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Ange Pitou, Band 3

Titel: Ange Pitou, Band 3
Autoren: Alexander Dumas
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werden wie Sie! Und eines Tages strecken Sie die Arme den Soldaten des Herrn von Braunschweig oder des Herrn Pitt entgegen, die im Namen dieser zwei Befreier Frankreichs kommen werden, um Ihnen die gesunden Lehren zurückzugeben.
    Nie.
    Bah! warten Sie doch!
    Flesselles, Berthier und Foulon waren im Grunde Schurken, wagte Pitou einzuwenden.
    Wahrhaftig! wie Herr von Sartines und Herr von Maurepas Schurken waren; wie es Herr d'Argenson und Herr Philippeaux vor ihnen waren, wie Herr Law einer war, wie es die Duvernye, die Leblanc und die Pairs waren; wie Herr Fouquet einer, wie Mazarin ein andrer war; wie Samblancey, wie Enguerand von Marigny Schurken waren; wie Herr von Brienne einer für Herrn von Calonne, und Herr von Calonne einer für Herrn Necker ist, -- und wie Herr Necker einer für das Ministerium sein wird, das wir in zwei Jahren haben werden.
    Ho! ho! Doktor, murmelte Billot, Herr Necker ein Schurke, niemals.
    Wie Sie, mein lieber Billot, ein Schurke für den kleinen Pitou sein würden, wenn ein Agent des Herrn Pitt imstande wäre, ihm unter dem Einfluß von einem Schoppen Branntwein und zehn Franken für den Tag, gewisse Theorieen im Aufruhrmachen beizubringen. Dieses Wort Schurke , sehen Sie, mein lieber Billot, ist das Wort, mit dem man in der Revolutionszeit den Menschen bezeichnet, der anders denkt, als man selbst denkt; wir sind bestimmt, es alle zu tragen, mehr oder weniger. Einige werden es soweit tragen, daß es ihnen ihre Landsleute noch auf ihr Grab schreiben, andre noch weiter, daß die Nachwelt den Beinamen bestätigen wird. Das ist es, mein lieber Billot, was ich sehe, und was Sie nicht sehen. Billot, Billot, die redlichen Leute dürfen sich also nicht zurückziehen.
    Bah! erwiderte Billot, wenn die redlichen Leute sich zurückzögen, so würde die Revolution darum nichtsdestoweniger ihren Fortgang nehmen; sie ist einmal entfesselt!
    Ein neues Lächeln trat auf die Lippen Gilberts.
    Großes Kind! sagte er, wer verläßt den Pflug, wer spannt die Pferde aus, und sagt: Gut, der Pflug bedarf meiner nicht, er wird seine Furche ohne mich ziehen. Aber, mein Freund, diese Revolution, wer hat sie denn gemacht? die ehrlichen Leute, nicht wahr?
    Frankreich schmeichelt sich damit. Mir scheint, Lafayette, Bailly, Necker sind ehrliche Männer; mir scheint, Herr Elie und Herr Hullin, Herr Maillard, welche mit mir kämpften, sind ehrliche Leute; mir scheint endlich, Sie selbst ...
    Nun denn, Billot, wenn die ehrlichen Leute sich zurückziehen, wer wird dann arbeiten? Diese Elenden, diese Mörder, diese Schurken, die Lohnknechte von den Handlangern des Herrn Pitt.
    Antworten Sie ein wenig hierauf, Vater Billot, sagte Pitou überzeugt.
    Nun denn, erwiderte Billot, man wird sich bewaffnen und sie niederschießen wie Hunde.
    Wer wird sich bewaffnen?
    Jedermann.
    Billot, Billot, wollen Sie sich nur eines Umstandes erinnern, mein guter Freud, wollen Sie sich erinnern, wie man das, was wir in diesem Augenblicke treiben, nennt?
    Das nennt man Politik, Herr Gilbert.
    Wohl, in der Politik giebt es kein absolutes Verbrechen, man ist ein Schurke oder ein redlicher Mann, je nachdem man die Interessen desjenigen, welcher uns beurteilt, verletzt oder ihnen dient. Sobald wir einmal so weit sein werden, nehmen wir uns in acht, Billot. Es sind Leute am Sterz und Pferde an den Strängen des Pfluges. Er geht, Billot, er geht, und zwar ohne uns.
    Das ist erschrecklich, sagte der Pächter. Doch wenn er ohne uns geht, wohin wird er gehen?
    Gott weiß es! erwiderte Gilbert, ich weiß es nicht.
    Nun denn! wenn Sie es nicht wissen, Sie, der Sie ein Gelehrter sind, Herr Gilbert, um so viel weniger kann ich es wissen, ich, der ich ein Ungelehrter bin. Ich entnehme also hieraus das beste, was wir, Pitou und ich, thun können. Wir kehren nach Pisseleux zurück. Wir werden wieder zum Pfluge greifen, ich meine den wahren Pflug, den von Eisen und Holz, mit dem man die Erde umwühlt, und nicht den von Fleisch und Knochen, genannt das französische Volk, das hinten ausschlägt,wie ein zuchtloses Pferd. Wir werden Getreide bauen, statt Blut zu vergießen, und frei und freudig als Herren bei uns leben. Kommen Sie, kommen Sie, Herr Gilbert! Teufel, ich mag gern wissen, wohin ich gehe.
    Einen Augenblick Geduld, mein wackeres Herz, sprach Gilbert, nein, ich weiß nicht, wohin ich gehe, ich habe es Ihnen gesagt, und ich wiederhole es; doch ich gehe und will immer gehen. Meine Pflicht ist vorgeschrieben, mein Leben gehört Gott; aber meine Werke sind
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