste Zeit können wir sie bremsen, und wenn es brenzlig wird, greifst du ein. Gib acht, daß du keinen von den Burschen anstößt; wir wollen sie nicht umbringen. Sei also vorsichtig. – Was gibt es?«
    Die letzten Worte waren an Grogan gerichtet, der antwortete: »Sie machen drüben eine Unterredung mit dem Schiedsrichter. Ich vermute, daß sie einen Grund suchen, Protest einzulegen. Da kommt er.«
    Der Schiedsrichter schritt herüber und sagte: »Grogan, ich möchte gern Ihren geheimnisvollen Spieler sehen. Einige Leute haben Bedenken, ob er zugelassen werden darf.«
    »Gern«, meinte Grogan. »Mr. Rosso, das ist
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