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Angriff Aus Dem Netz

Angriff Aus Dem Netz

Titel: Angriff Aus Dem Netz
Autoren: Brian Falkner
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Nebenerscheinungen, eine echte Gefahr geht von ihnen nicht aus. New Mexico und Oklahoma halten sich auch noch. Alaska leistet Widerstand, wie auch die beiden Dakotas und Carolinas, wobei allerdings North Carolina inzwischen massiv von Virginia angegriffen wird. Der ganze Rest des Landes ist in der Hand der Neuros. Natürlich nicht alle Bewohner, aber doch die Kommunalverwaltungen und das Militär – und das ist alles, was im Moment zählt. Der Rest der Bevölkerung wird rapide neurolisiert, so schnell eben die Neuros die Menschen infizieren können. Wenn dein bester Freund ein Neuro-Headset aufsetzt, wird er plötzlich zu deinem Erzfeind. Die Marine hat die Neurotechnologie nur zögerlich eingeführt, deshalb steht sie jetzt noch auf unserer Seite, aber hier in der Wüste nützen uns ihre Schiffe nicht so arg viel, sie können uns also nur mit ihren Marinejets helfen. Die Air Force ist vollkommen neurolisiert. Es haben bereits ein paar große Luftschlachten stattgefunden, Marinejets gegen die Air Force.«
    »Wer hat dabei gewonnen?«, fragte Sam.
    »Sie halten sich ungefähr die Waage«, sagte Wheeler grimmig.
    Ein Soldat trat ein und salutierte, dann reichte er Wheeler eine Mitteilung, der sie schnell durchlas.
    »Versteckt ihn irgendwo«, befahl er dem Soldaten, ballte das Papier zu einer Kugel und warf es in einen Papierkorb. Der Soldat ging eilig hinaus.
    »Die Neuros haben soeben über die Medien eine Beschreibung eures Shelby verbreiten lassen. Kein Problem, wir verstecken den Wagen irgendwo im Wald. Ihr könnt mit einem von unseren Humvees weiterfahren.« Nach kurzem Zögern fügte er hinzu: »Die sind wenigstens gepanzert.«
    Vienna gab ein leises, krächzendes Geräusch von sich. Da sie bisher noch kein Wort gesagt hatte, drehte sich Wheeler zu ihr um; er schien überrascht, dass sie überhaupt eine Stimme besaß. »Nein«, brachte sie mühsam hervor.
    »Warum nicht?«, fragte Sam.
    »Den Shelby können sie jetzt auch über die Satelliten finden. Sie wissen bereits, wo wir sind. Sie sind schon unterwegs.«
    »Und? Was schlägst du vor?«, fragte Dodge.
    Sie hustete noch einmal, dann fragte sie: »Wie weit ist es von hier bis Cheyenne?«
    »Zwei, vielleicht auch zweieinhalb Stunden«, antwortete Wheeler. »In zwei Stunden kann man es schaffen, wenn man sehr schnell fährt.«
    Vienna nickte. »Ich nehme den Shelby. Fahr damit nach Osten, Richtung Kansas, Wichita, wo sich das Hauptquartier des Widerstands befindet. Sie werden glauben, dass wir uns dort in Sicherheit bringen wollen. Das verschafft euch ein wenig Zeit. Mindestens eine Stunde, denke ich. Vielleicht auch zwei, wenn wir Glück haben.«
    Dodge schüttelte heftig den Kopf. »Kommt nicht infrage, Vienna. Das wäre reiner Selbstmord.«
    Sie lachte bitter, aber ihr Lachen ging in einen neuen Hustenanfall über, ein unkontrolliertes Würgen und Husten. Es dauerte ein paar Augenblicke, bis sie wieder spre chen konnte. »Wir müssen alle mal sterben. Manche später. Und manche eben ein bisschen früher.«
    Sam blickte zu Boden. Er wusste genau, was sie meinte, und die anderen ebenfalls.
    »Nein«, sagte auch Ranger.
    »Ihr gewinnt dadurch Zeit!«, wiederholte Vienna.
    »Weiß ich«, entgegnete Ranger, »aber dir geht’s nicht gut genug. Du kannst nicht fahren. Jedenfalls nicht sehr schnell.«
    »Aber ...«
    »Kein Aber«, sagte Ranger entschlossen und starrte sie aus zusammengekniffenen Augen an. »Dein Plan ist gut, wahrscheinlich ist er tatsächlich unsere einzige Hoffnung, aber du bist einfach nicht fit genug dafür. Ich fahre den Shelby.«
    Vienna wollte protestieren, aber es wurde nur ein neuer Hustenanfall daraus. Erschöpft sank sie in ihren Stuhl zurück.
    »Bitte schaffen Sie sie in ein Krankenhaus«, sagte Sam zu Wheeler. »Sie hat in Las Vegas viel Staub eingeatmet. Sie muss unbedingt behandelt werden.«
    Wheeler schaute Vienna bekümmert an, nickte aber zustimmend.
    »Holt eure Sachen aus dem Shelby«, sagte Ranger. »Ich will so schnell wie möglich los.«
    »Ranger . . .«, begann Dodge.
    »Fang jetzt bloß keine langen Diskussionen an, Dodge«, befahl Ranger. »Dazu bleibt keine Zeit mehr, das dürfte dir wohl klar sein.«
    »Danke, Ranger«, sagte Sam und schüttelte ihm die Hand. »Ich weiß nicht, wie . . .« Er fand keine Worte mehr.
    »Lass dich bloß nicht erwischen«, sagte Dodge. »Wir sehen uns dann, wenn die Sache vorbei ist.«
    Ranger grinste und fuhr sich durch die Haare, sodass sie wieder ordentlich nach hinten gekämmt waren.
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