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Angstschrei: Thriller

Angstschrei: Thriller

Titel: Angstschrei: Thriller
Autoren: James Hayman
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treibt, das aussieht wie zwölf oder so. Fesseln. Vielleicht auch Folter.«
    » Sie ist angeblich sechzehn.«
    » Sieht aber nicht so aus.«
    » Ist das Gesicht des Kerls zu sehen?«
    » Ja. Von vorne. Von der Seite. Alles andere sieht man auch. Ich maile dir die Bilder zu, sobald ich sie eingescannt habe. Da hast du ja einen ganz bezaubernden Typen erwischt. Ich hoffe, du schneidest ihm die Eier ab.«
    McCabe bedankte sich, und sein Dank kam aus tiefstem Herzen. Der Kreis war geschlossen. Würden die Fotos ausreichen, um Wolfe ins Gefängnis zu bringen? Lainie hatte nicht daran geglaubt, aber da war sie auch noch am Leben gewesen.
    Er stellte den Pick-up auf dem Wendekreis ab. Kein anderes Fahrzeug weit und breit. Falls Abby hier war, dann war sie nicht mit dem Auto gekommen. Das Gleiche galt für Wolfe. In der Hütte und um sie herum war keinerlei Bewegung zu erkennen. Vielleicht hatte McCabe das Gedicht ja falsch interpretiert. Vielleicht waren sie gar nicht hier.
    Sie bewegten sich lautlos durch den Wald. Maggie nahm ihre Krücke zu Hilfe, um das Gleichgewicht zu halten und den schneebedeckten Boden vor ihren Füßen abzutasten. Jetzt auf den Hintern zu fallen hätte ihr gerade noch gefehlt. Am Rand der Lichtung, vielleicht dreißig Meter von der Hütte entfernt, blieben sie stehen. Jetzt konnten sie Abby sehen. Sie stand am Klippenrand, alleine, und hatte ihnen den Rücken zugewandt. Sie schaute auf die Felsen hinunter, während ihre nackten Zehen sich an der eisglatten Kante eines großen, weit überhängenden Felsblocks entlangtasteten. Er gab ein nahezu perfektes Sprungbrett ab. Von Richard Wolfe war weit und breit nichts zu erkennen.
    Abby trug ein fließendes weißes Sommerkleid. Ein Kleid, wie man es zur Highschool-Abschlussfeier trägt. Portland High, Jahrgang 1999. Es passte weder zur Jahreszeit noch zum Ort. Ihre Arme hingen seitlich herab. Es sah aus, als hätte sie etwas in der Hand. Aber was es auch war, es verlor sich in den sanften Stoffbahnen, die sie im Rhythmus des von der See hereinwehenden Windes umschwebten. Das rötlich braune Haar trug sie zurückgesteckt, und eine Girlande aus weißen Blüten wand sich um ihren Kopf. Nein, das da sah nicht nach Schulabschlussfeier aus, befand McCabe. Abby war für eine Hochzeit zurechtgemacht. Eine Braut, die die Ankunft ihres Bräutigams erwartet. Ersehne die Umarmung des TODES , erneut. Zum allerersten Mal. Nur der Brautstrauß und der Schleier fehlten. Der Wind wurde jetzt stärker, und Januar-Tauwetter hin oder her, ihr musste eiskalt sein. McCabe überlegte, ob sie wohl springen würde, wenn sie bemerkte, dass sie sich ihr näherten.
    » Lass sie nicht aus den Augen«, sagte er zu Maggie. » Ich werfe mal einen Blick in die Hütte.« Er zog die Fünfundvierziger aus dem Halfter, steckte sie in seine geräumige Manteltasche und machte sich auf den Weg. So schnell und leise wie möglich überquerte er die ungeschützte Lichtung. Mit Bill Fortiers L.L.Bean-Stiefeln hatte er auf den rutschigen Eisplatten sehr viel besseren Halt als gestern.
    Er gelangte zur Hütte und presste sich mit dem Rücken gegen die Wand. Spähte durch das Fenster. Der Hauptraum wirkte dunkel und leer. Er drückte die Haustür auf und trat ein. Nichts.
    » Richard? Sind Sie da?« Seine Stimme klang freundlich, kollegial.
    Keine Reaktion. Schnell überprüfte er die anderen Zimmer. Nichts. Durch das Fenster konnte er Abby immer noch an der Felsenkante stehen sehen. Maggie war jetzt näher an ihr dran. Nur noch etwa fünfzehn Meter hinter ihr.
    Plötzlich registrierte er eine Bewegung am einen Ende der Klippen, und Richard Wolfes Kopf tauchte über der Felskante auf, gefolgt von seinen Schultern. Er kam die gebrechliche Holztreppe vom Felsenstrand emporgeklettert. Er trug immer noch den dunklen Kapuzenmantel, doch da es wärmer geworden war, hatte er die Kapuze nicht auf. Wolfe ging auf Maggie zu. Falls er die Zweiundzwanziger noch bei sich hatte, dann hielt er sie jedenfalls nicht in der Hand. McCabe zog die Fünfundvierziger aus der Tasche. Er spürte, wie sein Handy vibrierte. Das Display zeigte M. SAVAGE an. Ihm war klar, dass Maggie jetzt nicht mit ihm reden wollte. Sie wollte ihm lediglich sagen: Bleib, wo du bist, und hör zu. Er hielt das Handy an sein Ohr und beobachtete durch das Fenster, was sich draußen abspielte.
    » Sie müssen Dr. Wolfe sein«, sagte Maggie, als sie noch eineinhalb Meter voneinander entfernt waren.
    » Ja. Wer sind Sie, und was machen Sie hier?«
    »
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