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Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Titel: Anita Blake 02 - Bllutroter Mond
Autoren: Laurell K. Hamilton
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das eine echte Pistole?«, fragte Kasey. Ich hatte vergessen, dass ich sie noch umgeschnallt trug. »Ja«, sagte ich. »Sind Sie Polizistin?« »Nein.«
     
    »Kasey Markowitz, du stellst zu viele Fragen.« Ihre Mutter schob sie gequält lächelnd an mir vorbei. »Entschuldigen Sie, Anita.«
     
    »Es macht nichts«, sagte ich. Etwas später stand ich auf einer kleinen Plattform vor einem perfekten Kreis von Spiegeln. Mit den passenden pinkfarbenen hohen Schuhen hatte das Kleid schließlich die richtige Länge. Es hatte auch kleine Puffärmel, die schulterfrei saßen. Das Kleid enthüllte fast jede Narbe, die ich hatte.
     
    Die neueste Narbe war noch rosa und heilte auf meinem rechten Unterarm. Aber das war nur ein Messerschnitt gewesen. Schnitte sind verglichen mit den anderen Narben eine saubere und ordentliche Sache. Das Schlüsselbein und der linke Arm waren mir gebrochen worden. Ein Vampir hatte sie durchgebissen und daran gerissen wie ein Hund an einem Brocken Fleisch. Dann ist da noch die kreuzförmige Brandnarbe auf dem linken Unterarm. Der einfallsreiche Diener eines Vampirs hatte das für amüsant gehalten. Ich nicht.
     
    Ich sah aus wie Frankensteins Braut, wenn sie zum Ball geht. Schön, vielleicht nicht ganz so schlimm, aber Mrs Cassidy war durchaus dieser Meinung. Sie fand, die Narben würden die Aufmerksamkeit von dem Kleid, von der Hochzeitsfeier und von der Braut ablenken. Aber Catherine, die Braut selbst, sah das anders. Sie meinte, ich habe es verdient, zum engsten Kreis zu gehören, weil wir so gute Freunde seien. Ich bezahlte gutes Geld, um öffentlich gedemütigt zu werden. Wir mussten sehr gute Freunde sein.
     
    Mrs Cassidy reichte mir ein Paar lange rosa Satinhandschuhe. Ich zog sie an, wackelte mit den Fingern, damit sie tiefer in die winzigen Löcher rutschten. Ich habe Handschuhe noch nie gemocht. Man hat das Gefühl, die Welt durch einen Vorhang anzufassen. Aber die hellrosa Dinger bedeckten meine Arme. Alle Narben weg. Was für ein braves Mädchen. Genau.
     
    Die Frau schüttelte den seidigen Rock auf und schaute dabei in den Spiegel. »So wird es gehen, denke ich.« Sie stand da, tippte mit einem langen lackierten Fingernagel gegen ihre geschminkten Lippen. »Ich glaube, ich habe da noch etwas, um diese ... äh ... nun, ja ...«
     
    »Schulternarbe?«, sagte ich. »... Schulternarbe zu verstecken.« Sie klang erleichtert.
     
    Mir kam zum ersten Mal in den Sinn, dass Mrs Cassidy das Wort Narbe noch nie in den Mund genommen hatte. Als wäre es schmutzig oder unzivilisiert. Ich lächelte in den Spiegel. Ein Lachen stahl sich in meine Kehle.
     
    Mrs Cassidy hielt etwas hoch, das aus rosa Bändern und künstlichen Orangenblüten gemacht war. Das Lachen verging mir. »Was ist das?«, fragte ich.
     
    »Das«, sagte sie, auf mich zutretend, »ist die Lösung für unser Problem.« »Gut, aber was ist es?« »Nun, es ist ein Halsband, eine Verzierung.« »Ich soll das um den Hals tragen?« >ja.« Ich schüttelte den Kopf. »Nein, lieber nicht.«
     
    »Ms Blake, ich habe alles ausprobiert, um diese ... dieses Mal zu verstecken. Hüte, Frisuren, einfache Bänder, Korsagen ...« Sie schlug buchstäblich die Hände über dem Kopf zusammen. »Ich bin mit meiner Kunst am Ende.«
     
    Das glaubte ich gern. Ich holte tief Luft. »Ich fühle mit Ihnen, Mrs Cassidy, das tue ich, ehrlich. Ich bin wirklich eine Nervensäge gewesen.« »Ich würde so etwas niemals sagen.«
     
    »Ich weiß, darum sage ich es für Sie. Aber das hier ist das hässlichste Stück Klimbim, das mir je unter die Augen gekommen ist.« »Falls Sie einen besseren Vorschlag haben, Ms Blake, ich bin ganz Ohr.« Sie verschränkte vornehm die Arme vor der Brust. Das anstößige Stück »Verzierung« baumelte an ihrer Taille.
     
    »Es ist riesig«, protestierte ich. »Es wird Ihre«, sie presste kurz die Lippen aufeinander, »Narbe verbergen.«
     
    Innerlich klatschte ich Beifall. Sie hatte das schmutzige Wort gesagt. Hatte ich einen besseren Vorschlag? Nein. Hatte ich nicht. Ich seufzte. »Legen Sie es mir um. Ich kann es mir wenigstens einmal ansehen.«
     
    Sie lächelte. »Bitte heben Sie Ihre Haare an.«
     
    Ich tat wie verlangt. Sie befestigte das Ding in meinem Nacken. Die Spitze pikte, die Bänder kitzelten, und ich wollte am liebsten gar nicht hinsehen. Ich schaute auf, ganz langsam, und starrte auf mein Spiegelbild.
     
    »Gott sei Dank haben Sie langes Haar. Ich werde es am Tag der Hochzeit selbst zurechtmachen, damit
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