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Angels of the Dark: Verruchte Nächte

Angels of the Dark: Verruchte Nächte

Titel: Angels of the Dark: Verruchte Nächte
Autoren: Gena Showalter
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wirbelte sie herum und trat mit dem anderen nach ihm, machte eine Scherenbewegung mit den Fußknöcheln, um ihm zwei schnelle Tritte in die Magengrube zu verpassen. Als er nach Luft ringend zusammenbrach, drehte sie den Stuhl um und schickte Hörnchen über den Jordan, indem sie mit der Metallkante seine Luftröhre zerquetschte.
    Schwarzes Blut breitete sich Blasen werfend um ihn herum aus, schäumte und zischte, während es sich durch den Teppich in den Betonboden fraß. Rauch stieg auf und wogte durch die Luft.
    Noch eine Minute.
    Mach ihn zu Hackfleisch, befahl sie sich.
    Pferdefresse beleidigte sie auf sehr unfeine Weise, während er am ganzen Körper vor Wut bebte. Rasend stampfte er auf sie zu und schlug mit diesen muskelbepackten Armen nach ihr. Immer wieder blockte sie ihn ab, duckte sich, wand sich, beugte sich nach hinten, sodass seine fleischigen Fäuste höchstens den Stuhl trafen. Währenddessen prügelte sie mit dem verbeulten Metall auf ihn ein und traf ihn mehrmals empfindlich.
    „Warum hast du’s auf mich abgesehen?“, fragte sie. „Warum?“
    Blutverschmierte Zähne blitzten auf. „Nur so aus Spaß. Warum sonst?“
    Jedes Mal fragte sie, und jedes Mal erhielt sie dieselbe Antwort, so unterschiedlich ihre Angreifer auch waren. Jede der Kreaturenkam nur ein einziges Mal, und wenn sie alles in Schutt und Asche gelegt und so richtig schön Chaos verbreitet hatten, verschwanden sie für immer. Sofern sie überlebten.
    Als sie das erste Mal eine der Kreaturen getötet hatte, war sie in Tränen ausgebrochen – auch beim zweiten und dritten Mal –, obwohl die Ungeheuer aus dem einzigen Grund kamen, sie zu quälen. Es war einfach so furchtbar, ein Leben zu nehmen. Egal was der Grund dafür war. Den letzten röchelnden Atemzug zu hören … das Licht in jemandes Augen erlöschen zu sehen … und zu wissen, dass man dafür verantwortlich war. Jedes Mal musste sie an ihre Eltern denken. Irgendwann hatte ihr Herz sich zu einem Block aus Stein verhärtet und sie hatte aufgehört, zu weinen.
    Schließlich mussten die zusätzlichen Wachen eingetroffen sein, denn drei harte Leiber warfen sich von hinten auf sie und zwangen sie zu Boden. Hart schlug sie auf dem Boden auf, hörte und spürte ihre verletzte Wange krachend auf den Beton treffen. Ein Pfeil aus Schmerz schoss durch ihren Schädel, während sich in ihrem Mund der Geschmack alter Kupfermünzen ausbreitete. Noch mehr von diesen viel zu hellen Sternen leuchteten vor ihren Augen auf, fraßen sich immer weiter, wuchsen … blendeten sie.
    Bei dieser Blindheit geriet sie in Panik, wurde zurückversetzt zu diesem grausigen, schicksalhaften Morgen vor so langer Zeit. „Lasst mich los! Ich mein’s ernst!“
    Unnachgiebig drückten sich Knie auf ihre Schulterblätter, ihren Rücken und ihre Beine, und rücksichtslos pressten sich harte Finger bis auf die Knochen in ihr Fleisch. „Halt still.“
    „Ich hab gesagt, lasst mich los!“
    Pferdefresse musste sich vom Acker gemacht haben, denn an die Stelle des Fäulnisgestanks trat plötzlich der Geruch von Frühstücksspeck und Aftershave. Warmer Atem strich über ihre Wange. Sie gestattete sich nicht, zurückzuweichen, gestattete sich nicht, ihre entsetzliche Abscheu vor dem Arzt preiszugeben, der sich jetzt über sie beugte.
    „Das war genug für heute, Annabelle“, befand Fitzpervers in seinem alten tadelnden Ton.
    „Es ist niemals genug“, erwiderte sie und zwang sich, zur Ruhezu kommen. Tief einatmen, tief ausatmen. Je aufgewühlter sie sich zeigte, desto mehr Betäubungsmittel würde er ihr spritzen.
    „Tz, tz. Du hättest brav sein sollen, Annabelle. Ich hätte dir helfen können. Jetzt schlaf“, säuselte er.
    „Wagen Sie es ja …“ Eine Sekunde nach dem Stich in ihren Hals, auf den sie gewartet hatte, erschlaffte ihr Kiefer. Ein elektrisches Gleißen in ihrer Vene, das sich genauso schnell ausdehnte wie die Sterne und sie schließlich überwältigte.
    Obwohl sie dieses Gefühl der Hilflosigkeit hasste, obwohl sie wusste, dass Fitzpervers ihr später einen Besuch abstatten würde, obwohl sie mit all ihrer verbleibenden Kraft dagegen ankämpfte, sank Annabelle in die wartende Dunkelheit.

2. KAPITEL
    S ieh nur, Zacharel! Sieh, wie hoch ich fliege.“
„Du machst das so gut, Hadrenial. Ich bin stolz auf dich.“
    „Glaubst du, ich kann einen Salto machen, ohne runterzufallen?“
    „Natürlich kannst du das. Du kannst alles.“
    Ein Lachen wie süßer Glockenklang, das über den Himmel hallt.
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