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Ange Pitou, Band 2

Titel: Ange Pitou, Band 2
Autoren: Alexander Dumas
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Sie, daß unsere Armee gerade diese Menge ist, die Sie bekämpfen wollen? Und er verbarg sein Gesicht in seinen Händen.
    Die Schreie, die man in der Ferne gehört, hatten sichvon der in der Straßen zusammengescharten Menge mit der Schnelligkeit eines Lauffeuers dem Volke mitgeteilt, das auf dem Platze in dichten Haufen stand.
    Man sah nun diejenigen, welche die traurigen Ueberreste von Foulon beschimpften, ihr blutiges Spiel verlassen, um einer neuen Rache entgegenzueilen.
    Die dem Platze anliegenden Straßen spieen sogleich einen großen Teil dieser brüllenden Menge aus, die, Messer und drohende Fäuste emporhaltend, sich nach der Rue Saint-Martin dem neuen Todeszuge entgegenwälzte.

Der Schwiegersohn.
    Die Verbindung war bald bewerkstelligt, man hatte auf beiden Seiten dieselbe Eile.
    Einige von den Sinnreichen, die wir auf der Greve gesehen, brachten dem Schwiegersohn am Ende eines Spießes den Kopf seines Schwiegervaters.
    Herr Berthier kam mit dem Kommissär durch die Rue Saint-Martin. Er saß in seinem Wagen.
    Unter Geschrei, Gezisch und Drohungen fuhr Berthier Schritt für Schritt weiter und sprach ruhig mit dem Wähler Riviere, dem Kommissär, den man nach Compiegne abgesandt hatte, um ihn zu retten.
    Das Volk hatte mit dem Wagen angefangen und zuerst dessen Verdeck zerbrochen, so daß Berthier und der Kommissär entblößt und allen Blicken und Streichen ausgesetzt waren.
    Unterwegs hörte er sich an seine Verbrechen erinnern, von der Wut des Volkes erläutert und noch vergrößert.
    Er hatte Paris aushungern wollen.
    Er hatte befohlen, den Roggen und den Weizen grün abzuschneiden; dadurch war der Preis des Getreides gestiegen, und er hatte ungeheure Summen eingenommen.
    Man hatte bei ihm ein Portefeuille erwischt; in diesem fanden sich mordbrennerische Briefe, Befehle zum Niedermetzeln,der Beweis, daß zehntausend Patronen an seine Agenten ausgeteilt worden seien.
    Das waren entsetzliche Albernheiten; doch es ist ja bekannt, daß die Menge, wenn sie einmal den Paroxismus ihres Zorns erreicht hat, die wahnsinnigsten Neuigkeiten für wahr ausgiebt.
    Berthier war noch ein junger Mann von dreißig bis zweiunddreißig Jahren, elegant gekleidet, beinahe lächelnd unter den Streichen und Beleidigungen; mit vollkommener Sorglosigkeit sah er um sich her die schändlichen Anschlagszettel an, die man ihm zeigte, und plauderte ohne Prahlerei mit Riviere.
    Zwei über seine Gelassenheit aufgebrachte Menschen wollten ihn erschrecken und aus seiner Haltung bringen. Sie stellten sich jeder auf einen Fußtritt des Wagens und hielten Berthier das Bajonett ihrer Flinte auf die Brust.
    Aber mutig bis zur Verwegenheit, ließ sich Berthier dadurch nicht aus der Fassung bringen und sprach fortwährend mit dem Wähler.
    Tief gereizt durch diese Verachtung, die so seltsam mit Foulons Angst kontrastierte, brüllte die Menge um den Wagen her und wartete mit Ungeduld auf den Augenblick, wo sie statt einer Drohung einen Schmerz auferlegen könnte.
    Da heftete Berthier seinen Blick auf etwas Ungestaltes, Blutiges, das man vor ihm schüttelte, und erkannte plötzlich den Kopf seines Schwiegervaters, der sich bis zur Höhe seiner Lippen neigte. Man wollte ihn den Kopf küssen lassen.
    Herr Riviere schob mit seiner Hand den Spieß entrüstet auf die Seite. Berthier wandte sich nicht einmal um.
    So kam man auf die Greve, und der Gefangene wurde den Wählern im Stadthause übergeben.
    Die Menge nahm ihre Stellung auf den guten Plätzen, bewachte alle Ausgänge, traf ihre Vorkehrungen und bereitete neue Stricke am Kloben der Laterne.
    Als Billot Berthier sah, der ruhig die große Treppe des Stadthauses hinaufstieg, weinte er bitterlich.
    Pitou, der das Ufer verlassen hatte und wieder zum Quai hinaufgestiegen war, sobald er glaubte, die Hinrichtung sei vorüber, kauerte sich erschrocken hinter eine Bank.
    Berthier, als hätte es sich gar nicht um ihn gehandelt, war mittlerweile in den Ratssaal eingetreten und plauderte vertraut mit den Wählern, von denen er die Mehrzahl kannte.
    Diese entfernten sich von ihm mit dem Schrecken, der schüchterne Seelen ergreift, wenn sie mit einem Menschen, der beim Volke verhaßt ist, in öffentliche Berührung treten soll.
    Berthier sah sich auch bald beinahe allein mit Bailly und Lafayette. Er ließ sich alle Einzelheiten von der Hinrichtung Foulons erzählen; dann zuckte er die Achseln und sagte: Ja, ich begreife das: man haßt uns, weil wir die Werkzeuge sind, mit denen man das Volk gefoltert hat.
    Man
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