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Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Titel: Anita Blake 02 - Bllutroter Mond
Autoren: Laurell K. Hamilton
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gebundene Ausgaben da, und sie waren alle gleich groß, die Farben gedeckt und wie zu einem Gesamtbild zusammengestellt. Die Sitzmöbel waren, wie sollte es anders sein, aus rotem Leder mit Messingnägeln.
     
    Am anderen Ende des Raumes saß ein Mann. Als wir hereinkamen, lächelte er uns an. Er war groß, hatte ein freundliches, rundes Gesicht mit einem Doppelkinn. Er saß in einem elektrischen Rollstuhl und hatte ein Plaid über dem Schoß, das seine Beine verbarg.
     
    »Mr Vaughn und Ms Blake, wie nett, dass Sie zu mir herausgekommen sind.« Die Stimme passte zum Gesicht, klang freundlich, fast gewinnend.
     
    Ein schlanker schwarzer Mann saß lang ausgestreckt in einem der Ledersessel, die Beine über Kreuz. Er war über einsachtzig groß, wie viel darüber war schwer zu sagen. Seine Beine waren länger als ich. Er musterte mich mit seinen braunen Augen, als würde er sich alles einprägen und später abgefragt werden.
     
    Der blonde Leibwächter lehnte sich an ein Bücherregal. Er konnte kaum die Arme verschränken, so eng saß die Jacke. Man sollte sich nicht gegen eine Wand lehnen und versuchen, hart auszusehen, wenn man nicht die Arme verschränken kann. Ruiniert einfach die Wirkung.
     
    Mr Gaynor sagte: »Tommy kennen Sie bereits, und das ist Bruno.« Er deutete auf den Mann im Sessel. »Heißen Sie wirklich so, oder ist das ein Spitzname?«, fragte ich und sah Bruno fest in die Augen. Er verrutschte leicht auf seinem Sitz. »Ich heiße so.« Ich lächelte. »Warum?«, fragte er.
     
    »Ich habe noch nie einen Leibwächter gesehen, der wirklich Bruno hieß.« »Soll das komisch sein?«, fragte er.
     
    Ich schüttelte den Kopf. Bruno. Er hatte nie eine Chance gehabt. Wie wenn man ein Mädchen Venus nannte. Jeder Bruno wurde Leibwächter. Das war ein Gesetz. Vielleicht auch mal Cop? Nein, doch nicht, das war ein Name für die bösen Jungs. Ich lächelte.
     
    Mit einer geschmeidigen, kraftvollen Bewegung richtete sich Bruno in seinem Sessel auf. Er war unbewaffnet, soweit ich sehen konnte, aber er hatte etwas an sich. Achtung, gefährlich, sagte es mir.
     
    Wahrscheinlich hätte ich nicht lächeln sollen. Bert schaltete sich ein: »Anita, bitte. Ich entschuldige mich, Mr Gaynor ... Mr Bruno. Ms Blake hat einen recht seltsamen Humor.«
     
    »Entschuldigen Sie sich nicht für mich, Bert. Ich mag das nicht.« Ich weiß nicht, warum er überhaupt so verärgert war. Das wirklich Beleidigende hatte ich gar nicht ausgesprochen.
     
    »Nun, nun«, sagte Mr Gaynor. »Niemand ist böse. Stimmt's, Bruno?« Bruno schüttelte den Kopf und sah mich stirnrunzelnd an, nicht verärgert, sondern eher verdutzt.
     
    Bert warf mir einen wütenden Blick zu, dann wandte er sich lächelnd dem Mann im Rollstuhl zu. »Nun, Mr Gaynor, ich weiß, Sie sind ein viel beschäftigter Mann. Darum frage ich Sie: Wie alt ist der Tote, den Sie erwecken wollen?«
     
    »Ein Mann, der gleich zum Wesentlichen kommt. Das gefällt mir.« Gaynor zögerte und schaute zur Tür. Eine Frau trat in die Bibliothek.
     
    Sie war langbeinig und blond und hatte kornblumenblaue Augen. Das Kleid, falls es eins war, war rosenrot und seidig. Es schmiegte sich eng an ihren Körper, verbarg dabei, was der Anstand erforderte, und überließ wenig der Fantasie. Die langen blassen Beine steckten in pinkfarbenen Stilettos. Keine Strümpfe. Sie stelzte über den Teppich, und jeder Mann im Raum betrachtete sie eingehend. Und sie wusste es.
     
    Sie warf den Kopf zurück und lachte, aber es kam kein Laut heraus. Ihr Gesicht hellte sich auf, die Lippen bewegten sich, die Augen strahlten, aber in vollkommener Stille, als hätte jemand den Ton abgedreht. Sie lehnte sich mit der Hüfte gegen Harold Gaynor, eine Hand auf seiner Schulter. Er fasste sie um die Taille, und die Bewegung schob das ohnehin kurze Kleid noch ein paar Zentimeter höher.
     
    Konnte sie sich in dem Kleid setzen, ohne den ganzen Raum zu blenden? Wohl nicht.
     
    »Das ist Cicely«, sagte er. Sie strahlte Bert an, und dieses kleine lautlose Lachen ließ ihre Augen aufleuchten. Sie sah zu mir, und ihr Blick schwankte, das Lächeln entglitt. Eine Sekunde lang waren ihre Augen voller Unsicherheit. Gaynor tätschelte ihr die Hüfte. Das Lächeln flammte wieder auf. Sie nickte uns beiden freundlich zu.
     
    »Ich möchte, dass Sie eine zweihundertdreiundachtzig Jahre alte Leiche erwecken.«
     
    Ich starrte ihn an und überlegte, ob er wusste, was er verlangte. »Also«, meinte Bert, »das sind fast
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