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Anthropofiction

Anthropofiction

Titel: Anthropofiction
Autoren: Leon E.Stover und Harry Harrison
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zerstören oder die von der Wissenschaft mit verursachte Überbevölkerung sie in ein paar Jahrzehnten ersticken kann, wie sollte er sich dann mit Fiktionen zufriedengeben, die die Existenz dieser oder anderer von Technologie und Wissenschaft hervorgerufenen Veränderungen ignorieren? Die meiste Prosa könnte, würde man Kleidung und Beförderungsmittel jeweils wechseln, zu jeder Zeit innerhalb der letzten tausend Jahre spielen. Science Fiction ist so neu, wie der Stand der Wissenschaften im zwanzigsten Jahrhundert – und sie ignoriert die Existenz der Wissenschaft nicht.
    Kann Science Fiction mehr als reine Unterhaltung sein? Kingsley Amis, der, daran muß erinnert werden, Lehrer, Erziehungswissenschaftler und Autor zugleich ist, schreibt: »Die Funktion von Science Fiction als pädagogisches Mittel wird noch weit unterbewertet.« Es gibt verschiedene Wege, auf denen die pädagogische Qualität von Science Fiction zum Tragen kommen kann. Einer von ihnen ist, wie Amis in ›New Maps of Hell‹ schreibt, folgender: »Wie immer man Technologen beurteilen will, sie sind zweifellos bedeutend, und seit ich in der Science Fiction eine eher humanisierende als brutalisierende Kraft sehe, bedeutet mir ihre Verbreitung unter diesen Leuten ein Zeichen von Hoffnung.« Wenn dies den Technologen die Menschlichkeit näher brächte, müßte es auf der anderen Seite, dem Rest der Menschheit Technologie- oder zumindest Wissenschaftsverständnis vermitteln. Scien ce- Fiction-Geschichten sind keine wissenschaftlichen Texte, aber aus ihnen sprechen eine positive Begeisterung und Respekt für wissenschaftliche Fakten, wobei die beiden von ihnen eine einzigartige Mischung von Wahrheit und Kunst sind. Wahrheit, vermittelt durch Kunst – das klingt sehr nach Amis’ »pädagogischem Mittel«.
    Die Anthropologie ist die Wissenschaft vom Menschen. Es ist die Geschichte der Menschheit vom Affenmenschen bis zum Astronauten, der Versuch, alle Epochen menschlicher Existenz im Detail zu beschrei ben. Autoren von Fiction und vor allem Science Ficti on spähen über die Schulter der Anthropologen, wenn Entdeckungen gemacht worden sind und benutzen sie als Ausgangsmaterial für ihre dichterischen Arbeiten. Wo der Wissenschaftler, ausgehend von bewiesenen Fakten zaghaft spekulieren und nur einen kleinen Sprung in das Unbekannte tun kann, hat der Autor die Freiheit, sich hoch aufzuschwingen in die Reiche der Phantasie. (Obwohl eine freischweifende Phantasie auch für den Wissenschaftler ein Segen sein kann. Dieser Band enthält Nonfiction-Beiträge, die ebenso lebendig und phantasievoll sind wie die besten der Literatur).
    Dies ist eine Anthologie von Spekulationen über den Menschen, wahr und erfunden zugleich, die beiden Bereichen, der Kunst und der Wissenschaft Anerkennung schuldet. Sie ist in zwei Teile gegliedert: ›Der Mensch …‹ und ›.. seine Werke‹. Diese Aufteilung ist nicht zufällig, und der informierte Leser wird bereits bemerkt haben, daß diese beiden Abschnitte sich auf die naturwissenschaftliche und die philosophische Anthropologie beziehen. Dies ist der logische Gang, um die Geschichte der Menschheit zu erzählen und ebenso logisch ist es, all die Untergruppen entsprechend zu gliedern. Das Nachwort erklärt warum. Dies Nachwort wird – so hoffen wir – noch eine weitere Dimension hinzufügen. Diese Anthologie ist kein Lehrbuch, aber wenn jemand, nachdem er sie gelesen hat, mehr über Anthropologie wissen will, so kann das Nachwort ganz sicher als sein Ratgeber fungieren.
    Mehr als ein Breitwand-Millionen-Filmunternehmen ist als die größte Geschichte angekündigt worden, die je erzählt worden sei. Dieser Anspruch dürfte fragwürdig sein, denn die größte Geschichte wäre eigentlich die Geschichte der Menschheit. Welch unglaubliche Strecke haben wir zurückgelegt? Man stelle sich zwei Menschen vor, odei besser, einen Fast-Menschen und einen richtigen Menschen, durch Millionen Jahre voneinander getrennt. Einer, der Affenmensch, hat gerade die Möglichkeit für sich entdeckt, auf zwei Beinen zu gehen und zu laufen. Der andere schwebt in einem Druckanzug außerhalb einer Raumkapsel, die in der Erdumlaufbahn kreist. Wie haben sich die Generationen von Menschen entwickelt – vom ersten Läufer zum Raumfahrer? Und können wir wagen zu behaupten, daß die Eroberung des Raumes der letzte Schritt in der menschlichen Entwicklung sei? Und wenn nicht – was kommt als nächstes? Das sind faszinierende Fragen. Was folgt sind ein paar
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