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Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Normalerweise sind die Vampire derart mit Silberketten und Kreuzen zugehängt, dass man kaum an das Herz rankommt. Es kam mir komisch vor. Ich wollte mit der Gerichtsmedizinerin sprechen. Sie muss jeden Vampir vor der Hinrichtung abzeichnen. Außerdem raucht sie. Ich dachte, wir könnten in ihrem Büro eine zusammen quarzen.«
     
    »Und?«, fragte ich.
     
    »Sie war nicht da. Ich bin wieder in die Leichenhalle gegangen. Als ich da ankomme, versucht die Wärterin dem Vampir einen Pflock in die Brust zu hämmern.«
     
    Zum Glück standen wir endgültig im Stau. Wäre der Verkehr noch weitergerollt, hätte ich meinen Vordermann gerammt. Ich starrte Larry an. »Sie haben ihre Vampirausrüstung allein unten stehen lassen.«
     
    Er schaffte es, verlegen und wütend zugleich auszusehen. »Meine Ausrüstung enthält keine Schrotflinten wie Ihre, darum dachte ich, die würde keinen interessieren.« »Viele Leute stehlen nur um des Souvenirs willen, Larry.« Der Verkehr kroch wieder langsam vorwärts, und ich musste auf die Straße sehen.
     
    »Na schön, ich habe etwas falsch gemacht. Ich weiß das. Ich habe sie um die Taille gepackt und weggezogen.« Er senkte den Blick und sah mich nicht an. Jetzt würde kommen, was ihm am meisten zu schaffen machte oder von dem er glaubte, es würde mir am meisten zu schaffen machen. »Ich habe ihr den Rücken zugedreht, um mir den Vampir anzusehen. Um mich zu vergewissern, ob sie ihn nicht verletzt hatte.«
     
    »Sie hat Sie angegriffen«, sagte ich. Wir rollten einen Meter weiter. Jetzt standen wir zwischen einem Dairy Queen und einem Kentucky Fried Chicken auf der einen und einem Autohaus und einer Tankstelle auf der anderen Seite. Die Szenerie hatte sich nicht verbessert.
     
    »Ja, ja. Sie muss gedacht haben, ich wäre k. o. gegangen, denn sie ließ von mir ab und lief wieder zu dem Vampir. Ich habe sie entwaffnet, aber sie versuchte trotzdem noch, an den Vampir ranzukommen, bis der andere Wärter zurückkam. Wir haben sie zu zweit festhalten müssen. Sie war verrückt, wie besessen.«
     
    »Warum haben Sie die Pistole nicht gezogen, Larry?«Jetzt lag sie bei seiner Vampirausrüstung, weil ein Schulterholster und ein genähter Rücken sich nicht vertrugen. Aber er trug inzwischen eine Waffe. Ich hatte ihn zum Schießstand mitgenommen und zu Vampirjagden, bis ich ihm zutraute, sich nicht in den Fuß zu schießen.
     
    »Dann hätte ich vielleicht auf sie schießen müssen.« »Das ist gewissermaßen der Punkt, Larry.« »Das ist genau der Punkt«, sagte er. »Ich wollte nicht auf sie schießen.« »Sie hätte Sie töten können, Larry.« »Ich weiß.« Ich schloss die Finger so fest um das Lenkrad, bis sie rosa-weiß gefleckt waren. Ich atmete ganz langsam aus und versuchte, nicht zu schreien. »Sie wissen es offenbar nicht, sonst wären Sie vorsichtiger gewesen.«
     
    »Ich bin am Leben und sie ebenfalls. Der Vampir hatte nicht mal einen Kratzer. Alles ist gutgegangen.«
     
    Ich bog auf die Olive ab und kroch auf die 270 zu. Wir mussten nach Norden in Richtung St. Charles. Larry hatte dort eine Wohnung. Es war eine Fahrt von plus/minus zwanzig Minuten. Von seiner Wohnung blickte man über einen See, wo im Frühling Gänse nisteten und sich im Winter sammelten. Richard Zeeman, Biologielehrer an einer Junior High und Alphawerwolf und damals noch mein Freund, hatte ihm beim Einzug geholfen. Richard war begeistert gewesen, dass direkt unter dem Balkon Gänse nisteten. Und ich auch.
     
    »Larry, Sie müssen diese Zimperlichkeit überwinden oder Sie werden eines Tages umgebracht.« »Ich werde auch weiterhin tun, was ich für richtig halte, Anita. Daran wird sich nichts ändern, egal was Sie sagen.« »Verdammt, Larry. Ich will Sie nicht beerdigen müssen.« »Was hätten Sie denn getan? Sie erschossen?«
     
    »Ich hätte ihr nicht den Rücken zugekehrt, Larry. Ich hätte sie wahrscheinlich entwaffnen oder beschäftigen können, bis der andere Wärter wieder da gewesen wäre. Ich hätte sie nicht erschießen müssen.« »Mir ist die Situation außer Kontrolle geraten«, sagte er.
     
    »Sie haben falsche Prioritäten gesetzt. Sie hätten als erstes die Bedrohung ausschalten müssen, bevor Sie sich dem Opfer zuwenden. Lebendig konnten Sie dem Vampir helfen, tot nicht.« »Na, wenigstens habe ich jetzt eine Narbe, die Sie noch nicht haben.«
     
    Ich schüttelte den Kopf. »Um mich darin zu übertreffen müssen Sie sich noch mächtig anstrengen.« »Sie haben sich von einem
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