Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ankunft

Ankunft

Titel: Ankunft
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
hätte Benden ihm in sein grinsendes Gesicht geschlagen. »Sie wollen es nicht anders haben, Kimmer. Sergeant, sammeln Sie das Gold ein und kommen Sie mit.« Benden trieb den entblößten, barfüßigen Kolonisten den Niedergang hinunter zur Luftschleuse. Er entriegelte die Innentür, schubste den Alten in die Schleusenkammer, bedeutete Greene, das Gold hinterherzuwerfen und verriegelte die Luke von außen.
    »Ich meine es ernst, Kimmer. Wenn Sie mir meine
    Fragen nicht beantworten, fliegen Sie mitsamt dem
    Gold in den Weltraum.«
    Kimmer drehte sich zu ihm um, setzte eine verächtliche Miene auf und verschränkte die Arme vor der
435
    Brust; ein hagerer alter Mann, der sich hinter seinem Trotz und Starrsinn verschanzte.
    »Sie haben mehr als genug, Treibstoff, Benden. Chio hat das nachgeprüft. Die Tanks der Erica waren prop-penvoll. Da Sie für den Anflug auf Pern mindestens ein Drittel der Tankfüllung verbrauchten, muß Shensu gewußt haben …« – sein Blick heftete sich auf Shensu, der neben Benden vor dem Sichtfenster stand –, »wo Kenjo den gestohlenen Treibstoff hortete.« Kimmer
    reckte sich in die Höhe. »Nein, Lieutenant, auf Ihren Bluff falle ich nicht herein.«
    »Ich bluffe nicht, Kimmer, und wenn Sie jemals ein
    Raumpilot gewesen wären, hätten Sie gemerkt, wie
    träge die Gig auf das Steuer reagierte. Das Schiff ist schwer überladen. Beim Start haben wir zuviel Treibstoff verbraucht. Das Gold, das Sie und die Frauen an Ihren Körpern versteckt hatten, hätte niemals diesen Effekt gehabt. Verdammt noch mal, Kimmer, es geht auch um Ihr Leben.«
    »Wenn ich schon sterbe, dann nehme ich wenigstens
    einen Benden mit«, fauchte der Alte; sein Gesicht war eine verzerrte Fratze aus Haß und Wut.
    »Aber Chio, Ihre Töchter, Ihre Enkelkinder …«
    setzte Benden an.
    »Die Arbeit, die ich in dieses Pack investierte, ist kein einziger von ihnen wert«, versetzte Kimmer arrogant. »Meinen Reichtum muß ich mit diesem Gesocks teilen, aber Ihnen gebe ich ganz gewiß nichts ab.«
    »Wie bitte?« Benden glaubte, sich verhört zu haben.
    »Denken Sie etwa, ich würde Sie erpressen? Damit Sie 436
    mich an Ihrem Wohlstand teilhaben lassen?« Der Abscheu, der in Bendens Stimme zum Ausdruck kam,
    schien Kimmer im ersten Moment zu erschüttern, doch Ross nahm kaum Notiz davon. »In meiner Welt,
    Kimmer, gibt es viele Leute, die sich nicht von Habgier leiten lassen.« Abfällig deutete er auf das Gold zu Kimmers Füßen. »Lohnt es sich, dafür sein Leben zu riskieren? Was haben Sie auf der Erica versteckt – und wo?«
    In dem Augenblick winkte Ni Morgana Benden ein—
    dringlich zu sich. Dankbar für die Ablenkung, bewegte er sich von der Sichtscheibe fort. Seine Hand schwebte kurz über dem Öffnungsmechanismus der Luftschleuse.
    Doch dann besann er sich anders. Sollte Kimmer ruhig ein Weilchen im eigenen Saft schmoren, nur durch die dünne Bordwand vom Vakuum getrennt, und über seine Situation nachdenken.
    »Als ich nach einem Beruhigungsmittel suchte«,
    sagte Saraidh so leise, daß nur Benden sie hören konnte,
    »fand ich im Erste-Hilfe-Kasten ein Fläschchen mit
    Scopalamin. Normalerweise wird es als Narkosemittel verwendet, aber in der richtigen Dosierung wirkt es wie eine Wahrheitsdroge. Chio hat alles ausgeplaudert. Es handelt sich um Platin und Germanium, sehr dünn gewalzte Blätter, die sie überall versteckten, wann immer sie einen legitimen Vorwand fanden, um an Bord zu gehen. Derjenige, der gerade Wache schob, wurde mit Drogen betäubt. Deshalb litten wir alle unter Kopfschmerzen.«
437
    Benden war baff. »Platin? Germanium?« polterte er
    so laut los, daß alle es mitbekamen.
    »Kimmer war Bergwerksingenieur. Er entdeckte
    Erze, und wir mußten ihm helfen, sie abzubauen«, er-klärte Shensu. »Deshalb roch es in der Werkstatt nach heißem Metall. Er muß den Mädchen befohlen haben, nachts die Barren einzuschmelzen und daraus dünne Folien zu pressen. Kein Wunder, daß die Frauen so abgekämpft aussahen. Ich kam gar nicht auf den Gedanken, den Vorrat an Edelmetallen zu kontrollieren, weil ich davon ausging, zum Mitnehmen sei das Zeug zu schwer.«
    »Wo steckt nun der Krempel?« wollte Benden wissen, während er den Gang hinauf und hinunter spähte.
    Ihm schwindelte, als er daran dachte, an wievielen
    Stellen man Metallbleche an Bord der Erica unterbringen konnte. »Wir müssen das gesamte Schiff durchkämmen. Sucht überall! Sergeant, Sie begeben sich mit den Marines ins Heck. Shensu, Sie und Ihre
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher