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Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman)

Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman)

Titel: Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman)
Autoren: Thomas Graser
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dressiert und gedrillt.
    Wie ferngesteuerte Roboter! Hier könnte ich nicht arbeiten“, dachte er schmunzelnd.
     
     
     
    Jules Winthorp, alias Sean Duke, alias xxx, trägt viele Namen. Nur wenige kennen i hn und sein besonderes Talent.
    Er war die Ruhe selbst, sein Puls nicht erhöht . Wahrscheinlich stieß er niemals Adrenalin aus. Bevor er einen Auftrag ausführt, zitiert er meistens Folgendes in seinem verschrobenen Kopf, so auch heute:
    „Jeder, wirklich jeder Mensch besitzt eine besondere Gabe. Manchmal bleibt sie für immer verborgen, manchmal erstrahlt sie in besonderem Glanz. So wie bei mir, ich bin ein Virtuose.“
     
    Eigentlich befand sich Jules schon im Ruhestand …
    Seine Finger klimperten auf der Stuhllehne zur Musik in seinem Kopf. „Bolero“ von Ravel hatte er aufgelegt. Nur wenig später wurde er von einer freundlich hauchenden Stimme aus seinem gedanklichen Orchester gerissen:
    »Mr. Blackstone erwartet Sie, ich bringe Sie zu ihm .«
    Jules dachte:
    „Hübsches Kleid, noch schönere Beine.“
    »Danke, Mrs. - ?«
    »Wenn Sie mir bitte folgen würden .«
    Sie lächelte das typisch unverbindliche, aber freundliche Sekretärinnen-Lächeln.
    »Mrs. Solter«, fügte sie süffisant an.
    Gern folgte er dieser grazilen Erscheinung. Sie klopfte an einer mächtigen Holztür und drückte anschließend die Türklinke herunter. »Mr. Sean Duke von …«
    Das Ende ihres Satzes ging unter.
    »Danke, Sofia.«
    Raven Blackstone erhob sich von seinem Stuhl, entfernte sich von dem fast raumfüllenden Schreibtisch und ging auf den Fremden zu. Er reichte seinem Gegenüber die Hand und drückte sie kräftig. Es wurde ebenso erwidert.
    Raven rümpfte ein wenig die Nase:
    „Zuwenig Deo und zu viel Eau de Toilette.“
    Beide waren ungefähr gleichgroß und schauten sich in die Augen. Er führte seinen Besucher zum runden Besprechungstisch mit den ausladenden bequemen Mies van der Rohe Designer Stühlen. Hier im Raum war alles gestylt und hypermodern, im Gegensatz zur anderen Einrichtung im Schloss.
     
    Ein angenehmer Kontrast - dachte sich Jules. Der Vorstandsvorsitzende der größten Brauerei der Welt war ihm auf Anhieb sympathisch.
     
    »Ein beeindruckendes Schloss, wurde es von Ihren Ahnen erbaut?«
    Winthorp wusste genau, dass es nicht so war. Er wollte nur das Eis brechen.
    »Nein. Der Bau wurde vom Earl of Burthhage im Jahre 1378 in Auftrag gegeben. Später in vielen Fehden angegriffen, teilweise zerstört und immer wieder aufgebaut. Die Nachfahren und Erben des Earls, leider verarmt, waren allesamt froh, als mein Vater 1958 dieses zur Restaurierung anstehende Anwesen erwarb. Mein Vater hatte schon immer ein Faible für das Besondere. Es wird seit jeher nur für unsere Marke Leeds als kuriose Adresse von wenigen aus unserem Konzern genutzt.
    Die Silhouette des Schlosses wurde, wie Sie ja wissen, unser Markenzeichen. Kommen wir nun aber zum Wesentlichen .«
    Raven atmete noch einmal tief durch, er wollte konzentriert zu Werke gehen.
    Jules Winthorp`s Gedanken waren in diesem Moment wiedermal in einer anderen Sphäre:
    „Ich injiziere dir, kleiner Raven, ein völlig unbekanntes Gefühl von unsichtbarer Schwere in dein allzu verwöhntes Gehirn. Dieses bleierne Gewicht der Angst wird dich von nun an immer begleiten und runterziehen, bis zu deinem Tod!“
    »Mr. Duke, ich möchte nicht schon am Anfang unserer Unterredung unfreundlich wirken, aber mein heutiger Zeitplan ist äußerst straff organisiert. Für Ihr Interview sind nicht mehr als vierzig Minuten vorgesehen.
    Wir werden nicht gestört. Ich hoffe, Sie haben sich gut vorbereitet und stellen keine unnötigen Fragen zu meinem persönlichen Umfeld. Meine Frau und die Kinder sind und bleiben tabu .«
    »Selbstverständlich.
    Ich bin bestens vorbereitet!«
    »Schön, möchten Sie einen Kaffee oder Softdrink, bevor wir starten ?«
    »Nein danke, wir können sofort loslegen .«
    Mr. Duke entnahm aus seiner Laptop-Tasche keinen Laptop, sondern einen rechteckig-länglichen Gegenstand. Damit zielte er auf Raven Blackstone.
    »Was soll das?
    Wir haben Bildaufnahmen ausgeschlo ssen.«
    Raven wurde von Jules mit schneidender Stimme unterbrochen.
    »Halten Sie Ihren Mund! Sie reden von nun an nur noch, wenn ich es Ihnen erlaube. Verhalten Sie sich ruhig.
    Bewegen Sie sich auf Ihren Schreibtisch zu oder fangen an zu schreien, schieß ich Ihnen beide Augen aus! Sie müssen wissen, das hier ist eine besondere Schussvorrichtung .«
    Jules Winthorp drehte sich leicht
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