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Angriff der Monster

Angriff der Monster

Titel: Angriff der Monster
Autoren: Zana Fraillon
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Batzen Schleim mitten ins Gesicht. Sofort begannen Jaspers Augen wie verrückt zu brennen und in seinem Mund machte sich der Geschmack von fauligem Fisch breit.
    „Das nächste Mal machst du besser, was man dir sagt“, bemerkte Stenka trocken, konnte aber den Triumph in ihrer Stimme nicht ganz verbergen.
    Jasper starrte das Monster an. „Vielen Dank“, murmelte er finster und ging hinaus.

    Seit sechs Monaten war Jasper nun Schüler in Monstrum House, einer Schule für schwierige Kinder. Monstrum House war ganz anders als die Schulen, an denen Jasper vorher gewesen war. Und das waren nicht wenige. Statt Deutsch, Mathe oder Englisch brachte man den Schülern hier nur eines bei: wie man Monster jagt.
    Das Schulgebäude war ein altes Schloss mit in den Himmel ragenden Türmen und hohen Fenstern. Es war ganz von einem dichten, unheimlichen Wald umgeben.
    Keiner der Schüler hatte eine Ahnung, in welcher Gegend die Schule eigentlich lag. Oder in welchem Land. Sie alle waren hier mit einem Flugzeugangekommen und während des Fluges in eine Art hypnotischen Schlaf versetzt worden. Deshalb wussten sie auch nicht, wie weit weg von zu Hause sie hier überhaupt waren. Aber wo immer sie auch sein mochten – es war kalt. Nicht nur kalt, sondern eisig. Jasper fragte sich, ob es an den Monstern lag, dass es so kalt war, denn wo immer diese auftauchten, brachten sie beißende Kälte mit. Als Jasper an die Monster dachte, lief ihm ein Schauer den Rücken hinunter.
    Aber die Monster waren nicht das einzig Furchteinflößende in Monstrum House. Jasper war sich ziemlich sicher, dass die Lehrer von Monstrum House Gedanken lesen konnten. Er konnte nicht mal sagen, vor wem er mehr Angst hatte: vor den Monstern oder den Lehrern. Es war verdammt unheimlich, dass sie immer genau wussten, was man gerade dachte. Und natürlich wurde man sofort hart bestraft, wenn man was anstellte. Doch damit kannte sich Jasper aus. Er hatte unzählige Strafenhinter sich und war schon von vielen Schulen geflogen. Aber in Monstrum House bedeuteten Strafen nicht, dass man Abfall aufsammeln oder Strafarbeiten schreiben musste. Hier hieß das, mitten in der Nacht durch den Wald zu rennen und dabei von wilden Hunden verfolgt zu werden. Oder mit einem fremdartigen Wesen zusammen in einen dunklen Raum gesperrt zu werden. Einem Wesen, das einem die nackte Angst einjagte und das Blut in den Adern gefrieren ließ. Einem einfach unbeschreiblich abstoßenden und ekelhaften Wesen. Und damit meinte er nicht Stenka …
    Aber es gab noch etwas, das Monstrum House von allen anderen Schulen unterschied. Etwas, das er bisher noch an keiner Schule erlebt hatte: Nervenkitzel. Monster zu jagen war spannend . Man wusste nie, was auf einen zukam. Wer am Ende wen jagen würde. Ob er es fangen konnte, bevor es ihn fangen würde. Und genau das gab Jasper einen Kick …

Jasper starrte die Fliege an. In seinem Mund schmeckte es noch immer widerlich nach faulem Fisch. Sein Freund Felix hatte ihm vorgeschlagen, ein Stück Seife in den Mund zu nehmen und daran zu lutschen, aber davon war ihm nur schlecht geworden und er hatte sich übergeben müssen. Seine Freundin Sally hatte ihm geraten, nie wieder Mitleid mit einem Monster zu haben. Aber das half ihm jetzt natürlich auch nichts mehr.
    Es geht doch nichts über den Rat guter Freunde , dachte Jasper.
    Herr Golag, der Lehrer für Mentale Manipulation, wanderte zwischen den Tischen hin und her. Er war ein untersetzter, dicht behaarter Mann mitgebeugtem Rücken und wenig anziehenden Gesichtszügen.
    „ Seid die Fliege“, schnaufte er. „Verstehen heißt kontrollieren.“
    Alle saßen still an ihren Tischen und starrten auf die Fliege in den Glasgefäßen vor ihnen.
    Im Klassenzimmer herrschte dämmriges Licht. Nur ein paar kleine Lämpchen waren angeschaltet. Herr Golag mochte keine Festbeleuchtung.
    Es gab mal eine Zeit, da hätte Jasper geglaubt, dass es sterbenslangweilig sein müsse, eine Stunde in einem dämmrigen Klassenzimmer zu hocken und auf eine Fliege zu starren. Das war jetzt ganz anders. Nach sechs langen Monaten mit nichts als Lesen und Theorie wurde das Fach Mentale Manipulation endlich interessant.
    Jasper vermutete, dass sich Mentale Manipulation im Endeffekt als das wichtigste aller Fächer erweisen könnte. Das Verhalten anderer Wesen allein durch seine Gedanken beeinflussen zu können, war ziemlich cool. Obwohl sie gerade mal mit Fliegen anfingen, würden sie in der dritten Klasse so weit sein, die richtig
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