Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
AnidA - Trilogie (komplett)

AnidA - Trilogie (komplett)

Titel: AnidA - Trilogie (komplett)
Autoren: Susanne Gerdom
Vom Netzwerk:
Ter'terkrin und Ter'nyoss, sie rufen mich zu sich.«
    »Was wollen sie von dir?«
    »Sie wollen, dass ich ...« Anna schloss die Augen und horchte. Dann sah sie die Frau hilflos an. »Ich kann sie nicht verstehen. Ich fühle nur, dass es etwas sehr, sehr Wichtiges ist. Und es hat damit zu tun, dass sie getrennt sind.«
    »Getrennt wovon?«, fragte die Frau sanft.
    Anna schloss wieder die Augen. »Von ... mir. Nein, von sich. Das, was die Welten trennt, ist dünn und fadenscheinig geworden. Die Magie der Grennach hat Kräfte zerrissen, die nicht ohne einander existieren können. Das Gefüge ist brüchig geworden. Die Magie der Menschen gebraucht Kräfte, die an anderen Orten fehlen. Es wird leichter, andere Welten zu betreten, aber durch das brüchige Gefüge läuft die Kraft heraus wie aus einem Sieb. Sie sammelt sich an falscher Stelle, und sie wird dafür sorgen, dass alles ...« Sie suchte nach Worten und fand sie nicht. »Alles wird vergehen«, sagte sie schwach. »Nicht jetzt, nicht in hundert Jahren. Aber schon morgen, wenn man so alt ist wie die Welt.« Sie öffnete die Augen. »Was kann ich tun?«, fragte sie kläglich.
    Die Frau seufzte. »Wir wissen es nicht«, erwiderte sie. »Wir haben sie getragen, und sie wollten, dass wir etwas tun. Wir waren dazu nicht in der Lage, weil wir nicht verstanden haben. Möglicherweise kannst du es, Anadia.« Sie erhob sich und berührte sanft Annas Wange. »Wir sehen uns nicht wieder. Das hier ist das Land zwischen den Welten. Wir können hier nicht bleiben, und auch du solltest das nicht tun. Hier kann nichts leben.«
    »Großmutter«, rief Anna, aber die Frau war fort. Anna starrte mit Tränen in den Augen die beiden hellen Lichter am Himmel an. Ihre Tränen verliehen ihnen einen leuchtenden Hof. Anna schluchzte und griff halbblind nach ihnen. Scharfkantig und schwer fiel etwas in ihre Hand und zog sie zu Boden. Sie hockte sich hin und ließ die beiden Herzen in ihren Schoß fallen. »Was jetzt?«, fragte sie laut.

    »Was?«, Jinqx fuhr hoch. Anna hatte sich aufgerichtet und starrte in ihren Schoß.
    »Was jetzt?«, wiederholte Anna zornig. Sie deutete anklagend auf die beiden Herzen. »Wenn ich das tue, was sie von mir wollen, wird es unsere Welt verändern. Wir werden alles verlieren, was uns stark gemacht hat. Ich habe gerade erst gelernt, was es heißt, eine Hexe zu sein.« Sie funkelte Jinqx an. »Wie würde es Euch gefallen, ohne Eure Magie dazustehen? Was wärt Ihr dann?«
    Jinqx starrte sie sprachlos an, und auch Tallis wusste nicht, was sie sagen sollte.
    »Du hast sie gefunden«, sagte Jinqx schließlich. »Und du bist wieder da, und nur die Schöpfer wissen, wie du das geschafft hast.«
    »Ach«, sagte Anna ungeduldig. »Das ist doch alles unwichtig. Wir haben ein Problem, hört Ihr mich?« Sie rieb sich die Augen. »Wenn ich das tue, was die Herzen von mir wollen, wird es auf dieser Welt keine Magie mehr geben.« Sie lauschte kurz. »Keine Menschenmagie«, fügte sie unsicher hinzu. »Die Kräfte, die das Erbe der Grennach sind, werden davon wohl nicht berührt werden, denn sie sind ein Teil ihres Wesens. Aber auch die Grennach-Kräfte werden sich verändern. Ich kann nur nicht sagen, auf welche Weise.«
    Die beiden Frauen sahen sich an. »Kannst du uns erklären, was du meinst?«, fragte Tallis behutsam. »Wir verstehen dich nicht, Anna.«
    Die junge Frau stieß den Atem aus. »Ich kann es nicht erklären«, rief sie, halb unglücklich und halb wütend. »Die Grennach haben die Herzen geschaffen, als sie in Not waren, und haben damit in das Gefüge der Welten eingegriffen. Die Grenzen werden brüchig. Der Prozess verläuft so langsam, wie eine Welt altert, aber er schreitet voran. Ein Teil der Heilung ist erfolgt, als meine Großmutter die kleinen Herzen zu dem einen großen verschmolzen hat, aber das war nicht genug. Ter'terkrin und Ter'nyoss müssen ebenfalls verbunden werden – und das wird unsere Welt grundlegend verändern.«
    Sie legte das Gesicht in die Hände. »Ihr könnt mir nicht raten«, sagte sie dumpf. »Ihr könnt mir auch nicht helfen. Es ist eine Entscheidung, die ich ganz allein treffen muss, denn ich bin die Hüterin. Ich wollte, es wäre anders.« Sie hob den Kopf. »Lasst mich allein«, bat sie. »Ich verspreche Euch, ich werde nichts Übereiltes tun. Aber ich muss nachdenken, und das kann ich nicht, wenn Ihr mich anstarrt.«
    Jinqx und die Grennach-Älteste sahen sich verblüfft an, aber sie standen auf und gingen hinaus. Die Krähe
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher