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Annebelle - sTdH 2

Annebelle - sTdH 2

Titel: Annebelle - sTdH 2
Autoren: Marion Chesney
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der Marquis, ist auf
Reisen in Rußland und wird nicht bei uns sein. Dann sind da noch zwei Cousinen,
die Damen Margaret und Belinda Forbes-Jydes; Lady Godolphin, von der du gehört
hast; Lady Coombes, eine überaus elegante Dame, die eine Verwandte ist; und
Sally und Betty Abernethy, schottische Damen, die mit der Familie der Herzogin
verwandt sind; soweit die Damen.
    Die Herren
sind Colonel Arthur Brian, ein Freund Lady Godolphins.« Hier verzogen sich
Minervas Lippen zu strenger Mißbilligung, und Annabelle fragte sich, warum. »Dann
sind da der Ehrenwerte Harry Comfrey mit seinem Bruder Charles, beide Cousins,
Lord Paul Chester, ein Freund von Lord Sylvester, ebenso wie Mr. John
Frampton ..., oh, und das hätte ich fast vergessen, der aufregendste Gast kommt
morgen.«
    »Wer?«
    »Nun,
Peter, Marquis von Brabington.«
    »Aber warum
ist das aufregend? Er ist ein sehr netter Herr, aber ... «
    »So hör
doch zu! Er ist ein Held! Er segelte von Portsmouth ab, kurz nachdem wir ihn im
Pfarrhaus gesehen hatten, um zu seinem Regiment auf der Halbinsel zu gelangen.
Doch bald hinter Portsmouth geriet das Schiff, die Mary Belle, in einen
schweren Sturm, und die Männer mußten in die Boote. Die Mary Belle sank
sehr schnell, und etliche Männer kämpften mit den Fluten. Lord Brabington, der
auf einem der langen Boote war, kehrte wieder und wieder in diese schreckliche
See zurück. Man schätzt, daß er zehn Männern das Leben gerettet hat, ehe er
vor Erschöpfung zusammenbrach. Er zog sich ein Fieber zu und wird
hierhergebracht, um sich zu erholen. Er wird zu schwach sein, um etwas anderes
zu tun, als das Bett zu hüten, doch wir alle sind begierig darauf, ihn
willkommen zu heißen.«
    »Er ist ein
sehr tapferer Mann«, sagte Annabelle aufrichtig.
    »Ach ja«,
lachte Minerva. »Mir fiel auf, daß er von dir recht einge nommen war, Bella.«
    »Wirklich?«
sagte Annabelle und heuchelte ein Gähnen. »Wie alt ist er?«
    »Ich
glaube, Sylvester sagte, er sei dreißig.«
    »Oh, Merva,
du hast doch gerade gesagt, daß die zwanzigjährigen Herren zu alt für mich
sind«, neckte Annabelle sie.
    »Nun, wenn
man einen ..., einen älteren Mann trifft, der eine außergewöhnliche
Persönlichkeit ist, dann spielt ein solcher Altersunterschied keine Rolle.«
    »Nein, er
hat dich nicht davon abgehalten, dich mit Lord Sylvester zu verloben, obwohl er
vierzehn Jahre älter ist als du. Aber ich vergaß, du suchtest ja nicht nach
einer Liebesheirat. Du mußtest irgend jemanden mit Geld heiraten, um
unsere Besitztümer zu retten, und das finde ich sehr nobel von dir, Merva.«
    »Ich war
überhaupt nicht nobel«, lachte Minerva. »Es ist eine Liebesheirat.«
    Annabelle
sank das Herz. Aber Minerva sah nicht wie eine verliebte Frau aus. Und sie
mußte so etwas sagen, weil es unpassend wäre, sich anders zu äußern. So
versuchte Annabelle, sich zu trösten.
    Wenn man älter
wird, scheinen sich die Altersunterschiede zu verringern. Jemand, der
fünfundvierzig Jahre alt ist, fühlt sich kaum anders als jemand mit sechzig.
Aber zwischen siebzehn und zwanzig Jahren liegt ein tiefer Graben. Annabelle
war noch ein heranwachsendes Mädchen, Minerva dagegen eine Frau. Außerdem war
Minerva für die Armitage-Kinder eine Art Ersatzmutter gewesen, da Mrs. Armitage
ganz in ihren Krankheiten aufging. Mit siebzehn glaubt man nicht, daß die
eigene Mutter jemals das brennende Feuer der Liebe erlebt hat. Daher konnte
Annabelle sich auch nicht vorstellen, daß ihre zurückhaltende Schwester die
Schauer der Leidenschaft kennengelernt hatte. Nichts ist intensiver und
selbstsüchtiger als die erste Liebe.
    Annabelle
merkte erst jetzt, daß Minerva sprach. »Wir sollen die Herzogin zum Mittagessen
treffen. Wir nehmen hier Frühstück, Mittagessen und Abendessen ein wie in
London. Zum Abendessen setzen wir uns nie vor acht Uhr abends! Für den Abend
werde ich dir etwas Feines leihen, doch mittags geht es ganz ungezwungen zu.
Betty hat dir dein hübsches blaues Musselinkleid herausgelegt.«
    Aber
Annabelle zog sofort einen Schmollmund. »Leih mir eins von deinen, bitte«, schmeichelte
sie.
    Visionen
von Lord Sylvester, der unten am Eßtisch wartete, schlichen sich in ihre
Vorstellung. Sie glaubte seine spöttische Stimme zu hören, seinen schön
gezeichneten Mund zu sehen ... »Nein«, sagte Minerva fest, »es werden keine ...«
    »Ich will das alte blaue Ding nicht anziehen«, sagte Annabelle mit erhobener Stimme.
»Das sieht dir ähnlich, daß du die besten Sachen
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