Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Titel: Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
Eindruck, dass Ramirez ihn nicht ausstehen konnte. Bernardo schien ihn aufzuziehen. Kannten sie sich etwa?
     
    Ich beschloss zu fragen. »Kennt ihr euch vielleicht?« Sie schüttelten den Kopf. »Wieso?«, fragte Bernardo. »Das sieht irgendwie nach persönlichem Scharmützel aus.« Bernardo lächelte, und Ramirez war verlegen. »Von meiner Seite nicht, sagte Bernardo.
     
    Rigby drehte sich weg und hustete. Fast hätte ich vermutet er überspielte ein Lachen.
     
    Ramirez ignorierte ihn und richtete seine Aufmerksamkeit auf Bernardo. »Auch wenn Anita weiß, wie sie sich in Gegenwart solcher Burschen zu verhalten hat, ein Messer im Rücken fragt nicht danach, wie gut man ist. Die Lobos brüsten sich damit, dass sie Messer anstatt Schusswaffen benutzen.« »Schusswaffen sind für Weicheier«, sagte ich. »So ähnlich.«
     
    Ich hatte die schwarze Kostümjacke und das dunkelblaue Polohemd an. Wenn ich zwei Knöpfe schloss, verbarg sie die Firestar im Hosenbund, und ich kam trotzdem sehr gut an sie heran, auch an die Browning. Tatsächlich war das schlanke Mobiltelefon, das in der rechten Tasche schlenkerte, auffälliger als die Schießeisen. »Ich nehme zum Messerkampf immer gern eine Pistole mit.«
     
    Bernardo hatte sich ein kurzärmliges Hemd über sein weißes T-Shirt gezogen. Es hing locker über der Hose und verdeckte seine Beretta, die er an der Hüfte trug. »Ich auch«, sagte er lächelnd. Es war ein grimmiges Lächeln, und ich begriff, dass es für ihn seit Wochen das erste Mal war, wo er etwas aus Fleisch und Blut vor die Mündung bekommen würde.
     
    »Wir gehen nur wegen Informationen da rein, nicht um uns eine Schießerei zu liefern«, warnte ich. »Verstehst du das?«
     
    »Du bist der Boss«, antwortete er, aber sein Augenausdruck gefiel mir gar nicht. Ich sah nur Eifer und Vorfreude.
     
    Ich war mir paranoid vorgekommen, als ich am Morgen das Messer in die Rückenscheide schob. Jetzt tastete ich unter meinen Haaren nach dem Griff. Es war beruhigend. Die Unterarmscheiden trug ich fast immer, aber die im Rücken nur ab und zu. Eben noch ist man paranoid, dann plötzlich hat man Angst und fühlt sich unterbewaffnet. So ist das Leben. Zumindest meins.
     
    »Wissen Sie, was los Duendos heißt?«, fragte Ramirez. »Bernardo meinte, das heißt >Zwerge<.«
     
    Ramirez nickte. »Sie gehören hier zur Folklore. Das sind kleine Wesen, die in Höhlen leben und stehlen. Angeblich sollen sie Engel sein, die während Luzifers Revolte zwischen Himmel und Hölle zurückgelassen wurden. Es waren so viele Engel, die den Himmel verließen, dass Gott das Tor zugeschlagen hat, und los Duendos ausgesperrt waren. Sie hingen quasi in der Luft.«
     
    »Warum sind sie nicht in die Hölle gegangen?«, fragte Bernardo.
     
    Eine gute Frage. Ramirez zuckte die Achseln. »Das erzählt die Geschichte nicht.«
     
    Ich sah zu Rigby, der hinter Ramirez stand. Er wirkte so beschwert und einsatzbereit wie ein Pfadfinder. Er schien sich wegen nichts Sorgen zu machen. Das beunruhigte mich wirklich. Wir würden gleich eine Kneipe voller Biker und anderer übler Kerle betreten, darunter ein Nekromant, der so mächtig war, dass mir noch zwei Blocks entfernt die Haut kribelte. Wir anderen guckten zuversichtlich, aber unsere Zuversicht kam daher, dass wir so eine Situation schon überlebt hatten. Rigbys Zuversicht kam mir falsch vor, nicht vorgetäuscht, sondern irrig. Ich konnte es nicht sicher wissen, aber ich wettete, dass Rigby noch nie in einer Lage gewesen war, wo er dachte, dass er vielleicht nicht lebend wieder rauskäme. Trotz seiner muskulösen Drahtigkeit wirkte er weich. Ich würde jederzeit auf ein paar Muskeln verzichten und mehr Tiefe in den Augen vorziehen. Ich hoffte, dass Ramirez nicht mit ihm würde reinkommen müssen, wenn er die einzige Verstärkung war. Aber s sagte ich nicht. Jeder verliert irgendwann seine Unschuld. Denn die Sache schief l lief, war heute vielleicht Rigby an der Reihe.
     
    »Haben Sie uns diese kleine Geschichte aus einem bestimmten Grund erzählt, Hernando? Ich meine, Sie glauben nicht was, dass Baco und die Biker los Duendos sind, oder? Er schüttelte den Kopf. »Nein, ich dachte nur, das würde Sie vielleicht interessieren. Es sagt einiges über Baco, dass er seine Kneipe nach gefallenen Engeln benannt hat.« Ich öffnete die Fahrertür des Hummers. Bernardo verstand en Wink und kam auf die Beifahrerseite. »Diese Engel sind nicht gefallen, Hernando, sie hängen nur in der Luft.« Ramirez
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher