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Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Titel: Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis
Autoren: Laurell K. Hamilton
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lehnte sich in das offene Wagenfenster. »Sie sind auf jeden Fall nicht mehr im Himmel, oder?« Mit dieser Bemerkung trat er zurück und ließ mich die Scheibe hochfahren. Er und Rigby sahen uns wegfahren. Sie wirkten etwas verloren auf dem verlassenen Parkplatz. Oder vielleicht fühlte nur ich mich verloren.
     
    Ich sah Bernardo an. »Bring niemanden um, okay ?«
     
    Er lehnte sich in seinen Sitz, schmiegte sich in das Leder. Er war so entspannt wie seit Stunden nicht. »Und wenn sie uns töten wollen?«
     
    Ich seufzte. »Dann verteidigen wir uns.« »Ich wusste, dass wir einer Meinung sind.«
     
    »Fang den Kampf nicht an«, sagte ich.
     
    Er sah mich mit begierigen braunen Augen an. »Darf ich ihn denn beenden?«
     
    Ich sah mich nach einem Parkplatz an der Straße um. Baco hatte seinen Zauber inzwischen beendet. Das Atmen fiel ein bisschen leichter. Aber es lag noch immer etwas in der Luft wie kurz vor einem Gewitter. »Ja, wir können ihn beenden.«
     
    Er fing an zu summen. Ich glaube, es war die Titelmelodie der »Glorreichen Sieben«. Um ein überstrapaziertes Filmzitat zu bringen: Ich hatte ein schlechtes Gefühl dabei.
     
    Bis ein Parkplatz gefunden war, hatten Bernardo und ich einen Plan. Ich war ein auswärtiger Totenbeschwörer, der einem Kollegen, dem einzigen, von dem ich je gehört hatte, fachsimpeln wollte. Es war eine lausige Tarngeschichte, wenn auch nah an der Wahrheit. Es klang ziemlich dürftig, aber wir hatten nicht viel Zeit, und Raffinesse war sowieso nicht unsere starke Seite. Wir fühlten uns beide wohler, wenn wir die Tür einten und losballern konnten, anstatt in eine Rolle zu schlüpfen d den Laden zu infiltrieren.
     
    Bernardo hielt mir die Hand hin, bevor wir die Straße überquerten. Ich blickte ihn stirnrunzelnd an.
     
    Er wackelte auffordernd mit den Fingern. »Komm, Anita, iel mit.« Einen Moment lang blickte ich auf seine Hand, dann hm ich sie. Seine Finger glitten ein bisschen zu langsam um eine und ein bisschen besitzergreifender als nötig, aber ich konnte damit leben. Ein Glück, dass ich Rechtshänder und er Linkshänder war. So konnten wir Händchen halten und hatten trotzdem die Waffenhand frei. Bei Zärtlichkeiten trug normalerweise nur ich eine Waffe.
     
    Ich war schon mit Männern ausgegangen, mit denen ich nicht Hand in Hand gehen konnte, weil der Rhythmus nicht hinhaute. Bei Bernardo war das anders. Er verlangsamte seinen Schritt, damit ich mit seinen langen Beinen mithalten konnte, Bis er merkte, dass ich vor ihm lief und ihn hinter mir her zog. Ich habe viele große Freunde. Noch keiner hat sich je beschwert, ich käme nicht mit.
     
    Die Tür der Bar war schwarz und so unauffällig in die Hausfassade eingelassen, dass man sie glatt übersehen konnte. Bernardo hielt sie mir auf, und ich ließ ihn. Ein Wortgefecht, wer wem die Tür aufhält, konnte unsere Tarnung auffliegen lassen. Andererseits, wäre er wirklich mein Freund gewesen, hätte der Streit stattgefunden. Na ja.
     
    In der Minute, wo ich die Bar betrat, nein, in der Sekunde, wo ich die Bar betrat, war mir klar, dass wir sofort auffallen würden. Wir waren nicht unbedingt zu gut gekleidet, sondern falsch gekleidet. Wenn Bernardo das schwarze Hemd weggelassen und nur das weiße T-Shirt angehabt und das nicht wie frisch aus dem Laden ausgesehen hätte, hätte er vielleicht in den Schuppen gepasst. Und ich war die einzige Kostümjacke im ganzen Lokal. Selbst das Polohemd und die Jeans wichen ein bisschen arg davon ab, was manche Frauen hier anhatten. Kann man Kurzshorts sagen?
     
    Ein Mädchen neben uns, und ich meine tatsächlich Mädchen - wenn die achtzehn war, fresse ich einen Besen -, musterte mich ablehnend. Sie hatte lange braune Haare, die ihr über die Schultern fielen. Sie waren sauber und glänzend, selbst in dem schummrigen Licht. Ihr Make-up war dezent und fachmännisch aufgetragen. Sie hätte sich ihren Partner für den Abschlussball aussuchen können. Stattdessen stand sie hier in einem schwarzen Leder-BH mit Nieten und passenden Shorts, die aussahen, als wären sie ihr auf die schmalen Hüften gemalt. Ein Paar dieser klotzigen Plateauschuhe komplettierten ihren Aufzug. Plateauschuhe waren schon in den Siebzigern und Achtzigern hässlich gewesen, und das waren sie auch noch zwei Jahrzehnte später, ob en vogue oder nicht.
     
    Sie hing an einem Kerl, der mindestens dreißig Jahre älter war als sie. Seine Haare und der ausgefranste Bart waren grau. Beim ersten Hinsehen hielt man ihn
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