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AnidA - Trilogie (komplett)

AnidA - Trilogie (komplett)

Titel: AnidA - Trilogie (komplett)
Autoren: Susanne Gerdom
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zuversichtlicher Miene auf. »Sie ist völlig unterkühlt, aber ich spüre Lebenszeichen. Es war gut, was du getan hast, Älteste, doch jetzt sollten wir uns auch um dich kümmern. Ruft meine Helferinnen, damit wir euch beide versorgen können.«

    Warmes Sonnenlicht filterte durch das lockere Flechtwerk und kitzelte sie an der Nase. Anna knurrte und vergrub sich tiefer in ihrer Schlafmulde. Die schwere Decke wurde ihr zu warm, und sie steckte einen Fuß heraus, um sich ein wenig abzukühlen.
    Mit einem wohligen Grunzen schlief sie wieder ein.
    Als sie das nächste Mal erwachte, stieg ihr der verlockende Duft von Kribb in die Nase. Sie schlug die Augen auf und sah in das lächelnde Gesicht von Mellis, die einen Becher neben ihr abstellte.
    »Oh, ich habe Durst«, beschwerte sich Anna und setzte sich auf.
    »Vorsicht, es ist heiß«, warnte Mellis, aber es war zu spät, Anna hatte sich schon die Zunge verbrannt und schimpfte leise. Nachdem sie den Becher geleert hatte, machte sie sich mit einem Wolfshunger über den Teller mit Obst und Nüssen her, den Mellis ihr reichte.
    »Wie fühlst du dich?«, fragte die Grennach nach einer Weile. Anna nickte kauend und winkte ihr beruhigend zu.
    »Gut, wirklich gut«, brachte sie endlich zwischen zwei Bissen hervor. »Was war los? Ich erinnere mich an einen Schneesturm.« Sie verstummte und warf einen Blick auf das helle Sonnenlicht, das draußen durch die goldgrünen Blätter fiel.
    Mellis lachte. »Du und meine Mutter – ihr seid beide knapp an bösen Erfrierungen vorbeigekommen.« Sie wurde ernst. »Woran erinnerst du dich noch?«
    Anna stellte den Teller ab und betrachtete ihre Hände. Sie drehte und wendete sie und suchte nach irgendwelchen Zeichen. »Die Herzen«, sagte sie zögernd. »Ich habe sie – sie haben sich ...«
    Sie schloss die Augen und tauchte in ihr Inneres. Dann schlug sie die Augen wieder auf und sah Mellis an. »Sie sind fort. Diesmal sind sie wirklich fort.« Sie atmete zitternd ein. »Und meine Kräfte mit ihnen. Ich bin keine Hexe mehr.«
    Mellis nickte. »Ich weiß. Du hast lange geschlafen, Anna. Inzwischen haben wir Botschaft aus der Residenz erhalten, aus dem Ordenshaus. Dort herrscht die helle Aufregung und Panik, weil niemand mehr über magische Kräfte verfügt.« Sie schwieg, um Anna den Schock verdauen zu lassen.
    »Sie werden sich daran gewöhnen müssen«, sagte sie nach einer Weile sanft. »Wir haben den Menschen unsere Magie zur Verfügung gestellt, weil wir es damals für richtig hielten. Aber die Herzen haben mit deiner Hilfe unseren Fehler wieder korrigiert. Und jetzt müssen wir Grennach dafür sorgen, dass ihr Menschen lernt, ohne Magie zurechtzukommen.« Sie lächelte und stand auf. »Ich mache mir deswegen keine großen Sorgen. Ihr Menschen habt immer schnell gelernt, euch veränderten Umständen anzupassen.«
    Anna nickte schwach. »Und was mache ich jetzt?«, fragte sie leise, als Mellis gegangen war.

    »Du kannst natürlich bei uns bleiben«, sagte Tallis. Anna saß neben ihrem Lager und hielt die Hand der alten Grennach. »Ich würde mich freuen, wenn du bliebest. Du kannst bei unseren Heilerinnen weiter in die Lehre gehen. Meister Wilber sagte, dass du eine große heilerische Begabung hast – ganz ohne Magie.« Sie lächelte.
    Anna drückte ihre Hand. »Danke, Tallis, das bedeutet mir sehr viel.« Sie zögerte. »Aber ich möchte in die Residenz zurückkehren. Meister Wilber ist mein Lehrer, und der Weiße Orden kann jetzt jede Unterstützung brauchen. Wir werden eine neue Aufgabe finden müssen, und dabei kann ich helfen.«
    Ein Lächeln flog über ihr Gesicht. »Und außerdem ist da ein junger Mann, dem ich etwas versprochen habe. Er ist ein Künstler, wenn es darum geht, Tees zu mischen, aber sein Geschäftssinn ist noch immer nicht allzu ausgeprägt. Er braucht jemanden, der ihm das abnimmt. Und ich habe eine Verpflichtung ihm gegenüber, weil ich etwas über seine Familie weiß, was ihm noch nicht bekannt ist.«
    Tallis zwinkerte ihr zu. »Nun gut, ich sehe, du machst deinen Weg auch ohne uns. Aber du bist hier jederzeit willkommen, Tochter meines Nestes. Und ich würde mich freuen, wenn du schon bald wieder herkämest – mit einem Sortiment von Tees.«
    Anna lachte und umarmte die alte Grennach. »Versprochen«, sagte sie vergnügt.
    Tallis stand auf. »Ich werde dir Mellis als Reisegefährtin mitgeben, das ist sicher in deinem Sinn. Wann willst du aufbrechen?«
    »So bald wie möglich. Ich habe auf dem Weg Zeit
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