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Angélique - Am Hof des Königs

Angélique - Am Hof des Königs

Titel: Angélique - Am Hof des Königs
Autoren: A Golon
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der bislang vergeblich erhofften Geburt eines französischen Thronerben verbunden zu sein. Der Herr habe ihr wiederholt anvertraut, so ließ sie mitteilen, »wie sehr Er den König liebe... Er wolle, dass sie für die Geburt eines Dauphins 1 betete... Sie solle ihn durch seine Kindheit erhalten … Der Dauphin werde das Werk seiner eigenen göttlichen Kindheit sein.«
    In ihrem Kloster war Schwester Margareta mit der Aufgabe betraut, die »der Kleine Ruhmeskönig« genannte Statue des Jesuskinds zu den Zeremonien anzukleiden. Bei mehreren Gelegenheiten hatte sie ihm die Gewänder des Dauphins angezogen. Am 15. Dezember 1635 hatte sie das Versprechen empfangen, dass sie nicht sterben würde, ohne zu erleben, dass Frankreich die Gnade der Geburt eines Dauphins geschenkt werde. Der Karmel von Beaune hatte die Königin durch Vermittlung des
großen Klosters in Paris darüber in Kenntnis setzen lassen. Und am 15. Dezember 1637 hatte die Karmelitin aus derselben göttlichen Quelle erfahren, dass die Königin mit einem Dauphin schwanger war... während diese selbst sich über ihren Zustand noch im Zweifel befand.
    Schließlich war da noch Bruder Fiacre gewesen. Dem überaus demütigen Töpfer aus Montmartre, der sich stets nach dem religiösen Leben gesehnt hatte, war nach langen Jahren die Gnade erwiesen worden, in das Kloster der Augustiner-Barfüßer eintreten zu dürfen, bei denen er jeden Morgen die Messe diente und an deren Gebeten er sonntags teilnahm. Als er am 19. Mai 1631 in die Gemeinschaft aufgenommen worden war, hatte er den Ordensnamen Bruder Fiacre de Sainte Marguerite angenommen.
    Von Beginn an hatte dieser bescheidene Beter aus dem kleinen Augustinerkloster das Gefühl verspürt, der Himmel habe ihm den Auftrag erteilt, zu beten und Gelübde abzulegen, damit dem König, dessen Ehe seit beinahe zwanzig Jahren unfruchtbar geblieben war, ein Erbe geboren würde.
    Diese Mission des Himmels war so drängend, dass der arme Bruder schließlich nicht mehr anders konnte, als sich seinem Beichtvater anzuvertrauen.
    »Pater, vor sieben Jahren hat Gott mir den Gedanken eingegeben, ihm und der Heiligen Jungfrau Gebete und Gelübde für den König und die Königin darzubringen. Seitdem bin ich davon überzeugt, dass Gott ihnen einen Dauphin schenken will und es sogar vonnöten wäre, Ihre Majestäten darüber in Kenntnis zu setzen …«
    Bezüglich dieser Gelübde hatte Bruder Fiacre bereits genaueste Anweisungen erhalten. Gott wollte, dass Bruder Fiacre drei Novenen zu Ehren der Heiligen Jungfrau betete: die erste Novene vor Unserer Lieben Frau von Notre-Dame de Grâces in Cotignac in der Provence, die zweite in Notre-Dame in Paris
und die dritte in Notre-Dame des Victoires, der Kirche des Augustinerklosters von Paris.
    Sicherheitshalber rieten sein Beichtvater und der Abt Bruder Fiacre, den Himmel um einen Beweis zu bitten.
    Als sich das Gerücht verbreitete, die Königin sei schwanger, begann das ganze Königreich mit ihr zu zittern. Ihre Hoffnung war schon so oft enttäuscht worden. Würde die Königin dieses Kind endlich austragen können?
    Diesmal ließ sich Bruder Fiacre nicht davon abbringen.
    Sie mussten die Königin informieren.
    Der Himmel hatte ihm den Beweis geliefert, um den er gebeten hatte: Als er eines Tages inbrünstig in seiner Zelle betete, hatte er hinter sich plötzlich ein Kind weinen hören.
    Als er sich umdrehte, hatte er die Jungfrau Maria vor sich gesehen.
    Sie trug drei goldene Kronen übereinander und ein mit Sternen übersätes blaues Gewand.
    »Habt keine Angst, mein Kind«, hatte sie zu ihm gesagt. »Ich bin die Mutter Gottes.«
    Da sie ein Kind in den Armen hielt, war er auf die Knie gefallen, um Jesus Christus, seinen Erlöser, anzubeten.
    »Das ist nicht mein Sohn«, hatte die heilige Jungfrau daraufhin erklärt. »Das ist das Kind, das Gott Frankreich schenken will.«
    Diese erste Erscheinung hatte über eine Viertelstunde gedauert. Dann war die Jungfrau Maria verschwunden.
    Doch sie kam wieder. Ein zweites und ein drittes Mal. Und schließlich sagte sie zu ihm: »Zweifelt nicht länger, mein Kind. Richtet der Königin aus, sie solle drei Novenen beten. Hier seht Ihr das Bildnis von Notre-Dame de Grâces in Cotignac.«
    Daraufhin hatte sich in seiner bescheidenen Zelle der Blick auf eine weite Provence-Landschaft geöffnet, und gleichzeitig hatte er vor sich das Bild der Statue gesehen, die dort verehrt
wurde. Sie glich der Frauengestalt, die ihm erschienen war, »wenn auch ein
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