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Angélique - Am Hof des Königs

Angélique - Am Hof des Königs

Titel: Angélique - Am Hof des Königs
Autoren: A Golon
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gerieten die Verhandlungen ins Stocken, man stritt über die Begnadigung des Prinzen von Condé und den Empfang, der ihm bereitet werden sollte.
    Philipp IV. verlangte, dass Frankreich den Rebellen, der acht
Jahre lang gegen seine Heimat gekämpft hatte, mit offenen Armen aufnahm und ihm all seine Besitztümer und noch einiges mehr zurückerstattete. Für den König von Spanien war es eine Frage der Ehre, dass seine Verbündeten nicht allzu sehr unter ihrer Treue zu ihm zu leiden hätten.
    Wenn Mazarin zu einem Gefühl wie Hass überhaupt fähig gewesen wäre, dann hätte er es für diesen Prinzen von Geblüt empfunden, von dem er sich vergeblich Unterstützung erhofft hatte, um dann mit ansehen zu müssen, wie dieser im schlimmsten Moment zum Feind überlief.
    Da er nicht an den Berichten seiner hervorragenden Spione zweifelte, verdächtigte – nein! – bezichtigte er ihn darüber hinaus, vor Jahren versucht zu haben, nicht nur ihn selbst, sondern auch die beiden Kinder in seiner Obhut, den König und dessen Bruder Philippe, zu vergiften. Denn sie standen den aberwitzigen, absurden Plänen dieses Oberhaupts einer gierigen und immer wieder auf neue Ländereien oder Vermögen versessenen Familie im Weg, sich selbst Macht und Einfluss zu sichern.
    Er hatte teuer dafür bezahlt, dass er den Prinzen, dessen Schwager Longueville sowie seinen Bruder Conti hatte verhaften lassen. Mazarin hatte nach Brühl in der Nähe von Köln fliehen müssen.
    Aber all das lag jetzt weit hinter ihm.
    Nun hielt er die Zügel in der Hand.
    Und was Condé anging, so musste er nachgeben, um den König von Spanien zufriedenzustellen.

Kapitel 3
    I n jenem Winter reiste der Hof ziellos durch die Provence, jene lichtdurchflutete Region, in der die Sonne den Menschen hilft, alles zu ertragen.
    Und schließlich wurde der Friedensvertrag unterzeichnet.
    Zunächst von den beiden erschöpften Ministern in Saint-Jean-de-Luz und dann, im November 1659, in Toulouse. Er sollte als der Pyrenäenfriede in die Geschichte eingehen.
    November, zu allen Zeiten und an jedem Ort ein unangenehmer Monat.
    Der spanische König ließ mitteilen, dass sein Alter und seine Gesundheit es ihm nicht erlaubten, sich in dieser Jahreszeit auf den Weg zu machen. Es gab keinen schneidenderen Wind als die eisigen Böen der kastilischen Hochebenen. Nichts Unerfreulicheres und Deprimierenderes als eine Reise in die nördlichen Gegenden Spaniens, jene häufig feindselig eingestellten baskischen Provinzen, die erst behutsam darauf vorbereitet werden mussten, ihren Herrscher zu empfangen.
    Die Hochzeit des Königs wurde verschoben. Mindestens bis zum März oder April 1660.
    Sofort sprach Ludwig XIV. davon, nach Paris zurückzukehren.
    Dort würde er gleich hinter Maria herreisen, und sie würden einen weiteren Winter voller Feste und Glück verleben.
    Halbtot vor Schmerzen, die ihm die Gicht und sein Harngrieß bereiteten, schickte Mazarin Verbote in sämtliche Richtungen.

    Er machte sich keine Illusionen über die Schäden, die diese Monate des Wartens dem gerade unterzeichneten Friedensvertrag zufügen würden. Schon bald würde er wieder von niederträchtigen Händen und Debatten angetastet werden, die jeden einzelnen Punkt des Abkommens erneut in Frage stellten.
    Niemand würde nach Paris zurückkehren, befahl er. Der Hof müsse vor Ort bleiben, und das wäre die Gelegenheit für den König von Frankreich, sich seinen Untertanen zu zeigen und sie daran zu erinnern, wer der Herr im Königreich war. Die Gelegenheit, den Aufstand in Marseille endgültig niederzuschlagen... Die wohlhabenden Richter und Anwälte von Aix-en-Provence zur Ordnung zu rufen, die viel zu sehr danach trachteten, es dem Pariser, wenn nicht gar dem englischen Parlament gleichzutun.
    Und Königin Anna von Österreich erinnerte ihren Sohn daran, dass für ihn die Zeit gekommen war, alte Versprechen zu erfüllen und das Heiligtum von Cotignac zu besuchen, um sich vor der wundertätigen Jungfrau von Notre-Dame de Grâces zu verneigen, der er sein Leben verdankte.
    Anschließend ließ sich Anna von Österreich von einer weiteren Pilgerfahrt verlocken, mit der sie schon lange liebäugelte.
    In der kleinen Stadt Apt wurde eine einzigartige Reliquie aufbewahrt: der Leichnam und das Leichentuch der heiligen Anna, deren Namen sie trug, der Mutter der Heiligen Jungfrau Maria und Großmutter Christi.
    Auf wundersame Weise war der unversehrte Leichnam der Ahnfrau unseres Herrn in einem Boot ohne Segel oder Ruder aus
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