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Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Anspannung. Nicht dass Stephen ein berechnender Typ wäre, er machte einem nichts vor. Er redete bloß. »Wie wurde Nathaniel verletzt?« Vielleicht nützte es, wenn ich bessere Fragen stellte.
     
    »Ein Kunde ist zu grob geworden.« »Im Club?« »Nein. Anita, bitte, dafür ist keine Zeit. Komm und sorge dafür, dass er nicht mit Zane nach Hause fährt.« »Wer zum Teufel ist Zane?« »Auch einer von Gabriels Leuten. Er ist ihr Zuhälter, seit Gabriel tot ist, aber er beschützt sie nicht, er ist kein Alpha.« »Zuhälter? Wovon redest du?«
     
    Stephens Stimme wurde höher und viel zu fröhlich. »Hallo, Zane. Warst du schon bei Nathaniel?«
     
    Ich konnte die Antwort nicht verstehen, hörte nur das allgemeine Gerede im Wartezimmer. »Ich glaube nicht, dass sie ihn schon gehen lassen werden. Er ist verletzt«, sagte Stephen.
     
    Zane musste sehr nah ans Telefon getreten sein, denn ein tiefes Knurren kam über den Draht. »Er wird nach Hause gehen, wenn ich sage, er geht nach Hause.« »Den Ärzten wird das nicht gefallen.« Stephen hörte sich leicht panisch an. »Das ist mir scheißegal. Mit wem telefonierst du da?«
     
    Da er so klar zu verstehen war, musste er Stephen praktisch auf den Zehen stehen. Er bedrohte ihn, ohne etwas Bestimmtes zu sagen. Die knurrende Stimme war plötzlich an meinem Ohr. Zane hatte Stephen den Hörer abgenommen. »Wer ist da?« »Anita Blake, und Sie müssen Zane sein.«
     
    Er lachte, und es klang zu tief, wie nach einer wunden Kehle. »Die menschliche Lupa der Wölfe. Jetzt kriege ich aber Angst.«
     
    Lupa nannten die Werwölfe die Gefährtin ihres Anführers. Ich war der erste Mensch mit dieser Ehre. Dabei war ich mit ihrem Ulfric gar nicht mehr zusammen. Wir hatten miteinander Schluss gemacht, nachdem ich gesehen hatte, wie er jemanden fraß. He, ein paar Grundsätze muss man als Frau schließlich haben.
     
    »Gabriel hatte auch keine Angst vor mir. Sie sehen, wohin ihn das gebracht hat«, erwiderte ich.
     
    Ein paar Herzschläge lang herrschte Schweigen. Zane hechelte durch die Leitung wie ein Hund, aber nicht mit Absicht, sondern eher als könnte er nicht anders. »Nathaniel gehört zu mir. Hände weg von ihm.« »Stephen gehört nicht zu Ihnen«, sagte ich. »Zu dir denn?« Ich hörte Kleider rascheln und schloss auf Bewegungen, die mir nicht gefielen. »Er ist ja sooo hübsch. Hast du diese weichen Lippen probiert? Ist dieses lange blonde Haar über dein Kissen gestrichen?«
     
    Ich wusste, dass er Stephen begrapschte, um seine Worte zu unterstreichen. »Fassen Sie ihn nicht an, Zane.« »Zu spät.«
     
    Ich quetschte den Hörer zwischen den Fingern und zwang mich, ruhig zu sprechen. »Stephen steht unter meinem Schutz, Zane. Haben Sie mich verstanden?« »Was würdest du denn tun, um deinen Lieblingswolf zu beschützen, Anita?« »Das wollen Sie gar nicht erst ausprobieren, Zane, ganz sicher nicht.«
     
    Er senkte die Stimme zu einem schmerzhaft klingenden Flüstern. »Würdest du mich töten, damit ihm nichts passiert?« Gewöhnlich war ich jemandem wenigstens einmal begegnet, ehe ich drohte, ihn umzubringen, aber ich war bereit, eine Ausnahme zu machen. »Ja.« Er lachte dröhnend und nervös. »Ich begreife, warum du Gabriel gefallen hast, so hart, so selbstsicher, sooo gefährlich.«
     
    »Sie klingen wie eine schlechte Imitation von Gabriel.« Er fauchte, was sich wie ein »Pah!« anhörte. »Stephen hätte sich nicht einmischen sollen.« »Nathaniel ist sein Freund.« »Er braucht keinen anderen Freund als mich.« »Das glaube ich nicht.« »Ich nehme Nathaniel jetzt mit, Anita. Wenn Stephen versucht, mich aufzuhalten, wird es ihm leidtun.« »Wenn Sie ihm etwas tun, haben Sie mich auf dem Hals.«
     
    »Einverstanden.« Er legte auf. Scheiße. Ich rannte zum Jeep. Das Krankenhaus war eine halbe Stunde entfernt, zwanzig Minuten, wenn ich auf die Tube drückte. Zwanzig Minuten. Stephen war nicht dominant. Er war ein Opfer. Aber er war auch loyal. Wenn er meinte, Nathaniel sollte nicht mit Zane gehen, würde er versuchen, ihn dazubehalten. Er würde sich deswegen nicht prügeln, aber es war ihm zuzutrauen, dass er sich vor den Wagen warf. Ich hatte keine Zweifel, dass Zane ihn überfahren würde. Im besten Fall. Im schlimmsten Fall würde Zane beide mitnehmen. Wenn Zane Gabriel nicht nur beim Sprechen kopierte, wäre ich lieber das Risiko mit dem Wagen eingegangen.
     
     
     

4
     
    Mein zweiter Notaufnahmeraum innerhalb von zwei Stunden. Das hieß selbst
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