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Ankunft

Ankunft

Titel: Ankunft
Autoren: Anne McCaffrey
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    er in den vergangenen acht Jahren auf Pern viel vom delphinischen Vokabular aufgeschnappt hatte.
    Kibby glitt dicht an Teresa heran, und auf ihrer anderen Seite hüpfte Captiva auf den Wellen; alle drei be-trachteten Jim mit feierlichem Ernst.
    »Sandman und Oregon«, sagte Captiva deutlich,
    »befinden sich in der West-Strömung. Sie sind schon unterwegs und kommen so schnell wie möglich hierher.«
    Plötzlich rauschten Aleta und Maximillian herbei,
    geschickt eine Kollision mit den anderen Delphinen
    vermeidend. Auch Pha schlängelte sich zwischen den
    Leibern hindurch, denn er wollte immer mitten im
    Geschehen sein.
    »Echos von Cass. Sie legen Tempo zu. Treffen bei
    Sonnenaufgang ein«, verkündete Pha und prustete
    herzhaft aus seinem Atemloch, um die Bedeutung seiner Mitteilung zu unterstreichen.
    »Sie haben den weitesten Weg«, bekräftigte Jim.
    Diese Schule war in den Gewässern um den Young
    Mountain beheimatet und half dort dem seismischen
    Team. Doch Delphine konnten die ganze Nacht hindurch schwimmen, und Cass war eines der ältesten und zuverlässigsten Weibchen.
    Mittlerweile dümpelten so viele Delphine dicht an
    dicht um die Anlegestelle, daß die neu hinzukommende Delphineurin, Theo Force, bemerkte, man könne auf
    dem Rücken der Tiere die breite Bucht überqueren,
    ohne sich die Füße naß zu machen.
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    Einige der neun Delphineure und sieben Lehrlinge
    brauchten tatsächlich länger als ihre maritimen Freunde, um den Sammelplatz zu erreichen, da die Menschen mit Schlitten von ihren Wohnstätten anreisen mußten. Zum Glück lagen Jim Tilleks vierzig Fuß lange Schaluppe, die Southern Cross, und Per Pagnesjos Perseus, ein Besankutter, im Hafen. Anders Sejby hatte über Funk bekannt gegeben, daß die Mayflower unter vollen Segeln Fahrt machte und gegen Sonnenuntergang einlaufen werde, während Pete Veranera mit seiner Maid bei Einsetzen der Abendflut in See stechen wollte.
    Von der Pernese Venturer unter Kapitän Kaarvan hatten sie noch nichts gehört. Der Zweimastschoner war das größte Schiff auf Pern, doch dafür das langsamste von allen vier Booten.
    Sobald die Menschen vollzählig versammelt waren,
    gab Jim kurz und bündig bekannt, daß ein Vulkanausbruch bevorstand und Landing evakuiert werden mußte; jetzt kam es darauf an, so viele Güter wie möglich nach Kahrain Head in Sicherheit zu bringen. Die größeren Schiffe würden ihre Fracht bis zum Paradiesfluß-Gut befördern; zwar war die Strecke für die kleineren Wasserfahrzeuge zu weit, doch alles, was schwamm, wurde gebraucht, um Material wenigstens nach Kahrain zu transportieren.
    »Das alles sollen wir von hier fortschaffen?« schrie Ben Byrne entgeistert, schwungvoll auf den Pier deutend, wo Schlitten jeglicher Größe massenhaft Trans-portgüter deponierten. Er war ein kleinwüchsiger, stämmiger Kerl mit drahtigem, von der Sonne beinahe weißgebleichtem Haar. Seine Frau, Claire, die gemein-44
    sam mit ihm am Paradiesfluß arbeitete, stand an seiner Seite. »Dazu reicht unsere Schiffskapazität niemals aus, und wenn du dir einbildest, die Delphine könnten …«
    »Wir müssen das Zeug ja nur bis nach Kahrain expe—
    dieren«, schnitt Jim ihm das Wort ab und legte dem
    jungen Mann beruhigend eine Hand auf die Schulter.
    »Klick! Klick!« Mit ohrenbetäubenden Lauten verschaffte sich Teresa Gehör. »Wir helfen! Wir helfen!«
    Amadeus, Pha und Kibby pflichteten mit hektischem
    Kopfnicken bei.
    »Ihr dämlichen Kreaturen werdet dabei umkommen!«
    brüllte Ben aufgebracht, während er wild mit den
    Armen fuchtelte, um die Delphine zum Schweigen zu
    bringen.
    »Kein Problem für uns! Kein Problem für uns!« lautete die fröhliche Antwort. Die Hälfte der Delphine, die sich am Ende der Mole tummelten, sprangen vor Begeisterung aus dem Wasser und tanzten auf den Schwänzen stehend über die Wogen. Dabei prallte keiner mit einem Artgenossen zusammen, buchstäblich im allerletzten Augenblick wich man sich gegenseitig aus, obwohl die gesamte Bucht vor zuckenden und sich aufbäumenden Leibern zu kochen schien.
    »Siehst du, was du angerichtet hast, Käpt'n!« entrüstete sich Ben in einem überzogenen Anflug von Verzweiflung. »Ihr verdammten Flossenwedler wollt euch wohl umbringen!«
    Manchmal fand Jim Tillek, Ben gebärde sich genauso
    zügellos wie die ungestümen, temperamentvollen Delphine, die er eigentlich ›managen‹ sollte. Ihr Enthusias-45
    mus und ihre Hilfsbereitschaft ließen sich angesichts der bevorstehenden Aktion
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