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Anthologie - Das Lotterbett

Anthologie - Das Lotterbett

Titel: Anthologie - Das Lotterbett
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formte er aus dem linken Daumen und Zeigefinger einen Ring und steckte den rechten Zeigefinger hinein. Dann grinste er und bleckte seine großen, gelben Hauer, als wolle er einem an die Kehle. Mit der Zeit wurde mir ja klar, was er meinte. Er konnte eine Mohrrübe aus der Erde ziehen, sie mir grunzend zeigen und dann wieder zurückstecken. Er baute viele Gurken und besonders viel Spargel an. Von Spargel schien er geradezu besessen zu sein. Stundenlang konnte er an den Spargelbeeten herumpusseln.
    »Tja, Spargel«, sagte er eines Tages, »Spargel sind lecker wie Knabenschwänzchen. Du hast ja wohl keinen Pimmel«, sagte er dann. »Nein, den hast du nicht.«
    »Hab’ ich doch!« schrie ich erbost.
    »Du lügst«, sagte er. »Du gibst ja nur an. Manche werden nämlich ohne Pint geboren oder schon als kleine Kinder verschnitten. Früher«, fuhr er fort, »gab es Knaben, die in der Kirche singen mußten, und damit sie nicht ihre hohen Stimmen verloren, kastrierte man sie. Du weißt doch, was das bedeutet. Bist du ganz sicher, daß du noch alles hast? Ich an deiner Stelle wäre meiner Sache nicht so sicher. Vielleicht hast du da nur ein bißchen Haut?«
    Er hatte sich vor mich hingehockt und glotzte mich an. Seine Augen waren rot wie bei einem alten Kaninchen. Außer mir vor Entsetzen, starrte ich ihn an.
    »Ich glaub’ ganz bestimmt, du hast da nur eine kleine Warze. Aus dir wird niemals ein richtiger Kerl.«
    Es klang sehr überzeugend, und ich war drauf und dran, loszuheulen.
    »Nein, du hast keinen«, wiederholte er nach einigem Nachdenken.
    »Das ist nicht wahr«, stammelte ich. »Ich habe einen ganz langen.«
    Er sah mich grübelnd an. »Wie lang?«
    Ich zeigte es. »So lang!« Vielleicht übertrieb ich ein wenig. Ich mußte ja Eindruck machen.
    »Quakelei«, sagte er. »So lange gibt’s gar nicht. Dann würde er dir ja zwischen den Knien hängen. Du hast ja wohl keine Kuhzitze.«
    »Aber ich muß ihn mir manchmal festbinden.«
    »Wozu soll das denn gut sein? Diesen Kümmerling wirst du sowieso nicht gebrauchen können. Aus dir wird nie ein richtiges Mannsbild, bei deinem Schwanz.« Er biß einen Spargelkopf ab und fing an zu kauen.
    Ich tappte genau in die Falle. »Na, dann guck doch!« rief ich und hopste aus der Hose. Und ich hatte Glück. Ich konnte mich eines prächtigen Ständers erfreuen.
    Janssons Augen begannen förmlich zu qualmen. Es sah aus, als säßen sie auf zwei Stielen, die sich ständig drehten. Er fing an zu pusten und zu keuchen, erhob sich und kam auf mich zu, bereit, sich über mich zu werfen.
    »Knabenpimmel«, murmelte er und fummelte an seinem Hosenstall herum. »Was ist das für ein Schwindel? Bestimmt hast du dir einen falschen Schwanz angeklebt. Die gibt’s zu kaufen. Darf ich mal nachfühlen?«
    Da aber kriegte ich es mit der Angst. Die Hose in der Hand, rannte ich davon. An der Gartenpforte machte ich kehrt, schließlich konnte ich ja nicht nackt auf die Straße laufen. Plötzlich überkam mich Scham. Ich versuchte, meinen Pimmel zu verbergen. Mit vorgehaltener Hand rannte ich durch den Garten zurück, hopste einfach über die Gemüsebeete, ritzte mich an irgendwelchen Büschen, spürte es jedoch kaum. Aber Jansson sah es und wurde durch den Anblick des Blutes erst richtig scharf. Er brüllte auf wie ein Stier, ein brünstiges Blöken, das mir durch Mark und Bein ging.
    »Lauf nicht in die Mohrrüben, du kleines Stachelschwein«, brüllte er. Er war nicht bei Verstand, das begriff ich jetzt, wußte aber nicht, was mit ihm los war. Ich wußte nicht, was ein Schwuler ist.
    Jansson hatte Schaum vor dem Mund. Er versuchte mich in einen Geräteschuppen zu scheuchen, jagte mich, wie ein Hund ein Kaninchen jagt. Ein Blick über die Schulter zeigte mir, daß er seinen Schwanz hervorgeholt hatte. Mit dem Kopf voran und den Pint in der Faust, so rannte er, als müsse er ihn stützen. In seinem Schädel gab es nur noch einen einzigen Gedanken: mich zu fangen. Er murmelte allerlei Zeug darüber, was er mit mir machen würde, wenn er mich zu fassen kriegte.
    »Ich stoße ihn dir ins Arschloch, daß du mitten durchreißt«, drohte er. »Ich lutsche dir die ganze Kraft aus deinem Pimmel, so daß du nie wieder wichsen kannst. Du bist ja noch wie ein Spanferkel, und was zart und rosig ist, das mag ich. Schon lange her, daß ich einen Knaben unterm Schwanz hatte. Bleib stehen, sonst schlag’ ich dir den Schädel ein!«
    Er keuchte dicht hinter mir. In letzter Minute gelang es mir, über die Hecke in
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