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Ankunft

Ankunft

Titel: Ankunft
Autoren: Anne McCaffrey
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deutlich«, erklang Captain Fargoes
    Stimme. »Sind Sie bereit, zu uns zu stoßen, Lieutenant?«
    »Das bin ich.«
    »Wir setzen Vertrauen in Ihre bewährte Zuverlässigkeit. Geben Sie Feuer, wenn Sie können, Gridley.«
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    »Captain?«
    »Roger, over und out.«
    Saraidh neben ihm kicherte. »Woher hat sie die
    bloß?«
    » Was soll sie haben?« fragte Nev.
    »Führen Sie nun den Countdown durch, Fähnrich?«
    »Jawohl, Sir. In zehn Minuten vierzig Sekunden ist es soweit.«
    Warum erwies sich die Zeit als so dehnbar, wunderte sich Benden, als die zehn Minuten schier nicht enden wollten und jede Sekunde zäh dahintickte. Nachdem zehn Minuten vorbei waren, lockerte er die Finger und rollte die Schultern, um die Verspannungen in seinem Nacken zu lindern.
    Bei Null zündete er die Raketen, um die letzten Null Komma achtundneunzig KPs zu verbrennen. Gehorsam gierte die Gig nach steuerbord, und er spürte, wie glatt sie auf das Ruder ansprach. Plötzlich setzten die Triebwerke mit einem leisen Wutsch aus, was bedeutete, daß die Tanks leer waren.
    Hatte die Erica die Kurskorrektur beendet? Oder waren die Triebwerke vorzeitig ausgefallen? Der Spielraum war so verdammt eng! Wenn sie es geschafft hatten, mußte die Amherst jeden Moment in ihrem Blickfeld auftauchen… falls das Manöver vollständig ausgeführt worden war.
    Wie die beiden Offiziere neben ihm, beugte sich Benden instinktiv vor und spähte angestrengt in den end-losen Raum, der sich vor ihnen auftat.
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    »Mein Radarschirm zeigt ein Signal an, Lieutenant«, verkündete Nev mit unverhohlener Erleichterung. »Es kann nur die Amherst sein. Ich glaube, wir sind aus dem Schneider.«
    »Jetzt müssen wir nur noch so nahe herankommen,
    daß sie eine Magnetleine zu uns herüberschießen können«, murmelte Benden.
    Nev stieß einen Freudenschrei aus. »Das ist sie!« Er zeigte mit dem Finger. Benden mußte ein paarmal blinzeln, um sicher zu sein, daß er tatsächlich die Posi-tionslichter der Amherst sah, ihren sicheren Hafen. Es hätte nicht viel gefehlt, und er wäre selbst in lauten Jubel ausgebrochen.
    In diesem Moment tönte eine spöttische Stimme aus
    dem Kom-Gerät. »Gut gemacht, Lieutenant.« Auf dem
    Bildschirm erschien der Captain, den Kopf schräg geneigt, die rechte Augenbraue fragend nochgezogen.
    »Versuchen Sie, Ihrem ausgefuchsten Onkel nachzu—
    eifern?«
    »Nicht bewußt, Ma'am, das versichere ich Ihnen, aber ich würde mich freuen zu hören, daß Kurs und Geschwindigkeit der Gig ein Andockmanöver zulassen.«
    »Kein Tropfen Sprit mehr im Tank, was?«
    »Sie haben's erfaßt, Ma'am.«
    Captain Fargoe blickte nach links, dann schaute sie wieder direkt auf den Schirm, während der Hauch eines Lächelns ihre Lippen umspielte. »Gerade noch mal hingehauen, Lieutenant. Gleich nach dem Andocken
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    erwarte ich Ihren und Lieutenant Ni Morganas Bericht.
    Während der Reise hatten Sie Zeit genug, hundert Protokolle zu schreiben.«
    »Captain, ich muß mich um die Passagiere kümmern.«
    »Das übernimmt das medizinische Team, Ross. Sie
    haben Ihren Teil getan, indem Sie die Leute hierher brachten. Mich interessieren die Berichte.«
    Der Schirm verdunkelte sich.
    »Ist Ihr Protokoll fertig, Ross?« fragte Ni Morgana mit verschmitztem Grinsen, während sie ihren Sessel zu ihm herumschwenkte.
    »Und was ist mit Ihrem Bericht?«
    »Ach, der ist komplett. Ich schrieb, daß Kimmer vermutlich Selbstmord verübte.«
    Benden nickte, froh über ihre Unterstützung. »Es
    muß Suizid gewesen sein, Saraidh. Mit Luftschleu—
    senverriegelungen kannte er sich viel besser aus als Shensu oder seine Brüder«, sagte er gedehnt, jedes Wort überdenkend. »Angesichts der Tatsache, daß wir seine Pläne vereitelten, wollte er einfach nicht mehr weiterleben. Für mich klingt das plausibel. Verdammter Idiot! Er muß doch gewußt haben, wie gefährlich überladen das Schiff war. Durch seine Habgier hätte er uns alle umbringen können.« Das wurmte Benden.
    »Klar, und um ein Haar wäre es sogar dazu gekommen. Ich glaube, er hoffte, durch seinen Tod einen Mordverdacht auf die Brüder zu lenken, weil die sein Ableben wohl am meisten wünschten«, fuhr Ni
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    Morgana fort. »Das hätte ihm so passen können, die Zukunft der jungen Leute zu verpfuschen. Und nach Möglichkeit noch einen Benden zu diskreditieren.«
    Als sie hörte, wie Benden scharf den Atem einsog,
    berührte sie seine Hand und veranlaßte ihn, sie anzu-schauen. »Sie können immer noch stolz auf Ihren Onkel
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