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Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Titel: Anita Blake 10 - Ruf des Bluts
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Knurren durch die Mundwinkel hören. »Keine Schlägerei, Jungs«, sagte ich.
     
    Zane drückte Jason einen dicken, nassen Kuss auf den Mund. Jason machte lachend einen Satz rückwärts. »Du bisexueller Mistkerl.« »Fass dir an die eigene Nase«, sagte Zane.
     
    Jason grinste bloß und schlenderte davon, obwohl Klaustrophobie. Ich hatte nicht genug Platz war. Ich habe eine leichte Klaustrophobie. Die stammt von einem Tauchunfall, aber wie mir auffällt, ist sie schlimmer geworden, seit ich mal eines Morgens in einem Sarg neben einem Vampir aufgewacht bin, den ich nicht mochte. Ich konnte mich retten, aber seitdem kann ich beengte Räume immer weniger leiden.
     
    Zane glitt in den Sessel neben mir. Die glänzende schwarze Weste klaffte über der mageren, bleichen Brust auf und ermöglichte einen Blick auf seinen silbernen Ring in der Brustwarze. Zane gab mir einen Klaps aufs Knie, und ich ließ ihn. Er fasste die Leute ständig an, das war nicht persönlich gemeint.
     
    Viele Gestaltwandler taten das, quasi wie Tiere, die weniger Berührungsängste haben, doch Zane hatte die beiläufige Berührung zu einer Kunstform erhoben. Ich hatte irgendwann begriffen, dass das für ihn ein Ersatz für seine Schmusedecke war. Er versuchte, das dominante Raubtier zu spielen, war aber keins. Hinter dieser Maskerade augenzwinkernden Selbstvertrauens wusste er das. Wenn er mal in Gesellschaft auf sich allein gestellt war, ohne jeden Hautkontakt, war er wirklich angespannt. Darum ließ ich mich von ihm anfassen, wo ich jeden anderen scharf angefahren hätte.
     
    »Wir werden bald landen«, sagte er. Seine Hand verließ mein Knie. Er kannte die Regeln. Er durfte mich anfassen, aber nicht zärtlich werden. Ich war seine Beruhigungspille, nicht seine Freundin.
     
    »Ich weiß«, sagte ich. Er lächelte. »Aber du glaubst mir nicht.« »Sagen wir, ich entspanne mich erst, wenn wir wirklich auf dem Boden aufgesetzt haben.« Cherry kam zu uns. Sie war groß und schlank, hatte glattes, naturblondes Haar, das sehr kurz geschnitten war, und ein kräftiges, dreieckiges Gesicht. Sie trug grauen Lidschatten und schwarzen Lidstrich. Der Lippenstift war ebenfalls schwarz. Das waren nicht die Make-up-Farben, die ich für sie ausgesucht hätte, aber sie passten zu ihrer Kleidung: schwarze Netzstrümpfe, Vinylminirock, schwarze flache Stiefel und ein schwarzer Spitzen-BH unter einem Netzhemd. Den BH trug sie mir zuliebe. Seit sie nicht mehr als Krankenschwester arbeitete, ging sie häufig oben ohne. Sie hatte den Krankenhausjob gehabt, bis man herausfand, dass sie ein Werleopard war. Dann fiel sie einer Haushaltskürzung zum Opfer. Vielleicht war es eine Haushaltskürzung gewesen, vielleicht aber auch nicht. Es war nicht rechtens, jemanden wegen einer Krankheit zu benachteiligen, aber kein Kranker wollte sich von irgendeinem Wertier behandeln lassen. Die Leute schienen zu glauben, dass sich Lykanthropen nicht beherrschen können, wenn sie ringsherum frisches Blut wittern. Ein ganz neuer Gestaltwandler hätte da vielleicht Schwierigkeiten, aber so neu war Cherry nicht. Sie war eine gute Krankenschwester gewesen, und jetzt würde sie nie wieder eine sein. Das hatte sie verbittert und in diese Punkerbraut verwandelt, als wollte sie nun auch in Menschengestalt jedem zeigen, dass sie vollkommen anders war. Leider sah sie wie tausend andere Jugendliche und Mittzwanziger aus, die auch gern anders sein und auffallen wollten.
     
    »Was machen wir, wenn wir gelandet sind?«, fragte Cherry mit ihrer gurrenden Altstimme. Ich hatte immer vermutet, die Stimme sei eine Folge zu langer Pelzzeiten, wie Zanes Zähne, aber nein, Cherry hatte von Natur aus so eine tiefe, erotische Stimme. Für Telefonsex wäre sie genau richtig gewesen. Sie ließ sich im Schneidersitz vor uns auf dem Boden nieder. Dabei schob sich ihr Rock hoch und entblößte den Saum ihrer Strümpfe, ohne noch mehr zu zeigen. Ich hoffte, dass sie einen Slip anhatte. Ich wäre gar nicht imstande, einen so kurzen Rock zu tragen, ohne mich irgendwann ungeschickt zu bücken.
     
    »Ich rufe Richards Bruder an und fahre zum Gefängnis«, sagte ich. »Und was sollen wir so lange tun?«, fragte Zane. »Jean-Claude sagt, dass er für Zimmer gesorgt hat, also begebt ihr euch dorthin.« Sie wechselten einen Blick. Der kam mir seltsam vor.
     
    »Was?«, fragte ich. »Einer von uns muss mit dir gehen«, antwortete Zane. »Nein, ich werde da reingehen und meine Henkerlizenz zücken. Allein komme ich besser
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