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Angriff der Monster

Angriff der Monster

Titel: Angriff der Monster
Autoren: Zana Fraillon
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und schrumpfte Stück für Stück ins Abwasser hinunter.
    Jasper war sofort klar, dass sie alle verloren waren, wenn auch er Opfer der Monsterspucke werden würde. Schnell fischte er Felix aus der Brühe und steckte ihn zusammen mit Saffy in die Tasche seiner Kapuzenjacke. Dann griff er in sein Bündel.
    „Hühnchen gefällig, mein Hübscher?“, gurrte er und versuchte dabei Herrn Golag möglichst perfekt nachzuahmen. Jasper erinnerte sich an den zärtlichen Blick, mit dem Herr Golag das Monster angeschaut hatte. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass er für so ein schreckliches Wesen je ähnliche Gefühle entwickeln könnte. Der Fresswetzer schloss sein Maul, legte den Kopf zur Seite und sah Jasper mit seinen wässerigen Glubschaugen merkwürdig an.
    Jetzt zog Jasper ein ganzes Grillhähnchen aus seinem Sack und warf es dem Monster zu. Der Fresswetzer fing es schnell mit seinen Tentakeln auf und saugte es in Null Komma nix bis auf die Knochen blank.

    Wieder griff Jasper in seinen Vorrat und warf dem Monster mit wachsender Geschwindigkeit ein Hühnchen nach dem anderen zu. Es schien unendlichen Appetit zu haben und bei diesem Tempo würde Jasper bald der Nachschub ausgehen. Er öffnete den Sack weit und hielt ihn dem Monster hin.
    „Dadrinnen gibt’s noch mehr Hühnchen, mein Hübscher“, flötete er, ganz wie Herr Golag. Wieder sah der Fresswetzer Jasper an. Dann öffnete er das Maul.
    Jasper fragte sich, was wohl mit seinen Freunden passieren würde, wenn auch er schrumpfte und sie in seiner Tasche waren. Würden sie noch mal mitschrumpfen? Würde es sie überhaupt noch geben? Wie winzig konnte ein Lebewesen überhaupt werden, bevor es sich in nichts auflöste?
    Jasper erwartete die Spucke – aber sie kam nicht. Stattdessen patschte der Fresswetzer auf seinen Scherenarmen näher heran. Er versuchte einen der riesigen Fangarme in den Sack zu stecken, aber er war zu groß, um hineinzupassen.
    Das Monster begann Spucke abzusondern und seine Fangarme damit einzureiben. Dann verteilte es sie weiter über den ganzen Körper. Jasper hielt den Atem an. Plötzlich begann das Monster selbst zu schrumpfen. Es rieb die Spucke langsam weiter mit seinen Fangarmen über den ganzen Körper und wurde immer kleiner, bis es nur noch die Größe einer großen, dicken Katze hatte. Und dann hüpfte es in den Sack, um nach noch mehr Fleisch zu suchen. Der steht echt auf Hühnchen , schmunzelte Jasper und band den Sack fest zu. Er hoffte nur, dass die Spucke nicht durch den Stoff hindurchdrang. Er konnte zufriedenes Schmatzen hören. Das Monster schien glücklich zu sein – zumindest im Moment.
    Aber was wird aus Felix und Saffy?, fragte Jasper sich. Ob die Lehrer sie wieder vergrößern können? Und wenn nicht: Wie werden sie als Mini-Menschen leben können? Gibt es auch Mini-Schulen? Für die Jagd auf Mini-Monster?
    Jasper musste an ihren Fluchtplan denken. Die Tunnelröhren lagen immer noch so – na ja, einladend war vielleicht nicht das richtige Wort, aber doch irgendwie verlockend – vor ihm. Am Ende von einer wartete die Freiheit.
    Er holte seine Freunde aus der Tasche. „Welche Röhre führt nach draußen, Felix?“ Er hörte ein hohes, ärgerliches Piepsen und sah Felix ein Zettelchen schwenken, das gut der Plan des Abwassersystems sein konnte. Allerdings verstand er kein Wort.
    „Warum müsst ihr zwei euch auch immer monstern lassen?“, stöhnte Jasper.
    Nein, das machte keinen Sinn. Es gab nur eine Chance für seine Freunde, ihre normale Größe wiederzuerlangen. Und die hieß Monstrum House. Die Lehrer würden wissen, was zu tun war.
    Jasper bugsierte seine Freunde behutsam zurückin seine Tasche und warf sich den wabbelnden Monstersack über die Schulter.
    Er kehrte um und eilte den gleichen Weg durch das Labyrinth der Röhren zurück, auf dem sie gekommen waren. Manchmal erwischte er aber doch die falsche Abzweigung und war schließlich so verunsichert, dass er nicht mehr daran glaubte, jemals wieder den Ausgang zu finden.
    Nach, wie ihm schien, stundenlanger Suche in stinkendem Wasser und dem matten Schein einer Taschenlampe erreichte Jasper endlich wieder das Tageslicht. Er sah auf seine Armbanduhr. Später Nachmittag. Bald würde es dunkel sein.
    Er musste zurück zur Schule und seine Freunde zurückverwandeln lassen.

Jasper kroch aus der Flutwasserröhre in den Graben. Während sie in der Kanalisation gewesen waren, hatte sich der Himmel zugezogen und nicht weit entfernt grollte der Donner eines
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