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Anthropofiction

Anthropofiction

Titel: Anthropofiction
Autoren: Leon E.Stover und Harry Harrison
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Herde wirklicher Auerochsen. Sie können die Tiere heute in europäischen Naturschutzgebieten besichtigen.«
    »Ihr Wissenschaftler habt schon verrückte Einfälle«, sagte Grogan. »Und so hat man es mit diesen Gigan… diesen Affenmenschen gemacht?«
    »Grob gesagt, ja. Als nach den Weltkriegen die Technik der künstlichen Befruchtung vervollkommnet wurde – ›Retortenbabies‹ würden Sie wohl sagen – erkannte ein Amerikaner namens Huebner die Möglichkeit, fossile Menschentypen neu zu züchten, und er begann Freiwillige zu suchen, die noch Erbgut der Neanderthaler et cetera besaßen. Und jetzt sind sie wieder mitten unter uns.«
    Die Hosteß sagte mit klarer, belehrender Stimme: »Wir landen in wenigen Minuten in Springfield, Missouri. Die Passagiere nach Springfield werden freundlich gebeten, ihr Handgepäck bereit zu halten. Bitte schnallen Sie sich an.«
    »Und weiter?« fragte Grogan, während er Hut und Regenmantel an sich nahm.
    »Nun«, meinte Frybush, »es dauerte wesentlich länger als bei den Auerochsen, weil das gewünschte Erbgut unter Menschen schwieriger zu finden ist und eine Generation länger währt als unter Ochsen. Aber schließlich wurde es ein voller Erfolg; zu der Zeit war Huebners Urgroßenkel Leiter des Projekts. Und so haben wir heute in Spanien ein Reservat mit Neanderthalern, eins in Oklahoma mit Giganthanten, et cetera .«
    »Was treiben diese Affenmenschen dort?«
    Frybush hob die Schultern. »Ein bißchen primitive Landwirtschaft, zu mehr sind sie nicht gescheit genug. Geben Sie mir noch einen Schluck, ich vertrage die Landemanöver nicht.«
    Grogan grinste überheblich und schaute auf die Uhr. »Wollen wir wetten, ob wir vor oder nach dem planmäßigen Zeitpunkt aufsetzen? Um hundert Dollar?«
    »Uff! Dazu müßte ich wirklich verrückt sein!«
    Eine Woche später trafen Oliver Grogan und Professor Frybush in einem Hotel in Muskogee wieder zusammen.
    »Sagen Sie, was ist nun mit den Affenmenschen; die Sie mir zu zeigen versprochen haben?«
    »Geht in Ordnung. Wie sind Sie mit den Football-Spielern zurechtgekommen?«
    »Schlecht. Habe nicht einen gekauft. Diese Dorftrottel hatten nicht das Zeug für unsere Mannschaft.«
    Am Eingang zum Reservat sorgte der Professor dafür, daß man Grogan einließ. Der dürre Mann, dessen Stirn jetzt schweißüberströmt war, hatte während der Fahrt immer mehr Anzeichen der Nervosität gezeigt, und auch der Anblick einiger schwerer Büchsen in der Wachstube am Tor vermochte ihn nicht wieder zu beruhigen.
    »Wie weit entfernt sind diese Gi … Giganthanten?« fragte er.
    »Eine halbe Meile den Weg hinunter liegt ein Dorf. Netter Spaziergang.«
    »Sie meinen, wir müssen zu Fuß gehen?«
    »Sicher. Sie dulden keine Autos.«
    »Bekommen wir keinen Geleitschutz oder so etwas?«
    »Wir nicht. Sie kennen mich, verstehen Sie?«
    Es kostete Grogan große Überwindung, dem Professor zu folgen, der auf einmal einen heldenmütigeren Eindruck auf ihn machte, als von seiner Erscheinung zu erwarten war.
    Nach fünf Minuten blieb Grogan plötzlich stehen.
    »Was ist das?«
    Es war ein unheimlicher, dröhnender Ton, ein verhaltenes Grollen, als stimme sich ein Löwe auf sein abendliches Gebrüll ein.
    »Bloß einer von den Jungs«, sagte Frybush; und nach einer Weile: »Hier sind ja ein paar von ihnen.«
    Das Gras war über eine große Fläche hinweg zu einer Mulde niedergetrampelt, in der sich fünf mächtige, stark behaarte Kreaturen befanden, vier männliche und ein weibliches Exemplar. Zwei der männlichen Af fenmenschen und das Weibchen lagen auf dem Rücken und schnarchten lautstark, während die beiden anderen Männchen mit einem Ball spielten.
    Grogan stellte erst fest, wie groß sie wirklich waren, als er dicht davor stand und zu ihren Gesichtern aufblicken mußte. Sie waren fast drei Meter groß, viel stärker gebaut als gewöhnliche Menschen, und besaßen die rohen, vorspringenden Gesichter und die gedrungene Haltung, wie man sie aus den Büchern kannte. Grogan bemerkte mit einem unangenehmen Gefühl, daß sie ihr Spielzeug, einen Medizinball, mit einer Hand hielten und warfen.
    »Hallo, George!« rief der Professor.
    Der nächststehende Affenmensch blickte sich um, grinste schauderhaft und schlurfte herüber. »George«, ergänzte Frybush, »ich möchte dir meinen Freund vorstellen, Mr. Grogan. Das ist George Ethelbert, Unterführer der Nordsiedlung.«
    Grogan legte seine Hand mißtrauisch in die Pranke des Monsters. Es war, als schüttelte er einem
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