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Angels of the Dark: Verruchte Nächte

Angels of the Dark: Verruchte Nächte

Titel: Angels of the Dark: Verruchte Nächte
Autoren: Gena Showalter
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durchgeschnitten worden – und dann wieder und wieder, bis sich ein Halsband aus Narben gebildet hatte, das er bis in alle Ewigkeit tragen würde.
    „Noch nicht. Ich meine es ernst.“
    „Wenn Ihr nicht bald zum Angriff ruft …“
    Würden sie auch ohne seinen Befehl losstürmen.
    „Interessiert es denn niemanden, dass Ungehorsam bedeutet, meinen Zorn auf sich zu ziehen?“, knurrte er. Konzentriert blickte er hinab auf die Einrichtung für geistesgestörte Straftäter des Moffat County, die tief in den Bergen von Colorado versteckt lag. Das Gebäude war hoch und breit, umzäunt von unter Hochspannung stehendem Stacheldraht und bewacht von Bewaffneten, die sowohl am Zaun als auch über das Gelände patrouillierten. Flutlichter erhellten auch den letzten Winkel, löschten jeden Schatten aus.
    Was die Wächter jedoch nicht sehen konnten, so grell die Beleuchtungauch sein mochte, waren die niederen Dämonen, die wie die Ameisen überall auf den Wänden herumkrabbelten und verzweifelt versuchten, ins Innere des Gebäudes zu gelangen.
    Wie die menschlichen Wachen waren auch die Dämonen nicht in der Lage, die Bedrohung wahrzunehmen, die sie umzingelte. Die zwanzig Soldaten unter Zacharels Kommando blieben ihnen verborgen. Ihre Flügel, normalerweise weiß mit Gold durchwirkt, waren im Augenblick von einem sterngespickten tiefen Schwarz, ein Spiegelbild des Nachthimmels. Für diese mühelose Verwandlung brauchte es nur einen schlichten geistigen Befehl. Zudem hatten ihre Engelsgewänder die Form von Hemden und Hosen angenommen, die sich wie angegossen um ihre muskulösen Leiber schmiegten, schwarz und perfekt für den Kampf.
    „Warum sollten Dämonen gerade diesen Ort heimsuchen?“, fragte Zacharel laut. Offenbar taten sie das schon seit Jahren. Mehrere andere Armeen waren bereits gegen sie ausgesandt worden, aber ohne echten Erfolg. Sobald eine Horde Dämonen ausgelöscht war, tauchte gleich die nächste auf.
    Es gab nur zwei Gründe, aus denen keine andere Armee den Grund herauszufinden versucht hatte. Entweder es war ihnen nicht in den Sinn gekommen, den Menschen im Inneren dieses Gebäudes zu helfen. Oder ihr Job war einfach mit der Schlacht zu Ende gewesen. So oder so – Zacharel würde nicht denselben Fehler begehen. Das konnte er nicht.
    Thane mit seinem goldenen Haar, das sich unschuldig um ein auf seltsame Weise mehr teuflisches als engelhaftes Antlitz lockte, warf ihm einen frevlerischen Blick aus seinen saphirfarbenen Augen zu. Dieser Kontrast zwischen Unschuld und Fleischeslust konnte hypnotisierend sein. Hatte Zacharel jedenfalls gehört. Menschliche wie unsterbliche Frauen warfen sich Thane ohne Unterlass an den Hals – und er machte kein Geheimnis um seine sexuellen Begierden, wenn er sich denen offenbarte, die nicht wissen sollten, dass er da war. Vor allem, weil seine Begierden mit der Gefahr spielten … mit den äußersten Grenzen dessen, was akzeptabel war.
    Die meisten Engel der Gottheit, seien es Krieger oder Glücksboten,waren fleischlichen Gelüsten gegenüber so immun wie Zacharel. Allerdings waren die meisten von ihnen auch nicht von einer Horde Dämonen gefangen genommen worden, eingesperrt und wochenlang gefoltert, so wie es Thane geschehen war.
    Wenn man so lange lebte wie die Engel, vor allem, wenn man diese Jahre im Krieg verbrachte, dann lernte man die wahre Bedeutung von Schmerz kennen. Ebenso lernte man, in jedem Vergnügen Zuflucht zu suchen, das man finden konnte.
    Xerxes und Björn, genauso stark und gerissen wie Thane, waren ebenfalls gefangen und gefoltert worden. Seitdem waren die drei unzertrennlich, verbunden durch die Qual und das Entsetzen des gemeinsam Erlebten. Seelisch entstellt, ja, auch das – wie ihr Platz in den Reihen von Zacharels Armee bewies –, aber eben trotzdem verbunden.
    „Das Böse sucht die Nähe zum Bösen, immer auf der Jagd nach Zerstörung“, meinte Thane in einem Anflug von Weisheit anstelle seiner vorherigen Respektlosigkeit. „Vielleicht hat sie jemand im Inneren gerufen.“
    Vielleicht. Wenn das stimmte, brachte ihn dieser Auftrag in ein Dilemma. Das Rufen von Dämonen war streng verboten, ein Verbrechen, das ausschließlich mit dem Tod bestraft wurde. Und dieser Tod wäre kein Kollateralschaden, sondern Absicht. Trotzdem war Zacharel sich nicht sicher, wie seine Gottheit auf eine solche Hinrichtung reagieren würde.
    Menschen, dachte er und schüttelte angewidert den Kopf. Nichts als Ärger. Sie hatten keine Ahnung von den dunklen
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