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Angriff der Monster

Angriff der Monster

Titel: Angriff der Monster
Autoren: Zana Fraillon
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fragte Jasper.
    „Klar. War gar nicht so schlecht auf der Krankenstation“, sagte Felix mit einem Lächeln. „Die Krankenschwestern haben mir ohne Ende Schokolade gegeben, um den Zuckerspiegel in meinem Blut zu heben. Und ich musste die Klassenarbeit nicht mitschreiben.“
    Jasper lachte. „Also bist du mir nicht böse?“
    Felix schüttelte den Kopf. „Nein, war halt Pech“, sagte er. „Konntest du ja nichts dafür.“
    „Na, das sehe ich aber anders“, sagte Saffy. „Wenn du mir nicht diese Fliege auf die Nase manipuliert hättest … Aber egal, wir haben uns jetzt um wichtigere Dinge zu kümmern.“
    Jasper war erleichtert.

    In diesem Augenblick ließen die Lehrer irgendwo da draußen auf dem Schulgelände gerade einMonster für die erste Prüfung frei. Ein gezähmtes zwar, aber dennoch wild. Wie der Meuchelsauger. Jasper hoffte inständig, dass es so abgerichtet worden war, niemandem wirklich Schaden zuzufügen.
    Aber in Monstrum House sollte man nicht zu große Hoffnungen hegen.

Jasper und Saffy warteten zusammengekauert draußen in der eisigen Kälte bei einem Lichtmast. „Bist du wirklich sicher, dass wir hier auf Anweisungen warten sollen?“, fragte Jasper nicht zum ersten Mal.
    „Genau hier“, bestätigte Saffy und starrte in die Nacht hinaus. „Die Prüfung beginnt morgen, aber die Hinweise für unser Prüfungsteam werden heute Abend um genau 21:30 Uhr hier am Lichtmast 2 abgegeben.“
    Erneut sah Jasper auf seine Armbanduhr. Es war exakt 21:28 Uhr. So langsam wurde er unruhig. „Wo bleibt Felix denn nur?“, flüsterte er und stampfte mit den Füßen auf.
    Die Hinweise, da war er sich sicher, würden bestimmt auf die Sekunde genau abgeliefert werden.
    Und da kam wie aufs Stichwort Felix aus dem Dunkeln in den Lichtkegel gestolpert. „Tut mir leid“, schnaufte er und blies weiße Atemwolken in die eisige Luft. „Hab ich was verpasst?“
    Jasper und Saffy schüttelten nur stumm die Köpfe.
    „9 Uhr 29“, murmelte Jasper nervös.
    Sie horchten, aber aus der Finsternis drang kein Laut. Jasper ging ein bisschen näher an die Wand heran, damit sich niemand von hinten an ihn anschleichen konnte. Er hatte das ungute Gefühl, dass die Übergabe der Hinweise wenig angenehm sein könnte.
    „Zehn, neun, acht …“, begann Jasper mit Blick auf seine Uhr die letzten Sekunden abzuzählen.
    „Psst“, sagte Saffy plötzlich.
    „Was ist los?“, fragte Jasper. „Willst du denn nicht wissen,
     wie lange –“

    Schnee knirschte. Sie erstarrten und wagten kaum noch zu atmen. Jasper fragte sich, ob die Hinweise wohl wehtun würden – oder, genauer gesagt, wie weh die Hinweise wohl tun würden.
    Das herauszufinden dauerte nicht lange. Jasper spürte einen stechenden Schmerz in seiner Schulter. Ein mit Papier umwickelter Stein hatte ihn getroffen und war dann zu Boden gefallen. Saffy sah richtig erleichtert aus. „Da hab ich ja Glück gehabt, dass man es eher auf dich als – Aua!“, schrie sie, als ein Stein sie am Bein traf. Jasper konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Und dann traf auch Felix ein Stein in den Rücken. Vergeblich hatte er versucht, hinter Saffy in Deckung zu gehen.
    Aus dem Dunkeln war zufriedenes Kichern zu hören. Jasper war ganz und gar nicht überrascht, als plötzlich ein Aufsichtsschüler im Lichtkegel des Mastes auftauchte. Er grinste höhnisch und winkte ihnen mit einer Steinschleuder in seiner Hand zu, blieb aber ein paar Meter entfernt stehen.
    „Was wäre eigentlich das Problem daran, uns die Zettel einfach zu geben ?“, fragte Jasper. Felix stieß ihm einen Ellbogen in die Rippen. „Psst, sei still!“, zischte er. „Provozier die Schläger doch nicht.“
    Der Aufsichtsschüler verschwand wieder im Dunkeln.
    Jasper konnte sich vorstellen, dass er unterwegs war, um andere Teams mit Hinweisen zu versorgen. Er bückte sich und hob seinen Stein auf.
    Laut begann er den Zettel vorzulesen: „Ich krabble und schleiche, ganz ohne Laut, drunten im Dunkeln, wohin keiner sich traut.“
    Dann las Saffy ihren Zettel vor: „Du willst mich fangen? Hände weg! Viel zu gefährlich ist mein Versteck.“
    Saffy und Jasper blickten Felix erwartungsvoll an.
    „Ach so, ja klar“, sagte er und faltete seinen Zettel auseinander. „Drückst du den richt’gen Knopf beizeit, ist’s Sandmännchen für mich nicht weit.“
    Jasper las noch einmal alle Zettel sorgfältig durch. „Und das sollen Hinweise sein? Mehr Hilfe kriegen wir nicht?“
    Es schien wirklich nicht viel zu sein.
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