Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ange Pitou, Band 2

Titel: Ange Pitou, Band 2
Autoren: Alexander Dumas
Vom Netzwerk:
aufforderten.
    Diese Gerüchte bedrohten nicht nur Foulon, sondern auch die Wähler, die ihn beschützten.
    Sie haben den Gefangenen entfliehen lassen! sagten die einen. Gehen wir hinein! gehen wir hinein! sagten die andern.
    Zünden wir das Stadthaus an! Vorwärts! vorwärts!
    Da Herr von Lafayette immer noch nicht kam, sah Bailly darin noch das einzige Rettungsmittel: die Wähler sollten selbst hinabgehen, sich unter die Gruppen mischen und die Wütendsten zu bekehren suchen.
    Foulon! Foulon! Dies war der unablässige Schrei, das ununterbrochene Gebrülle der rasenden Wogen.
    Ein allgemeiner Sturm bereitete sich vor; die Mauern hätten nicht widerstanden.
    Mein Herr, sagte Bailly zu Foulon, wenn Sie sich nicht der Menge zeigen, so werden diese Leute glauben, wir haben Sie entwischen lassen; sie werden die Thüre sprengen, sie werden hier hereinkommen, und finden sie Sie dann hier, so stehe ich für nichts mehr.
    Oh! ich wußte nicht, daß ich so verhaßt bin, murmelte Foulon, indem er seine Arme mutlos niederfallen ließ.
    Und von Bailly unterstützt, schleppte er sich zum Fenster.
    Ein entsetzliches Geschrei erhob sich bei seinem Anblick. Die Wachen wurden überwältigt, die Thüren eingestoßen; der Strom stürzte sich auf die Treppen, in die Eingänge, in die Säle, die in einem Augenblick mit Menschen gefüllt waren.
    Was nur immer an Wachen verfügbar war, stellte Bailly sofort um den Gefangenen auf, und begann sodann zu den Volksmassen zu reden.
    Er wollte diesen Menschen begreiflich machen, daß man durch Mord zuweilen einen Akt der Rache begeht, aber in keinem Fall Gerechtigkeit übt.
    Nach unerhörten Anstrengungen, und nachdem er zwanzigmal sein eigenes Leben gewagt, gelang es ihm endlich.
    Ja, ja, riefen die Stürmenden, man richte ihn! man richte ihn! doch man hänge ihn auf.
    Soweit waren sie mit ihrer Beweisführung, als Herr von Lafayette, geführt von Billot, im Stadthause erschien.
    Der Anblick seines dreifarbigen Federbusches, eines der ersten, die man getragen, dampfte sogleich das Geschrei und die Ausbrüche des Zorns.
    Der Obergeneral ließ sich Platz machen und wiederholte noch energischer, als Bailly, was dieser bereits gesagt hatte.
    Seine Rede wirkte schlagend auf alle, die ihn hören konnten, und die Sache Foulons war im Saale der Wähler gewonnen.
    Außen aber hatten zwanzigtausend Wütende Herrn von Lafayette nicht gehört und blieben unerschütterlich in ihrer Raserei.
    Auf denn! endigte Lafayette, der natürlich glaubte, dieWirkung, die er auf die Menschen, die ihn umgaben, hervorgebracht, erstrecke sich auch nach außen; auf denn! dieser Mensch muß gerichtet werden.
    Ja! rief die Menge.
    Infolgedessen befehle ich, daß man ihn ins Gefängnis führt, fuhr Lafayette fort.
    Ins Gefängnis! ins Gefängnis! brüllte die Menge.
    Zu gleicher Zeit winkte der General den Wachen des Stadthauses, und diese ließen den Gefangenen vorschreiten.
    Die Menge dachte nicht andres, als daß nun ihre Beute zu ihr komme. Sie glaubte nicht von fern daran, daß irgend jemand hoffe, ihr diese Beute streitig zu machen.
    Sie roch, sozusagen, das frische Fleisch, das die Treppe hinabstieg.
    Billot hatte sich mit einigen Wählern, mit Bailly selbst, an das Fenster gestellt, um dem Gefangenen, während er unter dem Geleite der Wachen des Stadthauses über den Platz schreiten würde, mit den Augen zu folgen.
    Auf dem Wege richtete Foulon dahin und dorthin verlorene Worte, die, trotz der Beteuerung seines festen Vertrauens, seine tiefe Angst bezeugten.
    Edles Volk, sagte er, während er die Treppe hinabstieg, ich fürchte nichts; ich bin unter meinen Mitbürgern.
    Und schon kreuzten sich das Gelächter und die Schmähungen um ihn her, als er sich plötzlich außerhalb des düsteren Gewölbes oben auf den Treppen befand, die auf den Platz führten; hier trafen ihn Luft und Sonne ins Gesicht.
    Sogleich drang ein einziger Schrei, ein Schrei der Wut, ein Brüllen der Drohung und des Hasses, aus der Brust von zwanzigtausend Menschen hervor. Bei dieser Explosion werden die Wachen durchbrochen, von der Erde aufgehoben, zerstreut, tausend Arme erheben sich gegen Foulon, schleppen ihn fort und tragen ihn an die unselige Ecke unter die Laterne, den gemeinen brutalen Galgen des Zorns, den das Volk seine Rechtspflege nannte.
    Billot sah es und schrie von seinem Fenster aus; auchdie Wähler trieben die Wache an, die aber nichts mehr thun konnte.
    Lafayette stürzte in Verzweiflung aus dem Stadthause; doch er war nicht einmal
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher