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Ange Pitou, Band 2

Titel: Ange Pitou, Band 2
Autoren: Alexander Dumas
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wirft Ihnen große Verbrechen vor, mein Herr, sprach Bailly mit strengem Ton,
    Mein Herr, erwiderte Berthier, wenn ich alle Verbrechen begangen hätte, die man mir vorwirft, so wäre ich ein wildes Tier oder ein Teufel; doch, wie ich glaube, wird man mich richten, und dann wird es klar werden.
    Allerdings, sprach Bailly.
    Nun! fuhr Berthier fort, das ist alles, was ich wünsche. Man hat meine Korrespondenz, man wird sehen, welchen Befehlen ich gehorcht habe, und die Verantwortlichkeit wird auf diejenigen zurückfallen, denen sie gebührt.
    Die Wähler schauten auf den Platz hinaus, von wo furchtbares Geschrei aufstieg.
    Berthier begriff die Antwort.
    Da durchschnitt Billot die Menge, die Bailly umgab, näherte sich dem Intendanten, bot ihm seine redliche große Hand und sagte: Guten Tag, Herr von Sauvigon.
    Ah! du bist es, Billot, rief Berthier lachend, indem er mit einer festen Hand die ihm dargebotene Hand ergriff; du willst also in Paris Aufruhr treiben, mein braver Pächter, du, der du dein Getreide auf den Märkten von Villers-Cotterets, von Crevy und von Soissons so gut verkauftest?
    Trotz seiner demokratischen Bestrebungen konnte Billot nicht umhin, die Ruhe dieses Mannes zu bewundern, der in solcher Weise scherzte, während sein Leben an einem Faden hing.
    Nehmen Sie Ihre Plätze ein, meine Herren, sprach Bailly zu den Wählern, wir wollen die Instruktion gegen den Angeklagten beginnen.
    Gut, sagte Berthier, nur muß ich Sie darauf aufmerksam machen, meine Herren, daß ich erschöpft bin; seit zwei Tagen habe ich nicht geschlafen; von Compiegne nach Paris bin ich heute gestoßen, geschlagen, gezerrt worden; wenn ich zu essen verlangte, bot man mir Heu, was nicht sehr erfrischend ist; lassen Sie mir einen Ort anweisen, wo ich schlafen kann, und wäre es nur eine Stunde.
    In diesem Augenblick ging Lafayette aus dem Saal, um sich zu erkundigen. Er kam niedergeschlagener als je zurück.
    Mein lieber Bailly, sagte er, die Erbitterung ist bis auf den höchsten Grad gestiegen. Herrn Berthier hier behalten heißt sich einer Belagerung aussetzen; das Stadthaus verteidigen heißt den Wütenden den Vorwand geben, den sie verlangen; das Stadthaus nicht verteidigen heißt die Gewohnheit annehmen, nachzugeben, so oft man es angreifen wird.
    Während dieser Zeit hatte sich Berthier auf eine Bank gesetzt und dann gelegt. Er schickte sich an, zu schlafen.
    Die wütenden Schreie gelangten zu ihm durch das Fenster, störten ihn aber nicht; sein Gesicht bewahrte die Ruhe des Mannes, der alles vergißt, um den Schlaf über sein Bewußtsein sich lagern zu lassen.
    Bailly beriet sich mit den Wählern und mit Lafayette.
    Lafayette sammelte rasch die Stimmen, wandte sich an den Gefangenen, der einzuschlafen anfing, und sagte zu ihm:
    Mein Herr, wollen Sie sich bereit halten.
    Berthier stieß einen Seufzer aus, erhob sich auf seinen Ellenbogen und fragte: Wozu bereit?
    Diese Herren haben beschlossen, daß Sie nach der Abbaye gebracht werden sollen.
    Nach der Abbaye? gut, sagte der Intendant. Doch, fügteer bei, indem er die verlegenen Richter anschaute, deren Verlegenheit er begriff, machen wir auf die eine oder die andere Art ein Ende.
    Lange zurückgehalten, drang auf einmal wieder ein Ausbruch des Zorns und der Ungeduld von der Greve empor.
    Nein, meine Herren, nein, wir werden ihn in diesem Augenblick nicht gehen lassen, rief Lafayette.
    Bailly faßte einen Entschluß, er ging mit zwei Wählern auf den Platz hinab und gebot Stillschweigen.
    Das Volk wußte so gut, als er, was er sagen würde; da es aber die Absicht hatte, das Verbrechen wiederzubeginnen, so wollte es nicht einmal den Vorwurf hören, und als Bailly den Mund öffnete, erhob sich aus der Menge ein ungeheures Geschrei und brach seine Stimme, bevor sie sich nur hatte vernehmbar machen können.
    Da Bailly sah, daß es ihm unmöglich sei, auch nur ein einziges Wort zu artikulieren, kehrte er nach dem Stadthause zurück, verfolgt von den Schreien: Berthier! Berthier!
    Dann drangen andre Schreie durch diesen durch. Man brüllte: An die Laterne! An die Laterne!
    Als Lafayette Bailly zurückkommen sah, eilte er ihm entgegen. Er ist jung, er ist glühend, er ist geliebt. Was der Greis mit seiner Volkstümlichkeit von gestern nicht hat erlangen können, wird er, der Freund von Washington und Necker, ohne Zweifel, mit dem ersten Wort erlangen.
    Doch vergebens drang der Volksgeneral in die Gruppen der Wütendsten; vergebens sprach er im Namen der Gerechtigkeit und
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